URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,253159,00.html Airbus A380 wird zum Kassenschlager
Der Airbus A380 entwickelt sich zum Kassenschlager. Allein 21 Stück des Großraumfliegers bestellte jetzt die Fluglinie Emirates - als Teil eines Gesamtauftrags im Wert von mehr als zehn Milliarden Euro. Erzkonkurrent Boeing hat das Nachsehen. | | | Verkaufssoll für dieses Jahr bereits erfüllt: Airbus A380 |
| | Le Bourget - Neben den Super-Jumbos baut Airbus für die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Fluggesellschaft auch 20 Langstreckenjets der A340-Familie, wie die Unternehmen am Montag auf der Luftfahrtmesse Le Bourget bei Paris mitteilten. Zwei Jahre vor dem Jungfernflug der A380 hat Airbus damit 124 Bestellungen für das größte jemals gebaute Flugzeug der zivilen Luftfahrt in den Büchern stehen, darunter acht Kaufoptionen von Malaysia und Qatar Airways. Ab 250 verkauften Exemplaren schreibt das ehrgeizige 10,7-Milliarden-Dollar-Projekt des europäischen Flugzeugherstellers schwarze Zahlen. Emirates ist mit nun insgesamt 43 Orders der bei weitem größte A380-Kunde vor der Lufthansa (15). Noch niemals seien so kurz nach dem Programmstart so viele Exemplare eines neuen Flugzeugs verkauft worden, sagte Airbus-Chef Noel Forgeard gegenüber der Pariser Zeitung "Le Figaro". Die Entwicklung des 555-Sitzers sei zu fast zwei Dritteln abgeschlossen. Wie geplant werde der Doppelstockjet im ersten Halbjahr 2005 erstmals fliegen und 2006 von Singapore Airlines in den Liniendienst gestellt. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten könne Airbus wie vorgesehen die Hälfte der Investitionen selbst aufbringen. "Boeing sieht ziemlich alt aus" Auch im Konkurrenzkampf mit Boeing ist Airbus damit ein gutes Stück weiter gekommen. "Die Kauforder der Emirates lassen Boeing ziemlich alt aussehen", sagte Sandy Morris, Analyst bei ABN Amro in London. Boeings Standpunkt, für solch ein großes Flugzeug sei überhaupt kein Markt vorhanden, werde durch den Verkaufserfolg eindeutig widerlegt. Boeing hatte darauf verzichtet, ein Flugzeug dieser Größenordnung neu zu entwickeln und setzt stattdessen auf den mittelgroßen Langstreckenjet "Dreamliner" B7E7, der etwa 250 Passagiere fast 15.000 Kilometer weit transportieren kann. Aber auch gemessen an den Verkaufszahlen in den kleineren Klassen haben die Europäer den US-Konzern überflügelt. In diesem Jahr wird Airbus erstmals mehr Flugzeuge (300) herstellen als Boeing (280) und liegt auch bei den Neuaufträgen klar vorn. Mit der Emirates-Order verbuchte Airbus 197 Bestellungen seit Anfang 2003, Boeing vermeldete bislang weniger als 40. Forgeard sagte am Wochenende, für das Gesamtjahr rechne er mit insgesamt 250 neuen Orders. Mehr Kapazitäten bei gleicher Zahl von Flügen" Emirates-Chef Scheich Ahmed bin Saeed Al-Maktoum begründete die Entscheidung für die A380 damit, dass seine rasch wachsende Airline Schwierigkeiten haben, zusätzliche Start- und Landegenehmigungen (Slots) zu erhalten. "Wir werden zusätzliche Kapazitäten mit der gleichen Anzahl von Flügen haben", sagte er in Le Bourget. Die A380 sollen ab 2009 ausgeliefert werden. Immerhin - einige Brosamen fielen auch für Boeing ab: Emirates bestätigte ein 6,8-Milliarden-Dollar Leasinggeschäft über den Einsatz von 26 Flugzeugen vom Typ B777-300ER. Vier Flugzeuge bestellte die Fluglinie neu.
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