Immer mehr Lehrer dauerkrank - ALARM bei Experten.
Bildungssenator kündigt Neuanstellungen an
RONALD GORNY Berlin - Riesen Sorge um die Gesundheit der 32 064 Pädagogen der Hauptstadt. Immer mehr liegen flach, können nicht unterrichten.
Bildungssenator Klaus Böger (SPD) sagte dem KURIER: "Die Zahl der dauerhaft kranken Lehrer, die länger als drei Monate ausfallen, hat sich um 31,2 Prozent erhöht. Im Schuljahr 2002/2003 waren es 519, im ersten Halbjahr 2003/2004 bereits 681. 2000/2001 waren es 835, 2001/2002 insgesamt 623. Angaben über Art der Erkrankung und Diagnose liegen uns aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht vor. Aber ein großes Problem ist das hohe Durchschnittsalter der Berliner Lehrer, das bei 48 Jahren liegt."
Für FDP-Bildungsexpertin Mieke Senftleben ist vor allem die Lage der Gymnasiallehrer prekär. Über 60-Jährige arbeiten mittlerweile vier Stunden länger – wegen der regulären Erhöhung der Stundenzahl und des Wegfalls der zweistündigen Altersvergünstigung. Senftleben: "Junge Lehrer könnten in nicht vorbereitungsintensiven Fächern wie Sport, Musik und Kunst wöchentlich zwei Stunden länger arbeiten und damit ältere Kollegen entlasten."
Der Chef des parlamentarischen Schulausschusses, Michael Borgis (CDU), bezeichnet den jüngsten Krankenstand als "alarmierend". Und er fügt hinzu: "Die Lehrer werden nicht nur immer älter, sondern müssen auch noch vor immer mehr Schülern unterrichten. Hinzu kommt die zunehmende Gewalt. Ich fordere für das neue Schuljahr 900 neue Lehrerstellen."
Bildungssenator Klaus Böger (SPD) hält dies angesichts der dramatischen Haushaltslage für nicht finanzierbar. Ein Lehrer koste im Jahr 45 000 Euro. Dennoch gibt es Erleichterungen. "Wir stellen zum Schuljahr 2005/2006 fast 1300 neue Pädagogen ein. Bereits seit dem 1. Februar ist für alle Lehrkräfte Altersteilzeit ab 60 möglich. Sie erhalten 83 Prozent ihres letzten Gehaltes bei 50 Prozent Arbeitsvolumen", so der Berliner Bildungssenator.
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