Nein, so würde ich das nicht nennen. Immerhin haben wir jetzt noch nicht einmal das Tief von November-Dezember erreicht. Auch das Tief vom September lag deutlich unter 80,- Euro und das Tief vom letzten Mai nur wenig über 80,- Euro. In allen Fällen gab es noch keinen Ukraine-Krieg und nicht das Risiko eines Atomkriegs. Insofern können wir nicht klagen: der Kurs bewegt sich immer noch im "grünen Bereich".
Was noch alles kommt, wissen wir nicht. Es kann alles noch viel schlimmer kommen, als es momentan schon ist. Wenn die Russen die Ukraine komplett erobert haben -wovon auszugehen ist- stehen sie praktisch an der polnischen Grenze, nach der Grenze zum Baltikum einer weiteren Grenze zur Nato. Bis Warschau wären es kaum mehr als 200 Kilometer. Eine kleine Provokation und es knallt.
Die verbleibenden Hoffnungen ruhen nun auf China, das sicher nicht tatenlos zuschaut, wie seine Wirtschaft im Sog der Ereignisse auf Jahre ruiniert wird und deshalb möglicherweise beginnen wird, gegen Putin zu opponieren. Putin ist schließlich nicht Russland, sondern nur eine Figur. Figuren kann man bekanntlich austauschen. Eine weitere Hoffnung ruht auf den Oligarchen, die Putin in den Arm fallen könnten, weil sie sich nicht ihre Geschäfte "kaputt schießen" lassen. Und last but not least besteht die Möglichkeit, dass die Ukrainer mit ihrer Kampfkraft Russland einen derart hohen Blutzoll abfordert, dass Putin von der Duma und/oder den Generälen die Machtbasis entzogen wird.
Die russische Börse ist bekanntlich seit Anfang der Woche geschlossen. Die Ölgiganten Gazprom und Lukoil haben bis zu 94% ihres Kurses eingebüßt. Dagegen können wir richtig froh sein. Noch.
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