Das Problem von Werner werden wahrscheinlich die Kennzahlen zu Profitabilität in Bezug zur aktuellen Bewertung sein, wenn er hier von MK, Umsatz und KGV und geringem Cashflow redet:
"vorbehaltlich ich habe die richtigen Zahlen ergibt sich mit 147´547´269 Aktien und einem Kurs von 15,9 aktuell eine Marktkapitalisierung von 2,25 Mrd bei einem Umsatz von 257 Mio. Das ist schon fast mehr als sportlich. Das KGV ist m.E. nicht wirklich aussagekräftig, natürlich auch hoch und ich bin sicher dass die EPS Werte bei Evotec schwanken werden. Der operative Cash flow 2017 ist bei diesem Umsatz mit 10,9 Mio recht schwach."
Weiterhin hat er Probleme das "Basisgeschäft" zu identifizieren:
"Basisgeschäft: Habe ich im Detail noch nicht verifizieren können wie sich das zusammensetzt und kann daher nicht abschätzen wie sich das entwickeln wird. Besteht die Möglichkeit dass dort wieder etwas wegfällt? (...) Milestonezahlungen: Sind natürlich extrem von den Forschungsresultaten abhängig, daher nicht wirklich planbar, aber eine grobe Abschätzung auf Jahresbasis würde ich mir schon erwarten."
... Kurzum: Er ist noch nicht wirklich von Evotec überzeugt, weil er das Geschäftsmodell noch nicht richtig verstanden hat. Denn es gibt kein "Basisgeschäft" und dann irgendwie noch ein tolles "Bonusgeschäft" o.Ä. ... Und ja, die Kennzahlen zur Profitabilität haben IMMER ihre Bedeutung, aber dass gerade Evotec als Biotech, trotz der Übernahmen im letzten Jahr, überhaupt diese Kennzahlen im positiven Bereich halten konnte, das übersieht er.
Evotec IST eine Forschungkonzern und Forschungerfolge sind nicht planbar. Und bei Biotech schon gar nicht. Alles Weitere zum grundlegenden Geschäftsmodell von Evo und dass grundsätzlich hier diese fehlende Planbarkeit kein Problem darstellt, habe ich eigentlich schon im Beitrag #61 hier im Thread beschrieben. Und im anschaulichen Geschäftsbericht wird jedes Jahr immer wieder das Geschäftsmodell erläutert...@Werner - wenn du dann noch Probleme mit dem grundlegenden Segmenten von Evo hast, dann melde dich nochmals hier.
Ein Segment von Evo ist derzeit gewinnbringend, das andere ist es bald...in beiden Segmenten fließen mehrheitlich Meilensteinzahlungen bei Erreichen eines Meilensteins in den Programmen. Ist bei Biotechs ganz normal. Nur einmal forscht man als Dienstleister für Dritte und kann Rechnungen auch für den Arbeitseinsatz schreiben und bekommt trotz Fehlschlag seine Rechnungen bezahlt (Execute) und beim anderen Segment geht es klassisch so wie man es bei Biotechs kennt (kein Erfolg keine Zahlung), dafür sind dort Partner mehrheitlich die direkten Finanziers der Forschungslinien und Evotec steckt weniger eigenes Geld in die Programme und wird am Ende bei Zulassung am Umsatz beteiligt. Risiko ist also auch hier begrenzt. Wie gesagt, siehe meinen letzten größeren Beitrag #61 und den GB.
Was die Kennzahlen zur Profitabilität angeht, so ist Evotec im letzten Jahr sehr stark anorganisch gewachsen und hat zudem auch eine Mitarbeiteroffensive gestartet - denn ausgebildete, fähige Wissenschaftler sind die kritische Ressource für einen Forschungskonzern. Das kostete Geld und der CEO hat bereits gesagt, dass er 2018 dazu nutzen will, die Kennzahlen wieder zu verbessern. Die Zahlen aus dem GB2017 sind in der Hinsicht also genau die Momentaufnahme nach dem erfolgten (und erfolgreichen) Wachstum, welcher wenige Monate vor Jahresende voll in den Zahlen konsolidiert wurde, und gelten derzeit nur noch bedingt. Die Halbjahreszahlen werden dir hier den Weg zeigen.
Weiterhin noch was Grundsätzliches - Biotechs ohne Medikament am Markt, und gerade Evotec, würde ich nicht im Hauptaugenmerk nach Höhe der Profitabilität bewerten. Das hier überhaupt schon profitabel gearbeitet wird, trotz Wachstum (organisch wie anorganisch), trotz fehlendem eigenen Medikament, trotz Personaloffensive ist gerade hier dem hybriden Geschäftsmodell zu verdanken und DAS ist bereits eine Besonderheit bei Evotec. Dafür muss man aber das Geschäftsmodell verinnerlicht und sich vielleicht mal bei anderen Biotechs so im Vergleich umgeschaut haben.... dann sollte irgendwann klar werden, dass hier bei Evotec keine Selbstbeweihräucherung sondern echter Stolz auf das Erreichte gelebt wird (wenn man dann noch im Kopf hat wie kritisch die Lage von Evotec 2009 bei Amtsübernahme von unserem CEO war....).
Weiterhin sollte man bei einem Biotech immer auch das Pipelinepotenzial und das Potenzial der verwendeten technischen Plattformen und bei Evotec die entstehenden akademischen Bindungen in die Bewertung miteinbeziehen - denn DORT werden die Werte geschaffen - denn wie gesagt Biotech=Forschung. Vielleicht wäre Ghosttrader1 nochmal so nett und könnte hier die Kurzform des hier berechneten inneren Wertes der Aktie nochmal kurz vorstellen....?
Abschließend @Werner : Evotec legt gerade noch die Bausteine für das Wachstum und muss gerade die letzten Zukäufe verdauen. Das hybride Geschäft steht noch am Anfang und die Auswirkungen auf die Profitabilität machen sich erst seit 2-3 Jahren überhaupt in schwarzen Zahlen bemerkbar. Eine Bewertung auf Basis dieser Profitabilität kann derzeit dem Unternehmen nicht gerecht werden. Ist einfach nicht möglich, weil zu viel außen vor gelassen wird. Wenn der Kurs bei 13 steht und du nachkaufst, wird sich NICHTS am Unternehmen und seiner Strategie und seiner Profitabilität geändert haben, genauso wenn es bei 12, 15 oder 17 oder 19 stehen würde...das sind für Biotechs ganz normale Schwankungen. Nichts Ungewöhnliches. Bilde dir erst mal eine Meinung zu Evotecs Geschäftsmodell, bevor du das nicht verstehst, bringt die weitere Betrachtung nichts.
Für Fragen dazu bist du hier definitiv richtig. ;) Bis denne
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