Eurovision Song Contest, hat Cicero eine Chance?

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neuester Beitrag: 30.04.08 11:17
eröffnet am: 12.05.07 14:17 von: minesfan Anzahl Beiträge: 267
neuester Beitrag: 30.04.08 11:17 von: Eichi Leser gesamt: 8349
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13.05.07 23:29

1336 Postings, 6488 Tage ZombiLieber Herr Doktor

Wer sich so eine Lektüre reinzieht verkauft sich unter Wert!

Deshalb befördere ich dich jetzt zum Professor! Keine falsche Scham, ändere deine ID und alle wissen weshalb du aufgestiegen bist!  

13.05.07 23:36
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42940 Postings, 8615 Tage Dr.UdoBroemmeRespekt - Doktorarbeit über den Grand Prix

geschrieben und fast zu 100% richtig getippt.

Grand-Prix-Experte glaubt an Sieg von Ukraine in Helsinki

2007-05-11 12:36:31 - Für das Finale des Eurovision Song Contest am Samstag sagt Grand-Prix-Experte Irving Wolther ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Ukraine und Serbien voraus. Er glaube an einen Sieg des ukrainischen Teilnehmers, sagte Wolther, der über den Grand Prix promoviert hat, am Freitag im ddp-Interview in Helsinki.


Helsinki (ddp). Für das Finale des Eurovision Song Contest am Samstag sagt Grand-Prix-Experte Irving Wolther ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Ukraine und Serbien voraus. Er glaube an einen Sieg des ukrainischen Teilnehmers, sagte Wolther, der über den Grand Prix promoviert hat, am Freitag im ddp-Interview in Helsinki. Die Ukraine geht mit «Dancing Lasha Tumbai» von Verka Serduchka an den Start, einer schrillen weiblichen Kunstfigur, die von dem Künstler Andrei Danilko geschaffen wurde. Serbien qualifizierte sich im Halbfinale mit der Ballade «Molita» von Marija Serifovic - nach den Worten von Wolther ein ruhiger Auftritt «gegen das wilde Herumgezottele aus Westeuropa».

Den deutschen Grand-Prix-Teilnehmer Roger Cicero («Frauen regier´n die Welt») sieht Wolther nicht an der Spitze. Der Swingsänger könnte möglicherweise auf einem etwas besseren Platz landen als Texas Lightning, die im vergangenen Jahr 15. geworden waren, glaubt Wolther. Für einen vorderen Platz werde es seiner Meinung nach nicht reichen.

Im Halbfinale, bei dem zahlreiche Länder aus Ost- und Zentraleuropa dabei waren, hatten sich bei der Zuschauerabstimmung am Donnerstagabend vor allem osteuropäische Länder für das Finale qualifiziert. Für ihn sei das weniger ein Zeichen von «Punktegeschiebe in Osteuropa», sondern mehr ein Signal, «dass die Osteuropäer weitaus kreativer und engagierter an den Wettbewerb herangehen als Westeuropa», findet Wolther. Beiträge, mit denen man vor 20 Jahren erfolgreich gewesen sei, brächten heute nichts mehr.
Wolther sagte, es wäre nicht verwunderlich, wenn jetzt die großen vier Länder - «hoffentlich mit Ausnahme Deutschlands» - auf den hinteren Plätzen landen. Was etwa aus Spanien und Großbritannien geboten werde, sei «nicht sehr einfallsreich und inspiriert», sagte er. Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien haben als größte Geldgeber der European Broadcasting Union (EBU) einen garantierten Finalplatz beim Grand Prix.

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Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.  

13.05.07 23:40

1336 Postings, 6488 Tage ZombiDoci, sei mir nicht böse, aber mehr davon

ertrage ich wirklich nicht:-) Auch wenn ich dich im Stillen für deine Selbstmarterung bewundere, aber ich bin leider nicht so stark!  

