Ich habe fast 30 Jahre im Investmentbereich gearbeitet. Wall Street kenne ich zwar nicht, aber die Jungs in London und Frankfurt. Über Nerds wie mich, die mit fundamental orientierten Überlegungen an der Börse Geld verdienen, lachen die doch nur. Vielleicht beneiden mich ein paar von den kleinen Angestellten, weil ich den Traum lebe und mit meinen Börsengeschäften finanziell unabhängig bin. Aber für die Chefs dort bin ich ein Relikt aus der Steinzeit.
Es ist doch viel einfacher, das Geld direkt von den Kunden abzuzocken oder (wenn man groß genug ist) die Märkte in die gewünschte Richtung zu manipulieren. Würde mich wundern, wenn es an der Wall Street anders läuft, die "Muppets"->Äußerung von Goldman passt in mein Bild.
Bis Lehman habe ich den Job geliebt und war überzeugt davon, dass die Branche im Großen und Ganzen ehrlich ist. Danach bin ich entweder aus meinem Traum erwacht oder es hat sich wirklich alles geändert. Ich bin raus und zocke nur noch zum Privatvergnügen.
Deine Beiträge hier sind gut und richtig. Mit Deinem strukturierten Anlageprozess hättest Du auch im Investmentbereich gute Chancen, denn die Chefs dort stehen auf backgeteste Strategien und bunte Bildchen, um dem ahnungslosen Kunden was für die Akten zu bieten. Meinen Beitrag hätte ich mir sparen können, aber ab und zu überkommt es mich.
Also zur Klarstellung für die Mitleser: Long bei 460 ist ein Coin-Flip. Ich setze auf Chart, Kriege und El Nino und zocke aus Spaß ein bisschen rum. Wenn die 450 nicht halten, dann ist die Kohle halt weg und es kostet mich 1% Performance.
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