Ärger und Befremden hat die Ankündigung des Vodafone-Konzerns ausgelöst, per Teilwertabschreibung auf Mannesmann-Aktien sein Ergebnis um 50 Milliarden Euro zu senken und auf diese Weise bis zu 25 Milliarden Euro Steuern zu sparen. "Das ist ein Riesenbetrag", sagte Reinhild Keitel, Geschäftsführerin der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger der Berliner Zeitung. Auf Jahre hinaus müsste Vodafone keine Steuern in Deutschland mehr bezahlen. "Es würde mich sehr wundern, wenn das durchginge", so Keitel.
Vodafone hatte Mannesmann 2000 für knapp 200 Milliarden Euro übernommen. Die Mannesmann-Aktionäre hatten Vodafone-Aktien im Gegenwert von 353 Euro pro Mannesmann-Aktie bekommen. Das Aktienpaket wurde dann Ende 2000 von einer Luxemburger Vodafone-Tochter für 146,928 Milliarden Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft, was einem Kurs von 309 Euro entspricht. Schon ein Jahr später taxierte die deutsche Vodafone-Gesellschaft den Kurs auf nur noch 200 Euro, was einem Buchverlust von fast 50 Milliarden Euro entspricht. Diesen will Vodafone gegen seither angefallene Gewinne aufrechnen.
"Die ganze Sache hat ganz klar einen sehr faden Beigeschmack", hieß es im Bundesfinanzministerium. "Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen ein anderes kauft, dann mit Hilfe von Transfers über das Ausland und andere Gestaltungsformen seine Steuerschuld klein rechnet, am Ende also der deutsche Steuerzahler diese Geschäft bezahlen soll - inklusive der Tantiemen und Abfindungen für die beteiligten Manager."
Auch Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer sowie der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Rainer Wend (SPD), fordern ein zügiges und scharfes Vorgehen der Finanzbehörden. "Es kann nicht angehen, dass Fantasiekurse von Aktien zu solchen gigantischen Steuerausfällen führen", betonte Bütikofer. "Dass die Mannesmann-Übernahme nach der 50-Millionen-Euro-Abzocke durch Herrn Esser jetzt auch noch auf Kosten aller Steuerzahler finanziert werden soll, ist ein unglaublicher Skandal", sagte Wend. Der stellvertretende CDU-Chef Christoph Böhr bezeichnete den Fall als "Schlag ins Gesicht des Mittelstandes, der um sein Überleben kämpfen muss.
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