wie unsere Politiker ihre Verantwortung zur Erhaltung und Förderung von Kultur und Sport wahrnehmen. Sie riskieren den Verlust von Arbeitsplätzen, Firmenpleiten und drastische Geldeinbusen zu Finanzierung der genannten Kulturgüter nur um den Grundsatz durchzusetzen "Alles meine". Einbußen bei Sport-WettenLotto-Toto Niedersachsen: Viele Tipper greifen nicht zu neuer Kundenkarte
HANNOVER. Seit Inkrafttreten des Lotterie-Staatsvertrages sind die Umsätze bei Sportwetten von Toto-Lotto Niedersachsen dramatisch eingebrochen. Lotto-Chef Rolf Stypmann sagte gestern in Hannover, beim Oddset-Spiel habe es in den ersten 15 Wochen dieses Jahres einen Einbruch von 51,3 Prozent gegeben. Beim Fußball-Toto seien die Umsätze um 22,5 Prozent gesunken. Anzeige Oddset nur mit Karte Grund sei, dass die Tipper seit Anfang des Jahres gemäß des Staatsvertrages Oddset und Toto nur noch mit Kundenkarte spielen dürften. Viele Kunden griffen einfach nicht zu dieser Karte, für die sie in einem Antragsformular umfangreiche Daten von sich preisgeben müssen. "Die Umsatzrückgänge sind signifikant und nicht aufholbar", sagte Stypmann. "Das wird erhebliche Spuren im Gesamtergebnis hinterlassen." Er rechne mit einem Minus von fünf Prozent. 2007 waren die Umsätze von Toto-Lotto um 1,4 Prozent auf 828,9 Millionen Euro zurückgegangen. Der Jahresüberschuss kletterte aber um 1,8 Millionen Euro auf 27,2 Millionen Euro. An das Land flossen 306,5 Millionen Euro aus Steuern und Konzessionsabgaben. Der Lotto-Chef glaubt allerdings nicht, dass die fernbleibenden Kunden gar keine Sportwetten mehr machten. "Wir vermuten stark, dass viele Wettkunden ins Internet gegangen sind" - und dort bei den "illegalen" Wettanbietern mit Sitz im Ausland spielten. Der neue Lotterie-Staatsvertrag, der seit 1. Januar in Kraft ist und bis 2011 gilt, sichert das staatliche Wettmonopol. Jedoch sei es der Öffentlichen Hand nicht gelungen, gleichzeitig den Illegalen das Handwerk zu legen, meinte Stypmann. "Wenn die Politik sich entschlossen hat, uns ein Monopol zu geben, dann muss die Politik auch alles tun, um uns zu schützen." Er verwies auf das Beispiel der USA, wo finanzielle Transaktionen zu illegalen Wettanbietern unter Strafe stünden. Kein Lotto im Internet Nach dem Staatsvertrag wird von Anfang nächsten Jahres an auch das Lottospielen im Internet verboten sein. "Ich halte das für verfehlt", sagte Stypmann. Zum einen sei das Internet für Toto-Lotto ein wichtiger Zukunftsmarkt. Zum anderen könne das Spiel dort besser kontrolliert werden als in einer Lotto-Annahmestelle, wo die Tipper komplett anonym blieben. (lni)
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