16.02.2002 16:33
Zeitung - Enron-Chef verkaufte nach Pleitewarnung Firmenaktien
Washington, 16. Feb (Reuters) - Der zurückgetretene Chef des zusammengebrochenen US-Energiehändlers Enron , Kenneth Lay, hat nach einem Zeitungsbericht Enron-Aktien für 20 Millionen Dollar verkauft, nachdem er vor einem drohenden Konkurs gewarnt wurde. Die New York Times berichtete am Samstag, Lay habe die Transaktion diese Woche in einem Registrierungsantrag bei der US-Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) offen gelegt. Insgesamt habe Lay im vergangenen Jahr Enron-Aktien im Wert von 100 Millionen Dollar verkauft. Anteile von 20 Millionen Dollar habe Lay abgestoßen, nachdem er von Mitarbeiter Sherron S. Watkins gewarnt worden sei, dass Enron wegen einer Welle von Bilanz-Skandalen vom Zusammenbruch bedroht sei. Lay machte diese Woche vor einem Untersuchungsausschuss des Kongresses in Washington Gebrauch von seinem Recht auf Aussageverweigerung. Lay soll der Meldung zufolge die Beschäftigten des Unternehmens noch zum Kauf von Enron-Aktien ermutigt haben, als er selbst schon Anteile verkaufte. Lay-Sprecherin Kelly Kimberly sagte der Zeitung, Lay sei bis Ende 2001 zuversichtlich in Bezug auf die Enron-Aktie gewesen. Das meiste Geld, das er von Enron für seine Aktien erhalten habe, sei zur Tilgung von Krediten, die durch seine Firmenanteile besichert gewesen seien, verwendet worden. Die Verkäufe hätten nicht im Zusammenhang mit der Warnung von Watkins gestanden. Nach US-Recht muss der Rückverkauf von Aktien an ein Unternehmen erst im jeweils folgenden Jahr veröffentlicht werden. Enron war im vergangenen Jahr vom Börsenliebling zum Pleiteunternehmen geworden, nachdem Bilanzunregelmäßigkeiten zum Vertrauensverlust bei Investoren und Geschäftspartnern geführt hatten. Tausende Beschäftigte verloren durch den Bankrott ihre Arbeit und Rentenersparnisse. Derzeit untersuchen verschiedene Ausschüsse des US-Kongresses, das Justizministerium sowie die US-Börsenaufsicht die bislang größte Firmenpleite in den USA. fgc/sam
Quelle: REUTERS
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