Am 19. November erreichten die Jubelarien ihren Höhepunkt. Es hatte den Anschein, als ob sich plötzlich sämtliche Börsenbriefe, Telefon-Hotlines und Small-Cap-Analysten im Kollektiv auf Catalis stürzten.
Bereits zwei Monate zuvor berichtete BÖRSE ONLINE über die gelungene Restrukturierung des auf Testdienstleistungen für die Medienindustrie spezialisierten Unternehmens. Zudem stand die Abspaltung einer Tochtergesellschaft an.
Genügend Stoff also für eine gute Börsenstory. Folgerichtig nahmen wir den Titel Mitte Oktober in unsere Hot-Stock-Liste auf. Seitdem hat das Papier um erfreuliche 31 Prozent zugelegt. Nun macht sich unter den Anlegern jedoch Verunsicherung breit: Ende November hatten wir als erstes darauf hingewiesen, dass die beiden Vorstände Michael Hasenstab und Robert Kaess zuletzt eine beachtliche Zahl eigener Aktien verkauft haben. Diese Transaktionen hatte die Fangemeinde bis dahin übersehen.
"Wir haben das aus der Ascendo-Perspektive betrachtet und wollten einen gelungenen Teil-Exit demonstrieren", erläutert Hasenstab den Deal. Um diese Begründung nachvollziehen zu können, muss man bis weit ins Jahr 2001 zurückgehen. Zu diesem Zeitpunkt stand dem damals noch als aeco firmierenden Neuer-Markt-Unternehmen das Wasser bis zum Hals und suchte dringend nach Unterstützung. So kam der Kontakt zur Münchner Investmentgesellschaft Ascendo zustande.
Diese auf Turnaround- und Krisensituationen spezialisierte Firma wurde von Hasenstab und Kaess gegründet. Hasenstab wiederum kannte die Umstände bei aeco noch aus seiner Zeit als Banker bei der CSFB, die damals dem Emissionskonsortium angehörte. Wenig später stiegen die beiden in den Catalis-Vorstand auf und setzen ihr Sanierungskonzept erfolgreich um. Im Juli 2003 wiederum erhöhten Hasenstab und Kaess ihre Beteiligung im Rahmen einer Kapitalerhöhung um jeweils 1,757 Millionen Aktien auf 1,993 Millionen Stück.
Für diese Anteile zahlten die Manager pro Stück 0,10 Euro, also insgesamt gut 175.000 Euro. Das gesamte Volumen dieser Kapitalmaßnahme mit Bezugsrecht betrug 7,149 Millionen Aktien á 0,10 Euro. Eine lohnende Investition, denn rund 1,5 Jahre später steht der Kurs bei mehr als einem Euro.
"Die Restrukturierung ist abgeschlossen, da ist es nicht unfair zu sagen, ich nehme was mit", betont Kaess, der Hasenstab schon seit dem Studium kennt. An wen sie die Aktien außerbörslich verkauft haben, sagen sie allerdings nicht. Dem Vernehmen nach handelt es sich jedoch um Personen, die der Ascendo nahe stehen. Das ein oder andere Papier soll auch nach Großbritannien gegangen sein. Insgesamt haben die beiden zwischen dem 1. Juli und dem 19. November 2004 in zwei Tranchen jeweils rund 691.000 Aktien abgegeben. Demnach verfügen Hasenstab und Kaess pro Kopf derzeit noch über 1,337 Millionen Catalis-Papiere, was einem Anteil von jeweils 9,35 Prozent am Grundkapital entspricht.
Übertriebenen kurzfristigen Erwartungen an die Abspaltung Navigator Equity Solutions erteilen Hasenstab und Kaess übrigens eine Absage. "In diesem Jahr passieren keine Investments mehr", sagt Kaess. Demnach ist die Gesellschaft, die ein Vehikel für Restrukturierungsstorys á la aeco werden soll, zum gegenwärtigen Zeitpunkt in erster Linie ein mit vier Millionen Euro gefülltes Bankkonto. Noch konzentrieren sich die Aktivitäten auf das Börsenzulassungsverfahren. Bis zum Ende des ersten Quartals 2005 soll jedoch die Einführung in den Geregelten Markt abgeschlossen sein.
Erst hochpushen lassen und dann fast 50 % der Anteile verkaufen. Aufpassen ob aus dem Teilexit nicht ein Gesamtexit wird. Und was hat die Abspaltung der NAVIGATOR auf sich? Hasenstab und Kaess haben doch auch noch 1:1 von der Abspaltung profitiert und halten hier ca. 2 Millionen Aktien ca. 20 % der Navigator Anteile (z.Zt. ca 0,26 Euro).
Ich habe erst mal verkauft und beobachte weiter ob die Empfehlungen der ANALysten nicht für den sanften Teilausstieg der beiden Vorstände gedacht war.
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