Überraschung!

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Kommt die Rallye jetzt?
http://www.boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_308504
28.08.2008 20:14
Überraschung!
von Detlev Landmesser
Darf man der US-Statistik trauen? Jedenfalls deutet diese auf alles andere als eine Rezession hin, was die Börsen am Nachmittag beflügelte. Auch die Aussicht auf ein Ende des Pokers um die Dresdner Bank wurde erleichtert aufgenommen.
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Der L-Dax gewann 1,45 Prozent auf 6.429,47 Punkte, während die US-Börsen bis zum Abend in ähnlicher Größenordnung zulegten.

Die US-Regierung hat ihre Schätzung für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal auf 3,3 Prozent revidiert, nachdem sie das BIP zunächst mit einer Jahresrate von 1,9 Prozent veranschlagt hatte. Volkswirte hatten mit einer Revision auf 2,7 Prozent gerechnet. Allerdings blieben viele Marktteilnehmer skeptisch. ?Die Daten sind besser als erwartet?, kommentierte HSBC-Volkswirt Stefan Schilbe. ?Das ist aber nur ein Strohfeuer, das von dem Konjunkturpaket der US-Regierung ausgelöst wurde.?

Die Zahlen setzten auch den Euro unter Druck, der unter die Marke von 1,47 Dollar abrutschte. Der erstarkte Dolllar wurde wiederum als ein Grund für den weiter fallenden Ölpreis angegeben. Am Abend kostete ein Barrel leichtes US-Öl zur Auslieferung im September 116,30 Dollar und damit rund zwei Dollar weniger als am Vortag.

Bankenpoker vor dem Ende
Die jüngsten Gerüchte trafen also zu: Sowohl die Allianz als auch die Commerzbank bestätigten am Nachmittag, dass sie ihre Aufsichtsräte für diesen Sonntag zu außerordentlichen Sitzungen einberufen haben. Offensichtlich geht es dabei um die seit Wochen verhandelte Fusion zwischen Dresdner und Commerzbank. Außerdem hieß es von der Allianz, die Aufspaltung der Dresdner Bank in eine Investmentbank- und eine Privatkundensparte sei vorerst ausgesetzt.

Börsenaktie kräftig erholt
Bester Dax-Titel war aber die Aktie der Deutschen Börse. Wieder einmal kursierten Gerüchte, dass der Börsenbetreiber Teile seiner Abwicklungstochter Clearstream verkaufen will. ?Allerdings kann ich mir das nicht vorstellen - Clearstream ist ein zu großer Umsatzbringer für die Deutsche Börse?, sagte ein Händler.

Bei Infineon halfen erneute Gerüchte, der japanische Wettbewerber Elpida wolle für Infineons Speicherchip-Tochter Qimonda bieten. ?Kein Kommentar? lautete dazu die Auskunft aus München.

Lufthansa
Klare Zugewinne verbuchte auch die Lufthansa-Aktie. Die Fluggesellschaft verhandelt mit Thomas Cook und Tui Travel über eine Fusion ihrer Fluggesellschaften Germanwings, Condor und TuiFly Deutschland. Das Dreierbündnis könnte Air Berlin als zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft ablösen.

Unterdessen stellte die Lufthansa die Weichen für eine Übernahme von Brussels Airlines. Es gebe ?konstruktive Verhandlungen?, zunächst 45 Prozent für 65 Millionen Euro zu erwerben, teilte die Lufthansa am Nachmittag mit. Kaufoptionen sollen es ermöglichen, zwei Jahre später die komplette Gesellschaft zu übernehmen. Die Verhandlungen sollten in den nächsten Wochen abgeschlossen werden.

Öko-Offensive von Daimler und RWE
Wie die ?Financial Times Deutschland? vorab aus ihrer Freitagsausgabe berichtete, planen Daimler und RWE eine groß angelegte Elektroauto-Offensive. In Berlin und anderen europäischen Städten wollen die beiden Dax-Konzerne Netze mit Ladestationen für Elektro-Smarts aufbauen. Die ersten Modelle der neuen stromgetriebenen Serie des Zweisitzers sollen schon 2009 ausgeliefert werden. Alleine in Berlin sollen laut ?FTD? rund 500 Ladestationen eingerichtet werden.

Swiss Life bricht ein - MLP legen zu
Der kürzlich bei MLP eingestiegene Schweizer Lebensversicherer Swiss Life sprach am Morgen eine Gewinnwarnung aus, was die Aktie um bis zu 11,5 Prozent einbrechen ließ. Dagegen gehörte die MLP-Aktie mit einem Plus von fast vier Prozent zu den gefragteren Titeln im MDax. Bei ihrer neuen Beteiligung will die Schweizer AWD-Mutter nicht locker lassen. ?Wir sind von der industriellen Logik und den betriebswirtschaftlichen Vorteilen überzeugt", sagte Konzernchef Bruno Pfister zu Reuters. Die Verhandlungssituation sei aber delikat und angespannt. ?Viele rechnen jetzt damit, dass Swiss Life doch noch irgendwie weiter zukaufen will?, kommentierte ein Händler.

