Die Antwort auf diese Frage gibt es zum Schluß. Ich beobachte in diesen Zeiten extrem niedriger Zinsen eine hohe Bereitschaft zur Verschuldung. Wie oft ich mir anhören konnte, dass man doch ziemlich blöd wäre, wenn man keine Schulden machen würde, kann ich kaum zählen. Besonders gut und vor allem direkt ist das am Immobilienmarkt zu beobachten. Inzwischen gibt es gefühlt einen gesellschaftlichen Konsens dahingehend, dass Schulden gut sind. Ich gehe deshalb davon aus, dass auch im Aktienmarkt außergewöhnlich viele Teilnehmer gehebelt unterwegs sind, was zumindest einen Teil der Kursgewinne erklären würde. Letztendlich steigen die Kurse, weil die Kurse gestiegen sind, was immer neue Käufer anlockt, die gehebelt kaufen. Dies habe ich auch bei der Bewertung von Gazprom im Blick und denke, dass die Kursentwicklung der letzten Monate Spekulanten angelockt hat, wie das Licht die Motten. Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass auch die längste Hausse einmal zu Ende geht und ein Margin Call sehr unangenehm ist. Das lässt mich glauben, dass nicht wenige Marktteilnehmer eine sehr scharfe Rasierklinge reiten und im Falle einer Marktkorrektur verkaufen müssen, was die Korrektur natürlich verstärken würde. Auch könnte ich mir gut vorstellen, dass auch die Banken dies so sehen, und es den einen oder anderen Anruf auch jetzt schon gibt. Aus diesen Gründen denke ich, dass die Zeit der Kurssteigerungen aus der vorhandenen Liquidität heraus, sich dem Ende zuneigt. Allerdings denke ich auch, dass eine Marktkorrektur in allererster Linie andere Segmente der Wirtschaft trifft und dass es Umschichtungen im großen Umfang geben wird. Das alles lässt mich denken, dass der Kurs von Gazprom nicht sprunghaft ansteigen wird, weil sehr viele Marktteilnehmer sich aus guten Gründen verabschieden werden. Diese Abflüsse werden mittelfristig aber durch Umschichtungen im Markt kompensiert, denn wenn es um Substanz und Sicherheit geht, dann sollte Gazprom eine erste Adresse sein. Zusammengefasst, erwarte ich einen steigenden Kurs bis in Höhe einer Dividendenrendite von fünf Prozent, gern auch höher. Die Zeiten exorbitanter Kurssteigerungen sehe ich ihrem Ende entgegen gehen, das Unternehmen selbst und mein Investment in Gazprom sehe ich als Fels in der Brandung. Viel Erfolg allen Investierten.
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