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RB Leipzig: Trotz Millionen nur Mittelmaß
Leipzig ( dpa ) Sie träumen von der Champions League, doch bereits der Aufstieg in die 3. Fußball-Liga könnte für RB Leipzig zunächst zu einem unüberwindbaren Meilenstein werden. Elf Punkte beträgt der Rückstand des Tabellenvierten auf Ligaprimus Chemnitzer FC, der am Sonntag zum Spitzenspiel in Leipzig gastiert. Für diese richtungsweisende Partie hat sich sogar Red Bull-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer angekündigt.
Beiersdorfer überraschte beim Leipziger Aufstieg in Liga vier, als er den damaligen Trainer Tino Vogel rausschmiss und dafür Tomas Oral holte. Bei einer Niederlage gegen Chemnitz könnte dieses Schicksal auch Oral drohen. Mit den Millionen des österreichischen Getränkeherstellers könnte sich RB diesen Schritt locker leisten, zumal der eigentlich langfristig datierte Vertrag von Oral bei einem Nichtaufstieg 2011 enden würde.
?Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Wir haben Vertrauen in die Mannschaft und den Trainer und wir wollen aufsteigen. Am Ende wird bekanntlich der Strich gemacht?, sagt Beiersdorfer. Ähnlich äußert sich Oral: ?Wir müssen die Entwicklung vorantreiben und wir bleiben fokussiert auf uns, alles andere interessiert nicht.?
Nach der Formel-1-Weltmeisterschaft durch Sebastian Vettel liegt das Augenmerk der Red-Bull-Bosse nun wieder auf der Regionalliga- Tabelle. Und die kann der milliardenschwere RB-Geschäftsführer Dietrich Mateschitz nicht gefallen, hat er doch mit Leipzig viel vor. Er sagte unlängst, dass er nicht etwa Red Bull Salzburg bald in der Königsklasse sieht, sondern die Leipziger. Ein Trainerwechsel oder weitere zahlreiche Spielereinkäufe zur Winterpause sind daher nicht auszuschließen, auch wenn Beiersdorfer betont: ?Herr Mateschitz ruht in sich.?
Völlig gelassen geben sich die Chemnitzer, die im DFB-Pokal Erstligist FC St. Pauli rausgekegelt und den VfB Stuttgart am Rande einer Niederlage hatten, vor dem Spitzenspiel. ?Red Bull war für uns der große Favorit. Wir haben uns danach mit drei, vier anderen Teams eingeordnet, die um den Aufstieg kämpfen?, meint Trainerfuchs Gerd Schädlich, der mit dem FSV Zwickau und dem FC Erzgebirge Aue bereits zweimal den Sprung in Liga zwei schaffte. Von dieser Spielklasse ist RB Leipzig noch weit entfernt, auch wenn im Kader in Tim Sebastian (Rostock) oder Nico Frommer (Eintracht Frankfurt) erst- und zweitligaerfahrene Kicker stehen.
Zudem bereitetet dem Club das geplante Trainingszentrum Ärger. Red Bull will dafür 30 Millionen Euro investieren, um beste Voraussetzungen für den Nachwuchs zu schaffen. Der geplante Standort ruft aber unter anderen den Naturschutzbund auf den Plan, der sich vehement gegen das Vorhaben wehrt. Somit bleiben für RB Leipzig noch viele Hausaufgaben zu erledigen, bis der Club vielleicht einmal im Lostopf der Champions League mit Real Madrid oder Manchester United liegt.
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