13.05.07 23:42
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42940 Postings, 8615 Tage Dr.UdoBroemmeEs zwingt dich doch keiner es zu lesen.

Ich finde es interessant.

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Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.  

13.05.07 23:46

Clubmitglied, 6596 Postings, 9150 Tage Peetmhh

hat mich dieses jahr auch nicht so interessiert - keine ahnung warum - beim durchzappen kam ich mal vorbei, aber hat mich nicht abgehalten weiterzuschalten



bye bye peet

do you know - there´s a story about a new-born child and the sparrow´s song

 

13.05.07 23:56
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42940 Postings, 8615 Tage Dr.UdoBroemmeGanz falsch, Peet

Einfach durchzappen geht ja schon ml gar nicht.

Auf ein Ereignis dieser Größenordnung muss man sich angemessen vorbereiten. Als kleinen  Appetizer gabs diese Jahr das Halbfinale, um einen den Mund richtig wässerig zu machen.

Wenn dann endlich die Eurovisions-Melodie im Fernsehen die große Show ankündigt, läuft einem echten Grand Prix-Fan schon ein kalter Schauer über den Rücken.

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Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.  

14.05.07 00:00

Clubmitglied, 6596 Postings, 9150 Tage Peettur mir leid

verzeih mir :-) - bin aber oft so, (leider) und ich gestehe : ich bin ein zapper ^^

ausser jetzt :-) - gucke ich mir warlock an - der ist fein - schöner film



bye bye peet

do you know - there´s a story about a new-born child and the sparrow´s song

 

14.05.07 00:03

1336 Postings, 6488 Tage ZombiIch gucke mir auch etwas an!

Mein Kopfkissen, ich wünsche euch was, gute Nacht!  

14.05.07 00:03
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42940 Postings, 8615 Tage Dr.UdoBroemmeNicht so schlimm, Peet.

Das Wichtigste kannst du ja hier im Thread nachlesen und nächstes Jahr bist du dann wieder von Anfang an dabei.

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Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.  

14.05.07 00:11

3903 Postings, 6596 Tage roundaboutsKerle, wieso gehst Du schon?

Ich will jetzt noch 'n büschn Spaß, Mann!



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You win on the roundabouts and you lose on the swings  

14.05.07 00:12

3903 Postings, 6596 Tage roundaboutsAch, und der Doc ist ja acuh nocht da

hast ekein b#ett oder was?

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You win on the roundabouts and you lose on the swings  

14.05.07 00:13

3903 Postings, 6596 Tage roundaboutsWas war denn heute hier los?



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You win on the roundabouts and you lose on the swings  

14.05.07 02:35

10665 Postings, 7478 Tage lumpensammlerFür Nachtschwärmer

14.05.07 08:17

14875 Postings, 6544 Tage minesfanich tippte auch

Platz 20, schade leider nur 19., hätte fast noch bei B.Win wetten können...  

14.05.07 08:40
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14875 Postings, 6544 Tage minesfanInterview mit Moderator Peter Urban

SPIEGEL ONLINE: Sagen Sie eigentlich noch Grand Prix oder Eurovision Song Contest?

Urban: Eurovision Song Contest, aber manchmal rutscht noch Grand Prix raus, auch um in der Moderation ein wenig Abwechslung zu haben. Sonst wirst du ja affig, bei der langen Bezeichnung.

DDP

Eurovision-Kommentator Urban: "Ich hab's lieber etwas simpler"
SPIEGEL ONLINE: Richtige Puristen bleiben aber bei dem alten Namen.

Urban : Richtige Puristen hängen sogar "de la Chanson" an.

SPIEGEL ONLINE: Kennen Sie welche? Echte Schlagertraditionalisten?

