Keine Schweine im staatlichen TV Wegen zu vieler Ferkelauftritte hat die islamistisch geprägte türkische Regierung "Winnie Puuh" (im englischen Original: "Winnie-the-Pooh") aus dem Programm eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders verbannt. Zunächst habe der Sender TRT Szenen mit einem der besten Freunde von Winnie Puuh, dem Ferkel, rausschneiden wollen, berichteten am Samstag sowohl die linksgerichtete Zeitung "Cumhuriyet" als auch das Massenblatt "Sabah".
Rausschneiden zu aufwändig Weil das Ferkel zu oft auftauchte, sei das aber nicht möglich gewesen, so dass der gesamte Zeichentrickfilm mit dem tollpatschigen Honigschlecker gestrichen worden sei. Für Moslems sind Schweine unreine Tiere, der Islam verbietet den Verzehr von Schweinefleisch.
Auch Muppet-Show "zensuriert" Bereits früher habe der Sender Zeichentrickserien von Walt Disney für viel Geld eingekauft, sie wegen der Schweine darin aber nicht gesendet, darunter die "Muppet Show" wegen "Miss Piggy". TRT-Vertreter äußerten sich zunächst nicht zu der Entscheidung.
Im Privat-TV kein Problem Auf anderen Kanälen wurden die "Winnie-the-Pooh"-Filme ausgestrahlt, auch die Videos sind leicht in den Läden zu bekommen.
Kritik an Eingriffen der Regierung Kritiker werfen dem Staatssender vor, sein Programm seit dem Antritt der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zunehmend religiös auszurichten.
Auch die Beschäftigten von TRT selbst hatten sich kürzlich über das zunehmende Eingreifen der Regierung in die Progammpolitik des Senders beklagt. Der Regierung von Ministerpräsident Erdogan wird vorgeworfen, sich aus religiösen Gründen immer mehr vom Laizismus zu entfernen.
Immer mehr religiöse Sendungen Laut einer Umfrage der türkischen Journalisten-Gewerkschaft beantworteten 87 Prozent der TRT-Mitarbeiter die Frage, ob schon einmal Druck auf sie ausgeübt wurde und sie Zensur erlebt hätten, mit Ja. Kritisiert wird TRT-intern auch die Zunahme an Sendungen mit religiösen Inhalten.
Private dominieren TV-Markt TRT wurde 1963 gegründet und betreibt heute sieben TV-Stationen - davon einen speziell für Türken im Ausland - sowie neun Radiostationen. In der Türkei selbst hat TRT seit der Zulassung privater Konkurrenz im Jahr 1993 jedoch massiv an Marktanteil verloren - und das, obwohl TRT aus technischen Gründen in abgelegenen Gegenden des Landes noch ein De-facto-Monopol innehat.
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