Stepsis Beitrag im Byblos-Thread nehme ich mal zum Anlass grundsätzlich und auch ein bisschen mit Bezug auf Wirecard zu Longinvestments zu schreiben. Denn fairerweise muss man einem Longie wie Stepsi die generelle Hausse gleichermaßen dagegen wie zu Gute halten. Man kann auch Longie von Rohrkrepierern sein! Oder zumindest sehr lange Seitwärtsbewegungen und Phasen von Ungewissheit miterleben, z.B. MyHammer oder Evotec oder Steinhoff (lasst da mal Longies 2025 zu Wort kommen...). Ein Longie ist nicht unbedingt der bessere, bzw. besser Bescheid wissende Aktionär, sondern oft einfach nur faul und desinteressiert ("liegen lassen") und ein Glückspilz, weil die generellen Markttreiber der Börse intakt sind. Nun zum aber, und Stepsi und jeder andere Longie wird selber wissen, inwiefern die folgenden Eigenschaften auf ihn zutreffen: Longies helfen ihrem Glück durch den langen Zeithorizont/Haltedauer ordentlich auf die Sprünge. Denn nur wer lange hält, kann Verlustphasen aussitzen, warten, bis es wieder hoch geht, und die längste Zeit einer Haussephase miterleben (Gewinne laufen lassen). Trader können zwischenzeitlich eine bessere Performance haben als Longies, aber eben nur zwischenzeitlich, da sie (Selbstbetrügern außen vorgelassen) in Verlustphasen eher aussteigen, dafür aber auch durch ihre Handelsaktivität ihre Gewinnphase begrenzen. Sie können somit kein Polster angelaufender Gewinne aufbauen mit z.B. +400%, wodurch sich temporäre Kurseinbrüche von -50% locker wegstecken lassen. Auch Dividenden nehmen sie selten mit und lassen sich den "Zinseszinseffekt" des Dividenden-(Re-)Investings entgehen. Ferner sind Longies deswegen long, weil sie ihr Einkommen nicht aus dem Börsenhandel beziehen. Das macht sie unabhängiger und ruhiger. Zudem setzen sie auf Branchen, die entweder noch eine goldene Zukunft vor sich haben (Wirecard) oder deren Zukunft vermutlich genauso rosig aussehen wird, wie ihre Vergangenheit (z.B. Pharmaaktien, die braucht es ja immer). Klar, manches braucht seine Zeit, aber dafür ist man ja long. Weitsichtiges Gespür haben die meisten Longies, wohingegen ihnen soetwas wie Narzissmus, Angeberei oft fehlt. Diese Eigenschaften weisen aber viele Trader auf, denn sie geilen sich ja daran auf, hier und da schnell Geld zu verdienen. So, wie manche dauerhaft in den Spiegel schauen oder auf Instagram posten, schauen andere in ihr Depot und posaunen herum.
Und Longies, die durchaus ein Faible für das Börsengeschehen und ihre Investments haben (ist ja nicht bei jedem Privatanleger so) entwickeln zwangsläufig ein profundes Wissen darüber, worauf es bei den Unternehmen ankommt und wie sie funktionieren. Sie schauen sich nicht nur die klassischen Kennzahlen wie EK-Quote, Mitarbeiter-, Umsatz- und Gewinnentwicklung, Verschuldungsgrad, Liquiditätsgrade an (kann ich für Laie nur von abraten. Wer Buchhaltung und Bilanzierung nicht ausführlich unterrichtet bekam und solche Kennzahlen nur abfragt, statt in Zusammenhänge zu verstehen wird damit auch nicht glücklich oder informiert), sondern sie wissen, auf welchen Treibern der Geschäftserfolg als Solches fußt. Bei Wirecard ist der, bereits 2010 abzusehende Trend, dass immer mehr digital wird, auch die Bezahlung. Und im Laufe der Jahre kam z.B. noch die Aspekte "Skalierung" und "Perpetuum Mobile-Charakter von Datenfirmen" hinzu. Wer bei Drillisch einstieg konnte erahnen, dass das Internet bzw. der Internetzugang immer wichtiger werden würde. Also das Datenvolumina, sowie die Tarifpreise wichtig werden würde. Denn will man etwas massentauglich machen, muss der Preis erschwinglich sein. Und einem Longie sind dann auch recht schnell solche, eher hintergründigen Dinge klar: Zu Drillisch: "Doppelter Umsatz mit demselben Datenvolumen", d.h. man bietet seinen Kunden für z.B. 15? im Monat 5GB Datenvolumen an. Diese werden aber nur zu 80% (4GB) ausgeschöpt. Bleiben also 1GB bezahltes, aber ungenutztes Datenvolumen. Dieses wiederum kann man mit Sonderaktionen/-preisen anbieten und den Tarif diesmal für 12? anbieten, was wiederum neue Kunden anzieht. Und schon bezahlen 2 Kunden einen Gigabyte. Und wer dann noch weiß, dass Telkos, also auch Drillisch Dividende zahlen, kann als Aktionär ebenfalls doppelt, eigentlich dreifach profitieren von und mit ein- und demselben Unternehmen: Kursgewinne, Dividende plus "Zinseszinseffekt" wenn man die Dividende wiederanlegt. Darüber hinaus zeichnete Drillisch ein absolut fähiges, mutiges/visionäres und stark incentiviertes Management aus sowie gesunde generelle Markt-/Zukunftstreiber. Zu Wirecard: Die Parallelen sind verblüffend mit Drillisch - lediglich die Geschäftstätigkeit ist eine andere. Aber für die galt und gilt: Mit ein- und denselben Daten, kann viele Produkte anbieten. So etwas wie "Economies of Scale und Scope", wie bei den Telkos, finden sich ja sogar noch stärker in der IT.