Urban : Klar, aber schon der Begriff des Schlagers ist ja zwiespältig. Viele bestehen auf traditionelle Abläufe, hätten gern die alten Jurys wieder, aber die Rückkehr zum Schlagerambiente will man ja auch nicht. Es ist ein deutsches Phänomen, Vorurteile gegenüber einem Schlagerwettbewerb zu hegen. Die meisten Länder haben stets seriöse Künstler entsandt, während es bei uns immer die leichtere Ecke war.

SPIEGEL ONLINE: Mittlerweile zählt sowieso der Event.

Urban : Es ist ja auch kein Song-Wettbewerb allein, sondern eine Fernsehsendung. Mir wäre allerdings manchmal lieber, die Künstler würden mehr Wert auf Musik legen. Wenn es nur ums Gutaussehen geht, stört es mich. Ich hab's lieber etwas simpler.

SPIEGEL ONLINE: Dann war Vorjahressieger Lordi nichts für Sie?

Urban : Doch, es war nur keine vernünftige Darbietung fürs Familienprogramm. Exzentrik ist gut, solange die Musik ein gewisses Niveau hält. Diese musikalische Abwechslung kann von mir aus häufiger stattfinden.

Eurovision Song Contest: Wettbewerb der Schlagerbarden

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SPIEGEL ONLINE: Auch der deutsche Vorentscheid hat dieses Jahr versucht zu variieren: etwas "Bravo"-taugliches, etwas Seriöses, etwas für Thirtysomethings.

Urban : Die Mischung ist in der Tat logisch. Ein junges Poptrio, ein alter Intellektuellenrocker, ein angesagter Swingsänger. Dass der mit so großem Vorsprung gewinnt, hätte ich nicht erwartet, was aber auch dafür spricht, dass die Leute Überraschungen wollen, nicht nur Erfolgsgaranten. Obwohl - Cicero hat auch schon Platin und den Echo gewonnen.

SPIEGEL ONLINE: Was hat sich in Ihren elf Jahren als Moderator noch geändert?

Urban : Mehr Rock, dass es kein Orchester mehr gibt, dafür Halbplaybacks. Aber alle Veränderungen kamen in Wellen. Wenn etwas erfolgreich ist, wird es kopiert. Als mit Ruslana eine rhythmische Ethno-Nummer gewann, kamen im Jahr darauf fünf ähnliche Beiträge. 2006 hat ein Hardrocksong gewonnen und prompt gibt's mehr Rock. Aber auch das ist keine klare Linie. Man könnte jetzt das Visuelle, Rhythmische als Trend bezeichnen, aber direkt davor gab es noch die Olsen Brothers aus Dänemark, zwei ältere Herren mit Wandergitarren.

Forum
Eurovision Song Contest ? großer Spaß oder großes Gähnen?

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462 Beiträge
Neuester: Gestern 19:34 Uhr
von Stormrider
SPIEGEL ONLINE: Was hierzulande freilich das Zuschaueralter widerspiegelt.

Urban : Das stimmt, aber die Quoten sind nach wie vor sehr hoch und in Deutschland waren sie unter jungen Zuschauern besonders gut, als Stefan Raab, Guildo Horn oder Max Mutzke antraten.

SPIEGEL ONLINE: Oder wenn jetzt Monrose angetreten wären.

Urban : Möglich, aber warum haben die dann den Vorentscheid nicht gewonnen? Was über die Raab-Schiene kommt, zieht jedenfalls ein junges Publikum an. In Schweden ist der Wettbewerb für alle Generationen ein Muss, die haben schon beim Vorentscheid 70 Prozent. In England dagegen nehmen Jüngere das nur noch als Comedy wahr.

SPIEGEL ONLINE: Absteigen kann Deutschland nicht mehr.

Urban : Nein, wir finanzieren einen großen Teil des Wettbewerbs als eines von vier Ländern. Ich persönlich bin mit internationaler Rockmusik groß geworden, die auch in meinem normalen Berufsleben als Radiomoderator eine wichtige Rolle spielt. So gesehen kommentiere ich den Grand Prix als Event, das macht mir Spaß. Er ist ein Kult- und Kulturereignis, das die Entwicklungen der Popmusik reflektiert, aber sicher nicht bestimmt.

