Die Liquidation Preference (LP) der Regierung ist die Summe aus dem Bilanzwert ihrer SPS-Beteiligung (191 Mrd.$) plus sämtlichen Nettogewinnen der Firmen Fannie und Freddie seit 2019. Aktuell liegt der Wert der LP bei 340 Mrd.$.
2019 endete der 2012 eingeführte Net Worth Sweep. Der NWS hatte zur Folge, dass zwischen 2012 bis 2019 sämtliche Gewinne von FnF an den Staat überwiesen wurden. Wegen eines Gerichtsurteils im Jahr 2019 wurde der NWS 2019 gestoppt. Seitdem dürfen FnF ihre Nettogewinne sparen. Zuvor war ihre lag Cash-Quote wegen des NWS bei nahezu Null.)
Die "schweinische" 4. Briefvereinbarung vom Januar 2021 legte jedoch fest, dass auch die Liquidation Preference der Regierung mit jedem Dollar, den FnF verdienen, um einen Dollar steigen soll - was dann auch geschah.
Man könnte sagen, dass sich dadurch die SPS-Beteiligung der Regierung "virtuell" erhöht. Denn die LP ist die Summe aus den SPS plus sämtliche Nettogewinne von FnF seit 2019. Virtuell ist diese Erhöhung deshalb, weil sie in den offiziellen Bilanzen nicht ausgewiesen wird (dort stehen nur die SPS). Praktisch ist die LP ein Vorschlaghammer der Regierung, den sie sozusagen in der Hinterhand bereit hält, vor allem mit Blick auf die JPS.
Bei iHub freuen sich viele, dass FnF bereits ca. 150 Mrd. Cash in den Büchern haben. Das sind die gesparten Gewinne seit 2019.
Dadurch ist aber auch die Liquidation Preference der Regierung um diese 150 Mrd. $ gestiegen, nämlich auf inzwischen 340 Mrd. $. (Das ist die Summe aus den 191 Mrd.$ SPS + diese 150 Mrd.$).
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Die Regierung kann die Freilassung im Prinzipo handhaben, wie sie will. Die Stimmen der alten Stammaktionäre kann sie ignorieren, weil deren Rechte in der Zwangsverwaltung (dank HERA) auf null gesunken sind. Die wichtigste Stimme, auf die die Regierung hören muss, ist die der Zeichner der neuen Aktien im Zuge der KE, denn die werden ca. 60% der künftigen Marktkapitalisierung (MK) aufbringen.
Die künftige MK dürfte beim Zehnfachen der Jahresgewinns von 30 Mrd $ liegen, dürfte also ca. 300 Mrd. $ betragen. (Das entspricht einem KGV von 10). Davon müssen die Zeichner der KE 60% bzw. 180 Mrd. $ aufbringen. Es dürfte somit klar sein, dass die Zeichner das Prozedere der Freilassung maßgeblich mitbestimmen. Wenn die Konditionen schlecht sind, dann zeichnen sie nämlich einfach nicht.
Um die Verteilung der restlichen 120 Mrd. $ aus der MK streiten die Regierung, die JPS und die alten Stammaktionäre. Die Regierung will idealerweise ALLES, was der Fall wäre, wenn die Stämme und die JPS nichts bekämen.
Die Regierung hat also ein starkes Interesse daran, die Stämme und die JPS zu verwässern. Die Stämme kann sie verwässern wie sie will, Scotus und die vielen bisherigen abgewatschen Klagen haben ihr dafür quasi einen Freibrief gegeben. Auch in Sachen Rechtsbeugung war sie bislang äußerst kreativ, so dass Verweise auf die alte Gesetzeslage sie nicht wirklich bremsen dürften (schönen Gruß an Fully).
Die JPS zu verwässern wird für die Regierung schwieriger, weil die JPS klar ausformulierte vertragliche Rechte haben. Sie müssten eigentlich bei der Freilassung zum Nennwert (meist 25$) ausgezahlt werden.
Um auch die JPS verwässern zu können, haben Mnuchin und Co. sich 2021 den Trick mit der Liquidation Preference ausgedacht.
Die LP ist zurzeit 340 Mrd. $ wert. Die Regierung kann aber nur maximal 120 Mrd.$ für sich aus der künftigen MK erhalten. Also muss die Regierung auf ihre LP einen großen Haircut vornehmen (ca. 65%). Der Trick ist, dass sie von den JPS verlangt, ebenfalls einen Haircut in dieser Höhe zu akzeptieren.
Das sind alles nur Rechenspiel-Schikanen zu Lasten der JPS. Sie dienen dazu, dass die Regierung bei der Freilassung möglichst nahe an ihren maximalen Gewinn von 120 Mrd. $ rankommt. Bei einem 50% Haircut erhalten die JPS nur 18 Mrd.$ (statt 36 Mrd.$ Buchwert). Also blieben dann 102 Mrd.$ für die Regierung übrig. Davon muss die Regierung nur noch einen Bagatellbetrag von ca. 0,5 Mrd. $ für die alten Stammaktionäre abzweigen.
Für die Verwässerung der Stammaktionäre kann sie ebenfalls die LP heranziehen, die ja fast doppelt so groß ist wie der SPS-Wert.
Die JPS werden die 18 Mrd. $ nicht in bar sehen, sondern die JPS werden ebenfalls in Stammaktien umgewandelt - und zwar voraussichtlich in einem Zug: D.h. gleichzeitige SPS- bzw. LP-Umwandlung in Stammaktien.
Es werden also schlimmstenfalls die 340 Mrd.$ der LP plus die 18 Mrd.$ der JPS gleichzeitig in Stammaktien umgewandelt.
Wie hoch der aktuelle Kurs der Stämme ist, spielt dabei gar keine Rolle, denn die Regierung kann für die Umwandlung auch einen Wert für die Stämme von z. B. 1$ festsetzen. HERA gibt ihr unendlich viele Rechte. Wenn dann die 358 Mrd. $ (Summe aus LP und reduziertem JPS-Wert) in Stammaktien umgewandelt werden, sinkt deren Wert auf wenige Cents.
Das dürfte mMn auch unter Trump so laufen, denn auch Trump will das Maximum für die Regierung rausholen, um sich damit als "Macher" und Deal-Maker brüsten zu können. Das Geld könnte er u. a. für Steuersenkungen für Milliardäre verwenden.
Dass der Markt dies zurzeit anders sieht (Kursanstiege der letzten Monate) bedeutet nicht, dass er die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte. Es zeugt nur von ziemlich viel Gier. Oder will hier jemand behaupten, dass die Börse auch im Oktober 1929 oder im März 2000 rational agiert hätte?
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