Und wer sich vor, aber vor allem während seines Investments mit seinen Investments beschäftigt, und das tun ja Longies, der kann auch geduldig, mitunter auch genügsam die inhärenten Börsenturbulenzen verfolgen. Man muss kein Nerd sein, um Wirecard technologisch zu verstehen. Und auch kein langjähriger Wirtschaftsprüfer, um Wirecard buchhalterisch zu verstehen. Das wäre zu viel des Guten. Ein Aktionär soll ja nicht besser sein, als das Management! Es reicht das Große Ganze und vor allem zu wissen, was man nicht weiß und was man nicht wissen muss. Mich, aber da bin ich alleine auf weiter Flur, interessiert soetwas wie ein KGV überhaupt nicht. Ich habe entweder einzeln oder in Kombination genügend Wissen, Sitzfleisch und Geld, um sich nicht den Kopf darüber zu zermatern, ob die Aktie nun fair bewertet sei oder nicht. Mit den drei Eigenschaften des Vorsatzes lässt sich das gut kompensieren. Ein Depot ist meiner Meinung nach wie ein Hausbau. Irgendwo ist immer etwas Pfusch ;-), ganz fertig ist man eh nie, und Geld kostet es auch immer (zumeist aber mit wertsteigerndem Ergebnis) und sich das Mauern, Fliesenverlegen etc. selbst beizubringen und sich in diverse Baugesetze und Fertigungsweisen einzulesen gehört ebenfalls dazu.
Macht was Ihr wollt, ich lasse Wirecard noch Jahre liegen. Allein durch die Kursgewinne werden sich Longies hier wahlweise ein neues Auto, eine neue Küche, einen ganze Inneneinrichtung, eine Weltreise, ein neues Haus oder alles zusammen gönnen können sowie ein ansehnliches Erbe hinterlassen.
Das Wirecard darüber hinaus ein Top-Dividendenwert ist möchte ich nicht unerwähnt lassen. Klar, die Dividendenrendite ist mau, aber das ist dem hohen Kurswachstum geschuldet. Nicht allein einer niedrigen Auszahlungsquote. Wirecard zahlt, und das ist für ein Wachstumsunternehmen schonmal sehr ungewöhnlich und deswegen umso besser, eine Dividende, zudem seit mehreren Jahren und absolut wie relativ steigend. 20ct ist für den, der bei 5? einstieg, ein ganz gutes Verhältnis. Auch bei 40? und mehr. Wer 100.000, 10.000, 1.000 oder 100 Aktien besitzt, erhält zumindest schonmal pro Jahr 20.000, 2.000, 200 oder 20? an Bruttodividende. Das reicht je nachdem für einen Urlaub, für die Zinsaufwendungen (wer Aktien auf Kredit kauft), Depotgebühren, Transaktionsgebühren und einige weitere Wirecardaktien und zwar von Wirecard bezahlt! Und in z.B. 5 oder 10 Jahren, könnte die Dividende bei 1? liegen. Dies ist bei den o.g. Einstandskursen also noch viel besser.
Wer auch immer Ihr seid, ob Student, Rentner, Angestellter mit 10 Jahren Berufserfahrung, Beamter mit 30 Jahren Berufserfahrung, Mitarbeiter bei Wirecard, Börsenblättchenredakteur oder Daytrader: Kommt auf die Longieseite!
In diesem Sinne noch einige interessante Links, die wichtigsten zuerst, da sie über die allg. Haltedauer in diversen Ländern gehen: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/...ang-16049340.html https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/...pot-16035620.html https://www.faz.net/aktuell/finanzen/...esten-kommentar-16047958.html https://www.faz.net/aktuell/finanzen/...eberhaupt-nicht-16051565.html https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/...der-16045276.html https://www.faz.net/aktuell/finanzen/...ersengeneration-16027747.html
Und wer sich über den Premiumzugang beschweren will, dem sage ich: Gönn dir den mal. Es lohnt sich. Bei der FAZ mehr, als bei anderen Wirtschaftspublikationen.
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