Biogas Nord erschließt neue Märkte Die Biogas Nord Aktiengesellschaft mit ihrem Gründer Gerrit Holz (rechts) und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Alexander Rechter (3. von rechts) hat eine spanische Delegation zu Gast. Interessierte Zuhörer beim Treffen in den Räumen des Unternehmens: Harald Buschmann (FDP-Fraktion, links), Dr. Inge Schulze (Grüne, 2. von rechts) und Oberbürgermeister Eberhard David (6. von links). Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Dornberg/Heepen (WB). Das börsennotierte Unternehmen Biogas Nord aus Heepen will sich noch stärker in Spanien engagieren. Das hat die Konzernspitze gestern den Vertretern von zwei Abfallentsorgungskonsortien der Iberischen Halbinsel bei einem Treffen am Firmensitz in Heepen verdeutlicht.
Mitarbeiter des spanischen Tochterunternehmens Biogas Nord Espana SL brachten eine Delegation des Calidad y Sostenibilitad Ambiental sowie der Castellano Manchega nach Bielefeld. Hier informierten sich die Spanier gründlich über die Konzeption und Arbeitsweisen der Anlagen.
Vorzeigeobjekt ist, wie Gerrit Holz, Gründer des Unternehmens, verdeutlichte, eine Biogasanlage, die zurzeit in Niederdornberg errichtet wird. Eine weitere Anlage entsteht in Dörentrup (Lippe). Am vergangenen Samstag wurde hier nach zweijähriger Planung der erste Spatenstich getätigt. Ende des Jahres sollen hier aus nachwachsenden Rohstoffen 700 Kilowatt Strom erzeugt werden. Drei Blockheizkraftwerke sollen dann auch ein Energiedorf, ein Sägewerk und Schloss Wendlinghausen mit Wärme versorgen. Die Niederdornberger Anlage - Investition: 4,1 Millionen Euro - ist ein Gemeinschaftsprojekt des Unternehmens zusammen mit den Stadtwerken, der Universität und der Fachhochschule Bielefeld sowie dem Landwirt Jürgen Lücking. Die Baugenehmigung ist Anfang März erteilt worden, Ende April war Baubeginn. Gebaut werden zurzeit die Behälter zum Fermentieren und zum Nachgären sowie eine Gärrestebehälter.
Verarbeitet werden künftig gut 9000 Tonnen Mais und 4000 Tonnen Schweinegülle. Durch eine 3,2 Kilometer lange Leitung fließt das entstehende Gas zu einem Blockheizkraftwerk in der Universität. Die Anlage soll noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen. Das Umweltamt der Stadt Bielefeld prüft gegenwärtig noch den Trassenverlauf, teilte die Verwaltung in der jüngsten Bezirksvertretersitzung in Dornberg mit.
Nach Aussage von Alexander Rechter, Aufsichtsratsvorsitzender der Biogas Nord, intensiviert sein Unternehmen bewusst die deutsch-spanische Zusammenarbeit und will die Weichen für weitere Kooperationen stellen. Die Provinz Kastilien-La Mancha liegt in Zentralspanien und bedeckt eine Fläche von 80 000 Quadratkilometern. Große Hoffnung setzt Biogas Nord auf die dortige Landwirtschaft - »Spanien hat neben Polen die meisten Bauern«, wies Unternehmenschef Gerrit Holz, dessen Bilanz bisher 180 Biogasanlagen weltweit vorweist. Davon stehen die meisten in europäischen Ländern wie Deutschland, Italien, Irland, Holland, England, Weißrussland sowie in Thailand, USA und auf Kuba. Rechter appellierte an die örtlichen Vertreter der Politik, die Aktiengesellschaft weiterhin nach besten Kräften zu unterstützen: »Wir brauchen ihre Hilfe.«
Am Standort Bielefeld beschäftigt die Aktiengesellschaft 150 Mitarbeiter, der Umsatz betrug vor zwei Jahren 31,95 Millionen Euro. Im Sommer vorigen Jahres bekam Biogas Nord - einer der fünf größten Anlagenbauer Deutschlands - den Auftrag für drei Anlagen mit einer Kapazität von je 500 Kilowatt. Zwei entstehen in der Extremadura, eines in Andalusien. 03.06.2009
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