SPIEGEL ONLINE: Dafür hat es den Charakter einer nationalen Erweckungsveranstaltung angenommen. Gerade bei neueren Teilnehmern schafft ein Sieg kollektive Identität und nationales Selbstbewusstsein.

Urban : Das hat sich geändert, ganz klar. Gerade ehemalige Sowjetrepubliken und der Balkan empfinden den Wettbewerb als Möglichkeit, ihre nationale Identität darzustellen, und behandeln ihn wie eine Staatsangelegenheit, die von offizieller Seite unterstützt wird. Aber auch als die Türkei oder Griechenland das erste Mal gewonnen haben, waren das nationale Eruptionen des Stolzes. Gerade in einer Zeit, wo man in der riesigen EU unterzugehen droht, kann man so wieder nationale Besonderheit und Größe zeigen.

SPIEGEL ONLINE: Stört sie diese Nationalisierung?

Urban : Nicht, solange man sie in Grenzen hält. In Deutschland ist das oft schwer zu verstehen, diese Euphorie gibt es bei uns nicht.

SPIEGEL ONLINE: Heute ist fraglich, ob die alten Nationen je wieder eine Chance haben, durch die Phalanx osteuropäischer Länder zu dringen.

Urban : Es gibt sicher eine Tendenz, füreinander zu stimmen, aber das liegt auch am ähnlichen Musikgeschmack, der etwa auf dem Balkan vorherrscht. Aber das reicht nicht. Man muss Stimmen aus allen Ländern bekommen, um zu gewinnen. Die Hilfsstimmen helfen für Platz 8 bis 12; fürs Gewinnen reichen die Bruderländer nicht aus.

SPIEGEL ONLINE: Wächst die Euphorie umgekehrt proportional zur Größe des Landes?

Urban : Da ist was dran. In Birmingham dagegen ging die Show im Alltag fast unter.

SPIEGEL ONLINE: Was wohl passiert, wenn Malta mal gewinnt?

Urban : Unvorstellbar. Ausnahmezustand!

SPIEGEL ONLINE: Und Roger Cicero?

Urban : Er wird Eindruck machen, weil er live unglaublich gut ist. Ich sehe ihn zwischen 10 und 15. Vorne erwarte ich Russland, Bosnien, Griechenland oder Schweden.

SPIEGEL ONLINE: Lagen Sie schon mal richtig mit einem Tipp?

Urban : Nee. Deswegen würde ich darauf auch nicht allzu viel geben.

Das Interview führte Jan Freitag




 

14.05.07 10:30
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8584 Postings, 8621 Tage RheumaxDie Rückkehr der Melodie

 
 

Grand Prix 2007: Die Rückkehr der Melodie

13. Mai 12:08
Marija Serifovic siegt mit einem Schmachtfetzen für Serbien.
Bild vergrößern Marija Serifovic siegt mit einem Schmachtfetzen für Serbien.
Foto: AP
Dass man ohne Pyrotechnik oder halbnackte Tänzerinnen den Eurovision Song Contest gewinnen kann, bewies eine junge Serbin. Matthias Breitinger hat für das West-Debakel mehr als nur eine Erklärung.
Immerhin: Eine schlichte, aber wuchtige Ballade, ohne nacktes Bein oder aufwändige Pyrotechnik, hat sich am Samstagabend nach einigen Jahren großen Brimboriums beim Eurovision Song Contest 2007 durchgesetzt. Nicht nur bei den Fans des noch heute gern als Grand Prix betitelten Wettbewerbs, sondern auch bei so manchem nach Helsinki gereisten Journalisten dürfte Zufriedenheit herrschen: Endlich hat sich mal wieder ein Lied durchgesetzt, nicht eine Show – noch dazu mal nicht in Englisch.

