Dass beim EPS gepatzt wurde, finde ich nicht besonders schlimm, da der bei Amazon schon immer zweitrangig war. Wenn das Unternehmen irgendwann kaum noch wächst, dürften auch die Investitionen deutlich zurückgefahren werden und der Gewinn kommt dann von alleine. Das Problem sehe ich derzeit eher beim Umsatz. Zwar wurden die Schätzungen in diesem Quartal übertroffen, dennoch lag der Umsatzausblick in diesem und auch schon in den letzten Quartalen teils deutlich unter den Erwartungen, was man sich bei der aktuellen Bewertung eigentlich nicht leisten darf. Der Umsatz war schon immer der eigentliche Kurstreiber bei Amazon, aber die Zeiten des Wachstums über 20% scheinen nach diesem Quartal nun endgültig vorbei zu sein. Die Bottom-Line von dem Konzern sieht gerade einmal ein Wachstum von 11% vor, was durchaus ein Warnzeichen wäre. Das Problem liegt hier anscheinend im internationalen Geschäft, welches obwohl es nur halb so viel Umsatz wie das Nordamerikageschäft erzielt, deutlich schwächer wächst. Ansonsten kann man bei 24% Wachstum in Nordamerika und 35% bei AWS wenig aussetzen. Aber im internationalen Geschäft scheint es mit der Expansion wohl nicht ganz voranzugehen. Wichtig wäre hier, dass man sich auf dem indischen Markt als Marke etablieren kann und vor allem sich gegen Alibaba durchsetzen kann. Wenn das Umsatzwachstum in nächsten Quartal wirklich weniger als 15% betragen sollte, bei einer weiter geringen Marge, werde ich ernsthaft darüber nachdenken, meine Anteile zu verkaufen. Man könnte dann die Bewertung wirklich nicht mehr rechtfertigen. Erfreulich ist immerhin der operative Cashflow. Mal schauen, wie sich morgen die Analysten morgen dazu äußern werden. Das ATH im Nasdaq wird aber wahrscheinlich erst einmal vertagt.
|