Mobilcom hat sinngemäß angekündigt, "normale" Gespräche im UMTS Netz kostenlos anzubieten. Dazu habe ich mir mal ein paar Gedanken gemacht:
UMTS wird ja als DIE mobile Breitbandübertragungstechnik der Zukunft gefeiert, was ja auch richtig ist, denn Video in VHS Qualität benötigt ca. 1 Mbit pro Sekunde. Wenn sich also jemand ein 2 stündiges Video über UMTS läd erzeugt er ein Transfervolumen von 900MB (1 Mbit/sec sind 125 KB in der Sekunde, mal 7200 Sekunden). Dabei lasse ich mal die geringere Auflösung eines Handy - Displays Außen vor, bei halber Fernsehauflösung würden noch immer 450 MB anfallen. Die heutigen GSM Handys übertragen Sprache über Kanäle mit einer Bandbreite von 9,6 KB/sec (bzw. 14,4 KB mit eingeschränkter Fehlerprüfung). Die 450 MB Datenmenge des zweistündigen Videos entspricht also der eines 104 Stunden langen Gespräches (9,6 KB/sec sind 1,2 KB in der Sekunde, 450 MB (siehe oben) / 0,0012 = 375000 Sekunden = 104 Stunden). Soweit ich weiss ist UMTS paketorientiert, d.h. die Mobilfunkbetreiber können sich nich nicht einmal damit rausreden, dass durch ein Gespräch ein Kanal blockiert wird. Da der Massenmarkt angesprochen werden soll müssen sich die Preise für die Videoübertragung in Grenzen halten, ich weiss nicht wo die Schmerzgrenze der Verbraucher liegt, bei 50 Mark die Stunde? 100? 200? Ich nehme mal einfach den schönen Wert 100 DM für eine Stunde Videoübertragung (lasse mich gerne verbessern!!!), was nach obiger Rechnung allerdings auch einer Gesprächszeit von 52 Stunden entspricht. Auf den Monat hochgerechnet sind das 100 Minuten am Tag, jeder sollte nun selbst überlegen wielange er am Tag telefoniert. Um endlich auf den Punkt zu kommen: Haben die Mobilfunkbetreiber überhaupt eine Wahl wenn es um UMTS geht? Wenn Mobilcom seine Ankündigung in die Tat umsetzt werden auf GSM aufbauende Dienstleister wohl sehr schnell sehr viele Kunden verlieren - oder drastisch Ihre Preise senken müssen, ohne allerdings neue "High - End" Services anbieten zu können um die Einnahmeausfälle auszugleichen. Meine Milchmädchenrechnung hat wahrscheinlich mehr Löcher als ein Schweizer Käse, aber der Trend dürfte eigentlich klar sein. Ob die Lizenzen zu teuer waren oder nicht steht eigentlich nicht zur Debatte wenn es um das längerfristige Überleben der beteiligten Firmen geht. Insofern halte ich die Kursabschläge der Mobilfunker in letzter Zeit zumindest in Zusammenhang mit den Lizenzen für übertrieben, denn wenn die Telecom oder Mannesmann sich eine große Lizenz ersteigert hätten wäre die Firma die als zweites ausgestiegen wäre wohl in zwei Jahren Geschichte gewesen.
Meinungen?
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