 

Die Freude über den überfälligen Sieg einer Ballade beim Eurovision Song Contest ist indes getrübt, zumindest in vielen westeuropäischen Ländern. Die finden sich nämlich im Ranking, wenn überhaupt, nur weit hinten wieder. Auch der deutsche Kandidat Roger Cicero konnte in seinem schneeweißen Anzug mit passendem Hut swingen, so viel er wollte – sein Bekenntnis zur Frauen-Herrschaft, so stimmlich sicher und souverän der 36-Jährige es auch präsentierte, landete schließlich nur auf Platz 19, trotz je sieben Punkten aus Österreich und der Schweiz, aber keinen Punkten aus Osteuropa. «Enttäuscht» zeigte sich der Sänger nach dem Ende des Finales in der ARD: «Dass es doch so extrem ausgeht, damit hätte ich persönlich jetzt doch nicht ganz gerechnet.»

 

Trauer und Ärger im Westen

 

Roger Ciceros Swing war nicht gefragt.
Bild vergrößern Roger Ciceros Swing war nicht gefragt.
Foto: AP
Doch mit Rang 19 zählte die vielleicht etwas zu biedere deutsche Swing-Nummer neben Gastgeber Finnland (17. Platz) noch zu den Bestplatzierten aus dem alten Europa, von der Türkei und Griechenland einmal abgesehen. Entsprechend tief sitzt die Enttäuschung bei vielen Westlern, ihr Ruf nach Veränderungen im Abstimmungs-Reglement hallte schon kurz nach Ende des Abends in die dunkle finnische Nacht von Helsinki. Sehr schnell war das alte Argument der bösen Nachbarschafts-Votings wieder zur Hand. Das ist angesichts von Höchstpunkten von Weißrussland an Russland, von Mazedonien an Serbien oder von Moldawien an Rumänien sicherlich nicht von der Hand zu weisen – was aber eben auch daran liegt, dass etwa ein rumänischer Künstler angesichts der Größe seines Heimatmarkts natürlich auch im benachbarten Moldawien auf Bühnen spielt und CDs verkauft. Zu den Bruder-Staaten gesellen sich beim ESC seit vielen Jahren die Emigranten-Votings: Auch Deutschland vergab seine zwölf Punkte wieder einmal an die Türkei, was angesichts der von einem Sven-Ottke-Double im Zirkusdirektor-Jackett vorgetragenen mittelmäßigen Justin-Timberlake-Nummer doch ein wenig überrascht. Doch aller Klagen über Nachbar-Votings zum Trotz: Die siegende Serbin bekam von 37 der 42 Teilnehmerländer Punkte, neun Mal hagelte es die Höchstwertung: «Serbia, twelve points!»
Zirkus oder Harem? Türkischer Sänger Kenan Dogulu
Bild vergrößern Zirkus oder Harem? Türkischer Sänger Kenan Dogulu
Foto: AP
Dass Nationen wie Frankreich, Irland und Großbritannien, die die letzten Plätze unter sich ausmachten, so grandios abschmierten, haben die Teilnehmer zudem auch sich selbst zuzuschreiben. Die irische Folk-Gruppe Dervish wirkte auf der Bühne wie Musiker aus der Fußgängerzone, und Sängerin Cathy Jordan blickte dermaßen hilflos in die Kamera, dass höchstens mit Mitleidspunkten zu rechnen war. Die Show der französischen Rockgruppe Les Fatals Picards war zu chaotisch, der glatzköpfige Sänger im rosa Blazer wohl ein wenig zu tuntig. Und über den peinlichen Auftritt der britischen Trashpop-Gruppe Scooch, die in Stewardessen-Outfit zum «Eurovision Flight» einluden, breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.

