Viele Aktionäre gucken nur, wie reagiert der Kurs und wenn's in die falsche Richtung geht, schmeißen sie. Mit Geschäftsberichten geben sich längst nicht alle ab. Ich kann nicht beurteilen, ob inzwischen einige den Geschäftsbericht genauer gelesen haben und stattdessen aufstocken oder weiter halten.
Wichtig ist, daß bei den zahlungswirksamen Vorgängen ein Turnaround geschafft wird. Bewertungsgewinne und nicht zahlungswirksame (d. h. latente) Steuern sind zwar schön und gut für die Aktionäre, vernebeln aber die Bilanz, wie im übrigen auch bei anderen Immobilienunternehmen. Aber von ansteigenden Buchwerten läßt sich eine Dividende nicht finanzieren. Daß im Rahmen einer Übernahme erhöhte Rechts- und Beratungskosten anfallen, dürfte ja eigentlich schon einleuchten und laut Geschäftsbericht entstand das Minus zu etwa 2/3 wegen Beratungskosten bei der Übernahme von BCP und fällt somit 2019 nicht mehr an.
Adler will und muß an der Reduktion der Zinskosten arbeiten. Ein besseres Rating ist dafür bares Geld wert, soll aber zum Jahresende 2019 erreicht werden. Zum anderen schafft man das, in dem man sich von hypothekenbelasteten Immobilien trennt und die dazugehörigen Hypotheken ablöst. Vorzeitiges Ablösen von Hypotheken verursacht allerdings Mehrkosten, wenn eine vorzeitige Tilgung nicht von vornherein vereinbart war, ist also nicht in jedem Fall einfach.
Im Prinzip ist Adler unterbewertet, aber wegen mangelnder Dividendenfähigkeit ist eine geringere Bewertung auch angebracht. Wie hoch ein solcher Abschlag ausfallen mag, kann ich nicht abschätzen. Ich halte einen Abschlag von der Hälfte jedoch für übertrieben.
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