Vor 30 Jahren stirbt ein junges Mädchen unter mysteriösen Umständen. Seitdem kämpft ihr Vater um Gerechtigkeit - nun kommt es endlich zum Prozess. Eine ARD-Doku über scheiternde Rechtsmedizin und Selbstjustiz. Ein Mädchen im roten Badeanzug, lange blonde Haare. Sie ist vielleicht 14 Jahre alt, sehr jung, aber ihre Figur ist bereits weiblich. Sie stakst über die Steine am Ufer des Bodensees, anscheinend ist sie allein. Vor fast 30 Jahren ist dieses Mädchen unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen, seitdem kämpft ihr Vater dafür, dass der mutmaßliche Täter vor Gericht steht. Es hat gedauert bis in die heutige Zeit. In der kommenden Woche wird sich der mutmaßliche Täter, der deutsche Arzt Dieter Krombach, vor der Justiz in Paris verantworten müssen. Der Film Das tote Mädchen vom Bodensee, den ARD und WDR in dieser Woche zeigen, zeichnet nach, was sich in den Jahrzehnten dazwischen abgespielt hat. Es gibt kaum einen Justizfall in Europa, der sich über so eine lange Zeitspanne gezogen hat und so voller Wendungen war. Denn die Justiz, weder die deutsche noch die französische, haben es bisher vermocht, Rechtsfrieden zu schaffen. Sorgfältig und anschaulich, mit etlichen Interviews Beteiligter, aber wenigen nachgestellten Szenen, zeichnet die Autorin Hilka Sinning nach, wie Rechtsmedizin und Staatsanwaltschaft von Beginn an gegen ihre Aufklärungspflicht verstoßen: Eine 14-Jährige stirbt, bei bester Gesundheit, im Haus ihres Stiefvaters, des Arztes Dieter Krombach - die Möglichkeit eines Sexualverbrechens wird nie auch nur im Ansatz untersucht. ... http://www.sueddeutsche.de/medien/tv-doku-das-tote-maedchen-vom-bodensee-lange-suche-nach-dem-moerder-1.1075723 ----------- oliweleid
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