 

 

 

 

Ungarischer Blues kam an

 

Dabei bewies die Ungarin Magdi Ruzsa, dass es zu einer guten Platzierung beim Grand Prix gar nicht vieles bedarf, noch nicht einmal Glitzerfummel oder irrer Showeffekte. Die 21-Jährige trat ganz unprätentiös in Jeans und ärmellosem weißem Top auf und wartete mit einer kräftigen Stimme und einem für den Wettbewerb ungewöhnlichen Blues auf, den das TV-Publikum schließlich auf Platz 9 wählte.

Sänger Ola Salo (r.) von der schwedischen Band The Ark mit Glitter-Lätzchen
Bild vergrößern Sänger Ola Salo (r.) von der schwedischen Band The Ark mit Glitter-Lätzchen
Foto: AP
Doch darüber hinaus war der Eurovision Song Contest auch in diesem Jahr kein Hort des Innovativen: Schweden schickte die Band The Ark, die 70er-Glam-Rock à la T. Rex und The Sweet bot und bei der sich der Zuschauer vor allem über das Pailletten-Lätzchen des Sängers wunderte, lettische Operntenöre in Jackett, Jeans und Zylinder knödelten mit Rosen in der Hand einen italienischen Schlager, der schon beim Grand Prix 1985 altbacken geklungen hätte, und Spanien hat das Ende des Boyband-Zeitalters noch nicht mitbekommen und wurde dafür mit Rang 20 abgestraft, zumal die vier Jungs in weißen Hosen und Shirts den einen oder anderen Ton nicht trafen.

 

Was durchaus nicht zum Misserfolg beitragen muss, wenn die Nachbarländer weghören oder dennoch anrufen: Trotz einer ganzen Reihe schiefer Töne schaffte es der Weißrusse Koldun mit seiner bei der James-Bond-Titelmelodie abgekupferten Popnummer «Work your magic» auf Rang sechs, knapp vor dem Griechen Sarbel, der sich offenbar auch mehr auf sein Hüftschütteln als auf saubere Töne konzentrierte. Nicht der einzige, der für seine Show belohnt wurde: Grand-Prix-Newcomer Georgien landete dank Säbeltanz mit einer musikalisch an Björk erinnernden Gesangsdarbietung im Mittelfeld.

 

Opernlady mit LED

 

Wer nach dem Sieg der finnischen Grusel-Hardrocker Lordi 2006 nun einen Rock-Trend vermutet hätte, lag falsch: Einige gitarrenlastige Songs waren im Halbfinale schon ausgeschieden, die übrigen blieben am Samstagabend auf der Strecke: Hanna aus Finnland dürfte vor allem mit ihrem Grufti-Outfit abgeschreckt haben, die moldawische Rockerbraut Natalia Barbu bot im Netzhemd vor allem deutliche Einblicke – die Hose hätte kaum tiefer sitzen können. Ansonsten dürfte dem Zuschauer nur wenig vom ersten Grand Prix in Finnland in Erinnerung bleiben. Doch: ein roter Baum, an den sich Klopapierreste verirrt haben (Armenien), eine slowenische Diva aus dem «Phantom der Oper», die sich mit Leuchtdioden in der Handfläche das eigene Gesicht anstrahlte, und eine Bosnierin als Tannenbaum.

