Ich habe jetzt entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten genug rumgealbert und auch in anderen Threads mit wirklich garstigem Sarkasmus versucht klarzumachen, daß nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Wer das nicht versteht, tut mir einfach leid, aber das unbegründete Pushen als Wertung nehme ich dafür gerne hin. Habe auf der Frauenfinanzseite was ganz interessantes entdeckt:
Keine Panik! Analysten und Unternehmen befürchten keine Abkühlung der Nachfrage auf dem Halbleitermarkt. "Wir sehen keinen Rückgang der Verkäufe von Personal Computern", erklärte Nicholas Gaudois, Analyst bei Morgan Stanley Dean Witter. Die meisten europäischen Halbleiterunternehmen seien nicht abhängig von PC-Verkäufen. So zum Beispiel Philips Semiconductors und ST Microelectronics, die sich auf Chips für Konsumprodukte wie Autos, Mobiltelefone und CD-Player. Während die Gewinne von Intel von einigen schwächeren Sommerwochen getroffen sein könnten, würde dies kaum Einluss haben auf Europas größten Speicher-Chip-Hersteller Infineon, so Gaudois.
Analysten: Übertriebene Reaktionen Ingrid von Hentschel, Technologieanalystin bei der DG-Bank, zufolge wird derzeit am Markt übertrieben gehandelt. "Wir hatten bereits schlechte Nachrichten vom Halbleitermarkt erwartet." Die Intelwarnung habe den ganzen Markt mit herunter gezogen - viele Investoren verkauften, ohne sich zu fragen, ob die Warnung denn wirklich eine Auswirkung auf einzelne Titel wie beispielsweise Epcos habe. Epcos sei kein Konkurrent zu Intel und stehe in seinem Markt für Chips für die Mobilfunkindustrie recht gut da. "In dem Segment ist die Nachfrage größer als das Angebot." Der Wert sei momentan ein Kauf, das Kursziel liege bei 110 Euro.
Intel: Fehler bei Pentium III Chip... Den Grund für die Intel-Warnung sieht von Hentschel zu einem großen Teil in den Problemen, die das Unternehmen mit seinem neusten Pentium III Chip hatte. "Der Chip hatte Fehler, und Intel musste die Chips zurückrufen. Das regt den Markt natürlich auf." Zudem habe eine Umstellung der Produktion auf kleinere Chips möglicherweise nicht so schnell vollzogen werden können, wie erwartet worden war. "Das könnte auf die Performance im dritten Quartal drücken." Die Warnung Intels bedeutet keinen Weltuntergang, meint auch Andre Jäkel, Analyst bei der BHF-Bank. Es sei aber nachvollziehbar, dass ein Wert wie Infineon unter der Gewinnwarnung leide. "Wenn Intel eine Profit-Warnung veröffentlicht, heißt das, dass die PC-Nachfrage nicht groß ist. Dementsprechend fallen auch die Kurse der Hersteller von Speichermedien, wie Infineon."
... und Zeitprobleme Seiner Ansicht nach ist der Grund für den Rückgang beim Umsatz und Gewinn unter anderem die Verschiebung der Markteinführung von neuen Intel-Chips. So habe Intel seine neue Hochleistungschips "itanium" oder "timna" im dritten oder vierten Quartal auf den Markt bringen wollen. "Viele Unternehmen wollten ihre Rechner um diese Zeit mit den neuen Chips aufrüsten", sagte Jäkel. Nunmehr sei die Markteinführung bis ins kommende Jahr hinein verschoben worden. Es sei weniger eine Frage des Ob als eine Frage des Zeitpunkts für die Einführung der neuen Chips, erläuterte Jäkel. "Wenn die kommen, könnte das eine Wachstumsbeschleunigung für Intel bedeuten." Ein weiterer Faktor sei auch, dass Unternehmen in Europa schon mit hohen Investitionen in ihre Systeme durch die Umstellung auf den Euro sowie auf Grund des Y2K-Problems des Vorjahres belastet seien. Zudem spiele die schwache Euro-Währung auch in die Warnung hinein, wenn auch in einer untergeordneten Rolle.
Siemens: Ausgezeichnete Aussichten Auch die Unternehmen reagieren mit beschwichtigenden Worten. Der Münchener Elektronikkonzern Siemens zum Beispiel sieht seine Chip-Tochter Infineon nicht von einer angeblichen Schwäche des Halbleitermarktes in Europa betroffen. "Infineon läuft weiter ausgezeichnet", sagte eine Siemens-Sprecherin am Freitag in München auf Anfrage. Sowohl die Ausfuhren nach Amerika als auch das Geschäft in Europa entwickele sich hervorragend. Siemens selbst stehe im Geschäftsjahr 1999/2000, das in acht Tagen endet, vor einem Rekordgewinn.
Infineon: Weiter auf Rekordkurs Infineon erwartete nach früheren Angaben 1999/2000 ein Umsatzwachstum, das über dem auf über 30 Prozent geschätzten Marktwachstum liegt. In den ersten neun Monaten lag das Umsatzplus bei knapp 70 Prozent. "Dieser Trend ist komplett ungebrochen", erklärte Infineon-Chef Ulrich Schumacher. Er äußerte gleichzeitig sein Unverständnis für die Marktreaktion auf die Intel-Umsatzwarnung. "Die Reaktion steht der wirtschaftlichen Entwicklung total entgegen", sagte er. Auch andere Unternehmen beruhigen: Philips Semiconductors, die an der Börse sieben Prozent verloren, ist nach eigenen Angaben nicht von der PC-Nachfrage betroffen. "Was immer Intel sagt, hat wenig Einfluss auf uns", sagte ein Sprecher. IBM Europe wollte sich vor Veröffentlichung der Quartals-Ergebnisse im nächsten Monat nicht zur aktuellen Situation äußern. Von Compaq Europe war noch keine Stellungnahme zu erhalten. Ebensowenig vom französisch-italienische Halbleiterhersteller ST Microelectronics, der aber nach Analystenschätzungen nicht stark unter der schwachen Nachfrage in Europa leiden dürfte. Nur 20 Prozent des Geschäftes hingen von der PC-Industrie ab.
Vielleicht trägt das etwas zur Beruhigung der Gemüter bei.
Gruß an alle Pessmisten und solche die es noch werden wollen, S.Lord
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