XETRA-DAX Analyse 03.09.03 02.09.2003 - 23:38,
TAGES-CHART:
Der DAX bildete in einer weitgehend ereignislosen Sitzung ein neutrales Muster im Candlestick-Chart aus und verbleibt oberhalb der Unterstützunglinien bei 3.531 und 3.477 Zähler charttechnisch im positiven Terrain.
Ein starker intermarkettechnischer Impuls kommt aktuell vom S&P 500 Index. Dieser konnte mit einer weißen Kerze seinen Kumulationspunkt bei 1015 auf Tagesschlusskursbasis technisch signifikant überwinden. Aus Sicht der klassischen Charttechnik resultiert aus diesem Kaufsignal weiteres Kurspotential bis 1070 Zähler. Folglich erhält der deutsche Aktienindex für die nächsten Tage neue Unterstützung aus den USA.
Im Forum zur gestrigen DAX-Analyse wurde zu Recht auf die Problematik der Sentiment-Indikatoren (hier: Put-Call-Ratio) aufgrund der Möglichkeit deren Manipulation hingewiesen. Hierzu ist ergänzend anzufügen, dass die Möglichkeiten der Manipulation des PCR durch Transaktionen in "Out-of-the-Money-Optionen" besonders "attraktiv" ist, wenn die Volatilitäten - wie aktuell- niedrig sind (sprich: die Optionen sind "billig"). Da bei den Sentiment-Indikatoren durch Befragung der Marktteilnehmer die Möglichkeiten der Manipulation noch größer sind, sollten grundsätzlich mehrere Indikatoren in die Sentiment-Betrachtung einfließen. Ich persönlich stehe den Befragungen der Marktteilnehmer ("Reden")noch kritischer gegebenüber, als dem PCR ("Handeln")und bevorzuge eine Kombination aus VDAX/VIX (implizite Volatilität) und PCR (mit Glättung!).
Der starke Anstieg der PCR nach den US-Reversalmustern vom 22.08 war aber so nachhaltig, dass dieser ungeachtet der oben beschriebenen Problematik in die gestrige Analyse einfließen sollte.
Als allgemeines Fazit bleibt festzuhalten, dass isolierte technische Methoden, insbesondere dann wenn diese simpel und zugleich populär sind, rasch in die Irre führen. Deren Kombination mit anderen technischen Tools ist deshalb ohne echte Alternative. Nur wenn sich eine ausreichend große Schnittmenge finden läßt (Kumulationspunkte/Kumulationszonen), ist eine Positionierung am Markt ratsam. Die Sentimenttechnik allein bietet keine ausreichende Orientierung. Dies gilt insbesondere in der aktuellen Situation: VDAX/VIX: Interpretation bearish; Bull-Bear-Ratio (VTO-REPORT) Interpretation stark bearish; PCR: Interpretation neutral/bullish (die Ratios steigen schnell, wenn die Kurse sinken).
INTRADAY-CHART:
Der DAX erreichte in der Dienstag-Sitzung lediglich das genannte Mindestkursziel bei 3.588 Zähler. Anschließend kam es auf Stundenbasis zu einem (nicht klassischen) Baisse-Überdeckungsmuster, bei dem aber die Anschlussverkäufe fehlten.
Der 15-Minuten-Chart zeigt darüberhinaus mit einem klassischen Kerzenhammer bei 3.536, dass sich knapp oberhalb von 3.532 Zähler ein überzeugender Polaritätswechsel vollzogen hat. Dies ist charttechnisch ohne Zweifel positiv zu werten, zumal in der sich anschließenden Aufwärtsbewegung das 61,8%-Retracement der Abwärtsbewegung von 3.588 bis 3.536 bereits wieder nach oben gebrochen wurde.
Berücksicht man die "frischen" Kaufsignale vom SPX (über 1015) und NDX (über 1343) im Daily-Chart sollte der DAX in der Mittwochsitzung über 3.600 Zähler steigen.
Day Trader agieren oberhalb des bei 3.564 Zählern verlaufenden Pivot Punkts zunächst auf der Longseite. Favorisiert wird ein zügiger Anstieg über 3.591 (auf Eröffnung des Future achten). Dieser generiert ein prozyklisches Kaufsignal mit Kurspotential bis 3.643/50 Zähler (Zwischenstop: 3.616/23). Handelt der Markt 3.616, können risikoaverse Day Trader ihren individuellen Anfangsstop (unterhalb von 3.564) auf 3.582 anheben. Wird die Zielzone erreicht, empfiehlt sich ein Switch auf die Shortseite mit 50% des Volumens und einem Stop bei 3.685. Aufgrund der technisch interessanten Marktlage erfolgt am Mittwoch u.U. ein Kurz-Update im Forum.
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