Ohne die beiden im Detail vergleichen zu wollen, muß man mit Blick áuf die aktuellen Abläufe wohl zugestehen, daß sich Milosevich jetzt ziemlich verarscht vorkommen kann. Sein einziges Problem scheint vor allem darin zu bestehen, kein Freund der Amerikaner gewesen zu sein. Mit anderen Worten. Eine juristisch-moralische Weltordnung, für die mit großem Gedöns von den Amerikanern geworben wird, kann nicht mit zweierlei Maß messen. Wenn Tribunale und internationale Anklagen zur reinen Siegerjustiz verkommen, kann man sie nicht nur vergessen, sie sind letztlich sogar schädlich, weil sie moralische Anspüche nicht stützen, sondern lächerlich machen.
Wann also wird internationales Recht auch auf die israelische Kriegsführung angewandt? Bisher haben wir eine offizielle Rhetorik, die nicht zu dem paßt, was man über die Vorgänge berichtet bekommt. Oder ist es vielleicht so, daß der moralische Verfall der militärischen Kriegsführung zurückliegende Kriegsverbrechen nicht mehr so verwerflich erscheinen läßt und daß das manchen ganz recht so ist?
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