Bosnierin Marija Sestic im Tannenbaum-Outfit
Bild vergrößern Bosnierin Marija Sestic im Tannenbaum-Outfit
Foto: AP
Apropos Tannenbaum: Der Weihnachtsmann durfte bei der Show nicht fehlen – der wohnt bekanntermaßen in Lappland, zumindest für die Finnen. Er läutete für das sympathische Moderatoren-Duo das 15-minütige Televoting ein. Auch sonst boten die finnischen Gastgeber eine unterhaltsame Show, eingeleitet mit einem Bombastauftritt von Vorjahressieger Lordi. Dass sie nicht die einzigen Rocker Finnlands sind, zeigte der Pausenact während der Stimmauszählung: Zu den Klängen der heimischen Cello-Rockgruppe Apocalyptica tanzte das Nationalballett und zeigten sich Zirkusartisten am Trapez.
Ergebnis des Eurovision Song Contest 2007
PlatzLandLiedPunkte
1SerbienMolitva (Marija Serifovic)268
2UkraineDancing Lasha Tumbai (Verka Serduchka)235
3RusslandSong #1 (Serebro)207
4TürkeiShake It Up Shekerim (Kenan Dogulu)163
5BulgarienWater (Elitsa Todorova & Stoyan Yankoulov)157
6WeißrusslandWork Your Magic (Koldun)145
7GriechenlandYassou Maria (Sarbel)139
8ArmenienAnytime You Need (Hayko)138
9UngarnUnsubstantial Blues (Magdi Ruzsa)128
10MoldawienFight (Natalia Barbu)109
11Bosnien-HerzegowinaRijeka bez imena (Marija Sestic)106
12GeorgienVisionary Dream (Sopho)97
13RumänienLiubi, liubi, I Love You (Todomondo)84
14MazedonienMojot svet (Karolina)73
15SlowenienCvet z juga (Alenka Gotar)66
16LettlandQuesta notte (Bonaparti.lv)54
17FinnlandLeave Me Alone (Hanna Pakarinen)53
18SchwedenThe Worrying Kind (The Ark)51
19DeutschlandFrauen regier'n die Welt (Roger Cicero)49
20SpanienI Love You Mi Vida (D'Nash)43
21LitauenLove Or Leave (The 4Fun)28
22FrankreichL'amour à la française (Les Fatals Picards)19
23GroßbritannienFlying The Flag (Scooch)19
24IrlandThey Can't Stop The Spring (Dervish)5
Quelle: www.eurovision.tv

 

Die Show vor 9000 Fans in der Hartwall Areena und 100 Millionen Fernsehzuschauern in aller Welt muss nun das serbische Fernsehen, das bei seiner ersten eigenständigen Grand-Prix-Teilnahme nach der Abtrennung Montenegros gleich einen Sieg eingefahren hat, erst einmal toppen. Siegerin Marija Serifovic lud auf ihrer Pressekonferenz im Anschluss an den Triumph Europa nach Belgrad ein – und nutzte die Chance, um daran zu erinnern, wie sie gewonnen hatte: mit starker Stimme und ohne Firlefanz. «Ich hoffe, der nächste Grand Prix in Belgrad wird ein Lieder-Wettbewerb», sagte die 22-Jährige. «Ich mag es, Musik zu hören, nicht sie anzuschauen.» Und gerade den westeuropäischen Ländern, die mit Ausnahme der Big Four – Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien – nun alle ins Halbfinale müssen, riet sie: «Schreibt und singt einfach gute Songs.» Wenn es nur so einfach wäre.

 

 
Doch so eindeutig war der Sieg von Marija Serifovic mit ihrem schwermütigen Balkan-Schmachtfetzen «Molitva» (Gebet) nicht. Bis zum Schluss lieferte sich die unscheinbare Serbin mit der Nana-Mouskouri-Gedächtnisbrille ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der skurrilen ukrainischen Kunstfigur Verka Serduchka, die wie ein Duracell-Häschen auf Speed mit riesigem Glitzerstern auf dem Kopf eine Gute-Laune-Nonsens-Polka mit den tiefschürfenden deutschen Worten «Sieben sieben ai lju lju, sieben, sieben, eins, zwei» präsentierte. Ebenfalls hart im Rennen um die europäische Musikkrone: das russische Mädchentrio Serebro, das in Schuluniformen eine Popnummer aus Britney Spears und Sugababes zum Besten gab.
 

14.05.07 13:31
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14875 Postings, 6544 Tage minesfanFragen wir doch mal die Scorpions

ob die nächstes Jahr für uns singen und uns den langersehnten 1. Platz holen!  

