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FTD: GPC Biotech sucht Partner in den USA
Die angeschlagene Biotechfirma GPC Biotech zielt bei der Suche nach neuen Partnern ausschließlich auf das Gebiet der Krebstherapie. "Es macht Sinn für uns, in der Onkologie zu bleiben", sagte GPC-Biotech-Chef Bernd Seizinger im FTD-Interview.
"Das ist unsere zentrale Expertise, die wir zehn Jahre lang aufgebaut haben." In diesem Feld konkurriert die Firma allerdings mit zahlungskräftigen und innovationshungrigen Pharmaunternehmen und Biotechkonzernen. Mit nur noch 60 Mio. Euro Bargeldreserve zum Jahresende ist GPCs Attraktivität für neue Partner relativ begrenzt.
Bernd Seizingers Hoffnungen richten sich auf einen Zusammenschluss mit einer nicht börsennotierten Firma, der der Weg zu frischem Kapital versperrt ist. Sie könnte von den bestehenden Strukturen bei GPC Biotech profitieren, vom Cashbestand und der Börsennotierung in Deutschland und den USA. "Für private Biotechfirmen beiderseits des Atlantiks ist es eine interessante Option, durch Fusionen und Übernahmen weiterzukommen. Das kann uns zugute kommen", sagte er. "In den USA haben diese Firmen eine sehr schwere Zeit." Seizinger hält sich derzeit in Boston auf, um dort Gespräche zu führen.
Die gescheiterte US-Zulassung des Medikaments Satraplatin hatte die deutsche Biotechbranche erschüttert. Satraplatin war ein Vorzeigeprojekt, der Spitzenumsatz des Prostatakrebsmittels war auf bis zu 500 Mio. $ weltweit taxiert worden. Zwar läuft noch der Zulassungsantrag in der EU, doch das Scheitern in den USA hat das Vertrauen der Investoren in die Fähigkeiten deutscher Biotechmanager beschädigt.
Dokumentationen der US-Gesundheitsbehörde FDA und Äußerungen ihrer Experten vermitteln den Eindruck, dass Seizingers Team die Probleme beim FDA-Genehmigungsprozess hätte erkennen und kommunizieren müssen.
Stattdessen hat Seizinger im Frühjahr den US-Außendienst für die Produktoffensive formiert und nach allen Seiten Zuversicht signalisiert. "Ich sage Ihnen ganz offen, wir haben nichts falsch gemacht. Es ist halt nicht so gelaufen, wie wir uns das erhofft hatten", sagte Seizinger. "Wir haben immer das kommuniziert, von dem wir überzeugt waren. Dazu stehe ich." Die FDA und deren Berater seien in ihren Urteilen sehr risikoscheu und konservativ geworden. "Und das auf eine ziemlich aggressive Weise."
GPC ist als Ein-Produkt-Firma mit einem relativ hohen Personalbestand von zuletzt 240 Mitarbeitern an den Standorten München und Princeton, USA, ein hohes Risiko eingegangen. GPC hat erfolgreiche Zeiten mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 1 Mrd. $ im Frühjahr nicht genutzt, um zusätzliche Medikamentenprojekte einzukaufen. "Alles, was Sie in diese Richtung tun, hat seinen Preis", sagte er. "Wir haben uns entschieden, uns auf Satraplatin zu konzentrieren." Nun steht ein Arbeitsplatzabbau auf nur noch 114 Mitarbeiter weltweit an.
In Deutschland hatten Insider mit dem Rücktritt des Managers gerechnet. Doch das schließt Seizinger aus. "Ich werde nicht aufgeben", sagte er. "Ich bin entschlossen, mit an der Spitze des Schiffes als Kapitän zu stehen und die Firma wiederaufzubauen."
Letzte Woche wurde bekannt, dass GPCs Entwicklungspartner für Satraplatin, Pharmion, die Übernahme durch den US-Konzern Celgene bevorsteht. "Wir hoffen, dass sich Celgene auch für Satraplatin interessiert. Das hängt aber sicher davon ab, wie Mitte nächsten Jahres das europäische Zulassungsverfahren für Satraplatin ausgehen wird."
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