L'Oréal kennt keine Krise
Der weltweit führende Kosmetikkonzern L'Oréal macht trotz der globalen Konjunkturabschwächung glänzende Geschäfte. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz wechselkursbereinigt um 7,1 Prozent auf 8,65 Milliarden Euro. Der Überschuss stieg um 6,6 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr stellte der Pariser Konzern erneut einen zweistelligen Gewinnanstieg in Aussicht.

K+S in der Offensive
Der MDax-Wert K+S konnte seine frühen Gewinne nicht halten. Der Düngemittelhersteller will seine Kaliproduktion mit einem Investitionsvolumen von deutlich mehr als zwei Milliarden Euro in den nächsten fünf bis zehn Jahren ausbauen, um den derzeitigen Marktanteil von über zehn Prozent langfristig mindestens zu halten, sagte Vorstandschef Norbert Steiner dem ?Handelsblatt?.

Teles trennt sich von Freenet
Im Tagesverlauf verkaufte der Telekom-Dienstleister Teles seine Freenet-Beteiligung von 2,78 Prozent. Die Anteile seien ?zu einem marktgerechten Preis? abgegeben worden, sagte Finanzvorstand Olaf Schulz. Zum aktuellen Börsenkurs wäre der Anteil 34 Millionen Euro wert. Der Teles-Anteil war durch die Kapitalerhöhung bei Freenet im Zuge der Übernahme von Debitel bereits verwässert worden. Mit dem Verkaufserlös will das Berliner Unternehmen zum Teil die angekündigte Dividende von einem Euro je Aktie finanzieren.

Conergy wieder über 10 Euro
Stärkster TecDax-Titel war Conergy. Auf der Hauptversammlung des Solarkonzerns warb Conergy-Chef Dieter Ammer für eine Kapitalerhöhung und zog eine positive Bilanz des Sparprogramms. ?Nach zehn Monaten Restrukturierung stehen wir deutlich schlanker da", so Ammer.

Neue Gerüchte um Aixtron
Auch die Aixtron-Aktie rangierte unter den Top 3 im TecDax. Übernahmegerüchte trieben den Kurs, obwohl das Unternehmen beteuerte, ihm seien keine Übernahmebestrebungen bekannt. Angeblich soll das taiwanesische Unternehmen Walsin Lihwa Interesse an dem Spezialmaschinenhersteller haben, sagten Händler.

Air Berlin bleibt profitabel
SDax-Wert Air Berlin rückte um 3,1 Prozent vor. Dabei hat die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft im zweiten Quartal durch hohe Anlaufkosten für die neuen China-Strecken und Beratungskosten für die mittlerweile abgesagte Condor-Übernahme ein geringeres Ergebnis erwirtschaftet. Vor Zinsen und Steuern schrumpfte es auf 13,8 Millionen Euro nach 18,7 Millionen im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich übertraf Air Berlin jedoch die Erwartungen und verbuchte ein Plus von 8,3 Millionen Euro nach sechs Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

GfK verdient weniger - und erhöht Prognose
Die Aktie der GfK gewann gut zwei Prozent. Trotz eines Gewinnrückgangs konnte der Nürnberger Marktforscher die Analystenschätzungen übertreffen. Für das Gesamtjahr 2008 erhöhte die GfK ihre Umsatzprognose leicht: Das Plus soll ohne Zukäufe über sechs Prozent statt wie bisher prognostiziert über 5,5 Prozent betragen. Am Mittwoch hatte das SDax-Unternehmen den Ausstieg aus dem Poker um den britischen Wettbewerber TNS bekannt gegeben.

Fielmann deutlich profitabler
Die Fielmann-Aktie war noch stärker gefragt. Die Optikerkette bleibt von der Konsumflaute verschont: Bei einem um neun Prozent auf 233 Millionen Euro gestiegenen Umsatz erhöhte sich der Vorsteuergewinn im zweiten Quartal um 57 Prozent auf 41,5 Millionen Euro, wie das Hamburger Unternehmen in endgültigen Zahlen bekannt gab. Von Januar bis März waren die Erlöse nur um fünf Prozent geklettert.

Aurelius legt Latte höher
Die Aktie von Aurelius legte rund ein Prozent zu. Die Beteiligungsgesellschaft hat im ersten Halbjahr Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert. Die bisher kommunizierten Ziele für das Gesamtjahr seien bereits jetzt übertroffen, hieß es. Das bisherige Umsatzziel für 2008 von einer Milliarde Euro werde man deutlich übertreffen, auch das Konzernergebnis werde deutlich über dem Vorjahreswert liegen. Aurelius kündigte zwei bis vier Zukäufe und den Verkauf von mindestens einer Beteiligung an.

DEAG wächst kräftig

Auch die Halbjahreszahlen der Deutsche Entertainment AG (DEAG) kamen gut an. Die Umsätze wurden um 26 Prozent auf 53,8 Millionen Euro, das Ergebnis (Ebit) um 23 Prozent auf 3,1 Millionen Euro gesteigert. Auch für die zweite Jahreshälfte rechnet der Veranstalter mit einem weiteren Wachstum, unter anderem durch Konzerte mit James Blunt und Madonna sowie Tourneen von Udo Lindenberg, Alicia Keys und Deep Purple.

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