Tognum AG: Insiderverkauf mahnt zur Vorsicht
Im Geschäftsjahr 2008 konnte die Tognum AG (WKN: A0N4P4) ihren Umsatz um 10,5 % auf 3,13 Mrd. Euro steigern. Wechselkurseffekte, aber auch eine erhöhte Abschreibungsquote belasteten zwar das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Dieses lag mit 330 Mio. Euro rund 10 % unter dem Vorjahresniveau (VJ: 366 Mio. Euro). Um Sondereffekte bereinigt hätte Tognum aber einen EBIT-Zuwachs von 4,3 % auf 407 Mio. Euro verzeichnen können. Abgerundet wird das Rekordjahr durch ein EPS in Höhe von 1,58 Euro, was beim momentanen Kursniveau einem KGV von 4,56 gleichkommt. Im laufenden Geschäftsjahr kann sich das Unternehmen vom derzeit schwierigen Konjunkturumfeld aber nicht abkoppeln. Der Vorstand erwartet hierdurch für 2009 Umsatzeinbußen von bis zu 20 %. Sollte dieses Szenario Realität werden, ist zwar laut Finanzvorstand Joachim Coers eine Kapazitätsreduktion nicht geplant, aber seit Jahresbeginn mussten bereits rund 300 Leiharbeiter entlassen werden. Nach der verhaltenen Prognose ist der Aktienkurs um fast 15 % auf 6,60 Euro gefallen. Zu diesem Zeitpunkt verkaufte sogar ein Aufsichtsratsmitglied der Tognum AG, Giulio Mazzalupi, insgesamt 10.000 Aktien zu Kursen von je 6,68 Euro. Hierbei stellt sich aber die Frage: Hat der Aufsichtsrat den Verkaufszeitpunkt auch gut gewählt? Denn derweil hat sich im Zuge der Markterholung der Kurs wieder stark erholt und notiert bereits bei 7,30 Euro. Oder war der Verkaufskurs auf mittel- bis langfristige Sicht vielleicht doch gut gewählt? Aufgrund des pessimistischen Ausblicks (?20 % Umsatz) wäre dies nicht einmal ungewöhnlich. Daher empfehle ich Ihnen: Seien Sie vorsichtig und lassen Sie die Finger davon! Denn warum sollten Sie als Anleger gerade die Aktie erwerben, bei welcher der Aufsichtsrat bei niedrigen Kursen scheinbar kalte Füße bekommt und sich von seinen Anteilen schleunigst trennt?
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