am Gottesbeweis im Wissenschaftlichen Sinne sind bislang alle gescheitert, die mit den bekannten Methoden dran gegangen sind. Auch alle Versuche, zu Beweisen, dass es keine Gott gibt sind schlicht an der komplexität dieser Frage gescheitert. Die von Vanessa aufgeführte Urknalltheorie mag nach dem Stand der heutigen Wissenschaft richtig sein, sie mag sogar völlig richtig sein, nur: kein Mensch war dabei, wir können bzw. müssen sie glauben oder auch nicht. Ohnehin: Was wissen wir schon. Im strengeren Sinne ist Wissen eine gesicherte und perönlich nachvollzogene Erkenntnis, allerdings ist das meiste, was wir wissen bzw. zu wissen glauben, das Ergebnis von Forschungen, die zwar nachvollziehbar etc. sind, die wir aber i.d.R. nicht selbst nachvollzogen haben und damit nicht im Sinne von Wissen unser eigenes Wissen nennen können; wir glauben und vertrauen auf das, was wir lesen, gelernt und gesagt bekommen haben. Damit will ich keineswegs sagen, dass wir permanent Gefahr laufen, angelogen zu werden und dass die Erde doch eine Scheibe ist... Der oft abwertend gemeinte Satz "Glauben heißt nicht Wissen" relativiert sich durch den wesentlich älteren Satz "Ich weiß, dass ich nichts weiss!". Daraus ist der Schluss zulässig, dass wir primär glauben und vertrauen und wenn überhaupt nur wenig wissen. Wenn nun in 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte (ich rede primär von Kulturgeschicht) seit Zarathustra Gott, Götter etc. immer eine zentrale Rolle gespielt haben, dann erscheint es mir ehr geboten, die Beweislast umzukehren. Aber wie gesagt, der schlüssige Beweis, dass es keinen Gott gibt, ist bislang nicht erbracht. Als gläubiger Mensch erwarte ich auch nicht, dass er je erbracht wird. Persönlich habe ich auch eine interessante Beobachtung gemacht: Gläubige Menschen in meinem Umfeld (westliche Welt mit Meinungs- und Glaubensfreiheit) neigen bei weitem weniger dazu, die Frage nach Gott in agressiver form zu beantworten, als die, die sich als bekennende Atheisten geoutet haben. Hier wurde mir sehr oft Mangel an Verstand und Nachdenklichkeit sowie Irrationalismus vorgehalten. Auch die mir vorgelegten Beweise für die Nichtexistenz Gottes wurden gerne mit absolutistischen Ansprüchen versehen. Dabei war Einstein und ist Hawkins gläubig und wenn Einstein sagt "Gott würfelt nicht" und Hawkins "Gott würfelt", so ist dass nicht unbedingt ein Widerspruch: Dass aus dem Urknall heraus genau das entstanden ist, was wir heute als Universum, Galaxien, Sonnensystem und unsere Erde kennen, kann Zufall sein (Gott würfelt), kann aber auch genau so geplant gewesen sein ((Gott würfelt nicht). Wir werden das wohl nie wirklich wissen.
Noch ein letztes Wort zu Tod und von Menschen begangenen Grausamkeiten aller Art: Es ist ja tagsächlich unsere Freiheit, uns eben nicht gegenseitig umzubringen. Würde Gott jedes Verbrechen verhindern, dann hätte unser Leben nichts mit Freiheit zu tun und jede Frage nach moralischem oder gesetzestreuem Handeln wäre ein Farce. Und ob Gott nicht auf seine Art so manches Schlimme verhindert - immerhin hätten wir nach dem Wunsch mancher Militärs schon einen Atomkrieg haben können - wissen wir auch nicht, ich gehe aber davon aus, dass er die Menschen trotz all ihrer Mängel auch weiterhin beschützt.
In diesem Sinne, Glasnost
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