Möglicherweise Vogelgrippe von Mensch zu Mensch übertragen
In Indonesien ist es möglicherweise zum ersten Mal zu einer Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch gekommen. Nach einer Häufung von tödlichen Infektionen innerhalb einer Familie in Indonesien wollte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dies nicht mehr ausschließen. Es gebe allerdings keinen Beleg für eine Mutation des Erregers oder dessen Verbreitung über den engen Familienkreis hinaus, betonten WHO-Experten am Mittwoch in Jakarta.
Sechs von sieben infizierten Mitgliedern der Familie aus Kubu Sembelang im Norden der Insel Sumatra sind bereits an der Vogelgrippe gestorben, das letzte Opfer am vergangenen Montag. Alle Betroffenen hatten über längere Zeit Kontakt zu einer anderen schwer erkrankten Person. Eine direkte Übertragung könne deshalb nicht ausgeschlossen werden, andere Möglichkeiten der Ansteckung würden aber weiter geprüft, erklärte der WHO-Seuchenexperte Steven Bjorge.
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Bezeichnend ist nach seinen Angaben, dass sich in dem Dorf Kubu Sembelang kein Geflügel mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert habe. Andererseits sei der bei der betroffenen Familie registrierte Erregertyp genetisch identisch mit einer Variante, die in der Region schon früher bei Menschen aufgetreten sei. Dies lasse eine Ansteckung von Mensch zu Mensch vermuten. Es habe sich aber auch gezeigt, dass keine größeren Mutationen des Erregers stattgefunden hätten. Eine Ausbreitung über den Familienkreis hinaus und damit die Möglichkeit einer Pandemie sei nicht zu befürchten.
Weltweit sind bislang 124 Menschen an der Vogelgrippe gestorben. In den meisten Fällen konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass sie sich bei erkranktem Geflügel angesteckt hatten. Laut Bjorge traf dies auch auf das erste infizierte Mitglied der Familie aus Kubu Sembelang zu.
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