14.05.07 14:05

8584 Postings, 8621 Tage RheumaxDass die sich nicht für so eine

Sch...veranstaltung hergeben würden, ist so sicher wie der Zwölfer aus Deutschland für den nächstjährigen türkischen Songbeitrag.

Und ob man mit den Scorpions überhaupt den Geschmack der Nationen zwischen Moldawien und Nordost-Ossetien treffen würde?   :-)  

14.05.07 14:09

14875 Postings, 6544 Tage minesfanIch glaub auch nicht, daß

sich die Scorpions dafür hergeben würden, aber die sind in Russland absolute Stars, hauptsächlich durch "Wind of change". Die sind im Ausland erfolgreicher als in Deutschland gewesen, bes. auch in den USA! Also der Brüller wär das schon, wenn die da so´n Ding fetzen wie "Hurricane" oder so...

Vielleicht verheizen wir ja Mark Medlock nächstes Jahr, wenn er noch lebt heißt es..;)  

14.05.07 22:44
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3007 Postings, 9243 Tage Go2BedMoin. Hab mir die Sendung auch

angeguckt und mich jetzt mal mit etwas Verspätung durch die ganzen Postings gearbeitet. Treffende Kommentare, Doc!!

Meine persönlichen Favoriten waren:

1. Litauen
2. Serbien
3. Slowenien
4. Moldawien

Als dann die Punkte kamen, hatte ich mir zuerst auch gedacht: Ja, ja, die Ostblockländer schieben sich die Punkte wieder gegenseitig zu! Dann habe ich mir nochmal meine eigenen Favoriten angeguckt und festgestellt... ups, alle aus dem Osten! Die "Balkanmusik" kommt bei uns nicht an? Die haben einen ganz anderen Musikgeschmack???

Sicherlich schieben sich einige Länder die Punkte zu (Zypern gibt Griechenland seit 20 Jahren 12 Punkte, oder?), aber ich glaube, die westlichen Länder sollten mal ein bißchen in sich gehen, anstatt jetzt die beleidigte Leberwurst zu spielen. Spanien, Frankreich und England waren ja wirklich megapeinlich! Die sind absolut zurecht ganz hinten gelandet. Irland auch. Deutschland war okay, aber nicht gerade umwerfend. Die Ukraine war für mich auch eine Witznummer, die auf Platz 2 nix verloren hat. Litauen ist für meinen Geschmack zu schlecht weggekommen. Ich glaub, es war das erste mal seit mindestens 10 Jahren, daß einer meiner drei Topfavoriten tatsächlich gewonnen hat. Im Nachhinein habe ich mir die gute Natalia aus Moldawien (wieso eigentlich "Moldau", ham die'n Knall?) ein paar mal angehört und... das Stück gefällt mir immer besser. Vielleicht hätte sie sich bei Ihrem Auftritt ne vernünftige Hose anziehen sollen, dann hätte sie vielleicht ein paar Punkte mehr bekommen (aber sie stand ihr ja nicht schlecht!:-))  

14.05.07 22:49
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4048 Postings, 7545 Tage Heimatloser@Zombi

Wieso? Das hier ist doch wirklich absolute Spitzenklasse...

 

14.05.07 22:58

30936 Postings, 8765 Tage Zwergnase#221 heimatloser

Woher kennst Du Zombi's Lieblingslied???  

14.05.07 22:59
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4048 Postings, 7545 Tage HeimatloserDas IST Zombi.

Wollte nur etwas schleimen.  

14.05.07 23:01

1336 Postings, 6488 Tage ZombiToll, du ohne Heimat

verscheissern kann ich mich alleine:-)

Ihr könnt doch kaufen und hören was ihr wollt, aber bitte nicht übel nehmen wenn mein Geschmack woanders angesiedelt ist.  

14.05.07 23:04
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1163 Postings, 7100 Tage blueanarkiBin zu faul zu schauen ob´s ein Jimps ist...

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