Waffen und Musik-CDs beschlagnahmt
Mit einem Grossaufgebot haben am Samstag die Aargauer und Berner Polizei in Rothrist und Lotzwil bei Langenthal Teilnehmer eines angekündigten Neonazikonzertes kontrolliert. Mehrere deutsche Rechtsradikale wurden ausgewiesen.
(sda) Bereits am Freitagnachmittag wurden in Langenthal mehrere Rechtsradikale aus Deutschland nach einer Personenkontrolle in Ausschaffungshaft gesetzt. Vorgängig seien ihnen die vom Dienst für Analyse und Prävention (DAP) des Bundes verhängte Einreisesperren eröffnet worden, heisst es in der Mitteilung.
Gegen vier deutsche rechtsextreme Personen wurden temporäre Einreisesperren verhängt. Am Freitagabend wurden sechs Personen den deutschen Grenzbehörden übergeben.
Vier mit Einreisesperren belegte deutsche Skinheads versuchten daraufhin am Samstag, via Liechtenstein in die Schweiz einzureisen. Sie wurden jedoch von den Schweizer Grenzbehörden zurückgewiesen
Konzertort geheim gehalten
Die Berner Kantonspolizei hatte nach eigenen Angaben letzte Woche davon Kenntnis erhalten, dass «möglicherweise im Oberaargau» ein Konzert der rechtsradikalen Szene stattfinden werde. Es sei deshalb ein entsprechendes Einsatzdispositiv erarbeitet worden.
Dabei arbeitete die Berner Polizei eng mit den Polizeien der Kantone Aargau, Luzern und Solothurn zusammen. Ebenfalls einbezogen wurden die zuständigen Stellen des Bundes. Der Kanton Bern habe absolut kein Interesse daran, dass derartige Veranstaltungen auf seinem Gebiet stattfänden, heisst es in der Mitteilung.
Einschlägig bekannte Organisatorin
Das Neonazi-Konzert war unter dem Titel «Helvetien Rockt» Anfang Woche auch im Internet angekündigt worden. Wie in solchen Fällen üblich, wurden jedoch weder Veranstaltungsort noch Treffpunkt bekannt gegeben.
Angekündigt waren sechs Bands, die für Gewalt verherrlichende, rassistische oder nationalsozialistische Texte bekannt sind. Auf dem Programm aufgeführt waren etwa die Cottbuser Band «Frontalkraft» sowie die Berliner Bands «Spreegeschwader» und «Legion of Thor».
Als Organisatorin des Konzertes trat die HRD-Records aus der bernischen Gemeinde Roggwil im Internet in Erscheinung. Sie ist als Vertreiberin und Produzentin von Tonträgern mit rechtsextremer Musik bekannt.
Waffen sichergestellt
Erst am Samstagnachmittag war durchgesickert, dass sich die Rechtsradikalen in Rothrist besammeln würden. Auf der Anfahrtsroute sowie auf dem Parkplatz des Möbelhauses Hubacher führte die Aargauer Kantonspolizei zwischen 16.30 und 19.30 Uhr mit einem Grossaufgebot Personen- und Fahrzeugkontrollen durch.
Dabei sei überprüft worden, ob die Neonazis Waffen oder Gegenstände mit sich führten, die gegen die Antirassismus-Strafnorm verstossen, teilte die Kapo Aargau mit. Insgesamt seien rund 100 Personen aus der rechtsextremen Szene, darunter rund 40 Personen aus dem nahen Ausland, kontrolliert worden.
Registriert wurden von der Aargauer Polizei 6 Widerhandlungen gegen das Waffengesetz. 8 verbotene Waffen, wie Springmesser, Schlagstöcke, Baseballschläger wurden sichergestellt. 6 Personen wurden verzeigt. Ebenfalls beschlagnahmt wurden 68 Musik-CD.
Nach Angaben der Berner Kantonspolizei hatten die Organisatoren kurzfristig entschieden, das Konzert bei einer Waldhütte in Lotzwil durchzuführen. Mit einem grösseren Aufgebot an Einsatzkräften seien dort lückenlose und rigorose Personen- und Fahrzeugkontrollen vorgenommen worden.
Unter den kontrollierten Personen befanden sich auch 25 aktive Rechtsradikale aus Deutschland. Nach dem Konzert führte die Berner Kantonspolizei punktuell Verkehrskontrollen durch.