interessante Threads! Die Beiträge ließen sich ja zu einem kleinen "SL 1 x 1" im Taschenbuchformat aufarbeiten ... das wäre sicherlich informativer und unterhaltsamer als manch Börsenbrief Aber Ihr wollt je Info's und Anmerkungen zum Thema sammeln und lesen, also möchte ich Euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Doch der Reihe nach ... Im Jahre 1998 hab ich meine erste Erfahrungen mit Wertpapieren gesammelt. Damals habe ich mein "Spiel-Geld" ausschließlich in Investmentfonds gesteckt. Ein Jahr später wollte ich unbedingt am Hype mitverdienen und umgeschichtet ... Was dann kam dürfte vielen noch in Erinnerung sein ... Da ich voll berufstätig bin konnte ich nur mit Müh' und Not noch rechtzeitig aussteigen! Was folgte war eine "Scheiß Wut" auf mich selbst und die Erkenntnis, dass man immer wachsam sein sollte .. Also habe ich mich mein eigenes "Risikoprofil" analysiert (auch mit Hilfe von einem netten Sparkassenmitarbeiter - man soll es nicht glauben). Es folgte ein komplettes Überarbeiten des Portfolios und so ist folgendes bei rumgekommen: 20% Fonds weltweit (10%Euro + 10%Dollar) 15% Fonds Europa 10% Fonds Emerging Markets 5% Fonds Rohstoffe (bzw. Rohstoffverabreitendes Gewerbe) Das sind Anlagen für einen langen Anlagehorizont, in dem mich Marktschwankungen nicht wirklich interessieren. Hier baue ich auf die gute alte historisch belegte Performance (ca. 8% p.a.). Die restlichen 50 Prozent werden vom mir marktabhängig investiert. Dabei versuche ich den Anteil je zu 30% in folgende Kategorien einzuteilen: 1. "konservativ" - über Discount- und Bonuszertifikate mit entsprechendem Puffer (>30%) und saisonunabhängigen BLUE-CHIPS (Growth-Ansatz, und Dividendenstrategie) 2. "neutral" - Discountzertifikate und europäische Aktien (Blue-Chips und "aussichtsreiche" Mid-Caps) 3. "spekulativ" - hier müssen auch Aktien von Kleinst-AG's und "Hebelzertifikate" herhalten, bzw. klassische Rebound-Kandidaten Wie jeder von Euch wissen dürfte, kann man bei Investmentfonds (solange sie nicht an der Börse gehandeelt werden) keine SL's setzen. Also ist das Thema da durch ... Auch bei meinen konservativen Direkt-Anlagen (welche sich meist auf Regionen bzw. Branchen beziehen) habe ich mir beim Kauf meine Meinung gebildet und kurzfristige Korrekturen sollten ausgesessen werden. Hier tendiere ich jedoch dazu einen SL mit Abstand 20-30% zu setzen (jedoch erst ca. 6 Monate vor auslaufen der Zertifikate). Damit lässt sich meistens auch schon ein kleines Plus absichern ... Ähnlich sieht's bei den neutralen Anlagen aus. Da ich hier von meinen Invest's überzeugt bin werden bereits 15-20% unter dem aktuellen Kurs SL's plaziert. Und dies ab Kaufdatum!!! Bei steigenden Kursen ziehe ich in der Regel wöchentlich die SL's nach - ansonsten bleiben sie unangetastet (bin ja von meiner Entscheidung überzeugt!?). Die spekulativen Werte können auch schon mal schwanken, da gerade marktenge Kleinstwerte, von etwas größen Tranchen sowohl ins Plus als auch ins Minus gewogen werden können. hier liegen die SL's zwischen 40-50%. ... Mich hat diese Strategie in den letzten Jahres vor allem in hektischen Zeiten ganz gut schlafen lassen, denn ich war nicht gezwungen täglich oder gar stündlich checken zu müssen. Natürlich sind SL's nicht das absolute Allheilmittel aber mit einer konsequenten Strategie kann man Schlimmeres verhindern. Doch genau diese Strategie muss man haben und dies bedeutet für mich: ERSTENS: Sobald ich einen Wert gekauft habe fliegt er aus sämtlichen Watchlisten heraus. Er kommt auch nicht wieder hinnein, bevor aus meiner Sicht von einer Erholung aus fundamentalen und/oder politischen Ereignissen ausgehe. ZWEITENS Keine Nachkäufe um den Einstiegspreis künstlich etwas näher an den aktuellen kurs zu bringen. Ausnahme: Nachkäufe bei "positiven" Aussichten bzw. aus absoluter Überzeugung einer Übertreibung. DRITTENS Nur eigenes Denken und Handeln kann Verluste begreifbar machen ... und Gewinne zu einem persönlichen Geschenk mit Stolz führen! ABER: Es muss immer Ausnahmen von der Regel geben! Die möchte ich Euch auch noch kurz schildern. Aktuell sind es bei mir im Depot zwei Werte, die sich dieser Marschrichtung nicht anpassen lassen. zum Einen war/ist dies in den letzten beiden Wochen Powerbags. Bei Tagesgewinnen von 30% und mehr ... habe ich den SL täglich (manchmal sogar mehrmals täglich) angepasst. Der zweite Wert ist Arques. hier habe ich bei >12€ eine erste Position aufgebaut (ohne SL) ... und dann kontinuierlich bei weiter fallenden Kursen nachgekauft ... leider zwang mich beim ersten Erreichen der 9€-Schwelle meine Depotstruktur zum Abbruch weiterer Zukäufe ... (Ich bin Investor - KEIN Spekulant und/oder Zocker!) ... Hier habe ich keinen SL, da ich nicht weiß was der Markt noch macht ABER ich bin überzeugt, dass es auch wieder eine andere Richtung begen wird. Die angegeben Meinungen zu SL werden von mir unter Berücksichtigung längerer Anlagezeiträume angewandt!!! Ich bin der festen Überzeugung dass Trader (Day-...) da ganz andere Einstellungen haben (was sich auch schon im Thread nachlesen lässt). SL's sollten die maximale persönliche Schmerzgrenze darstellen und damit als Fixum halten. Immer unter dem Blickwinkel die Aktie (das Zerti) zu dem aktuellen Kurs gekauft zu haben, denn wer heute eine Kaufentscheidung zu diesem Wert nicht mehr hat sollte sie abstoßen. Wie sagte u.a. schon Kostolany: Es gibt nur KAUFEN oder VERKAUFEN ... entweder man würde auch heute noch kaufen oder eben nicht und dann muss man halt verkaufen. So ich hoffe mit diesem Ausflug in mein PERSÖNLICHES Anlageuniversum einen kleinen Beitrag ist diesem Thread geleistet zu haben. ----------- Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt. (Wilhelm Busch)
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