mit Freude habe ich soeben Ihren obigen Kommentar vernommen. Obwohl mir die linguistische Eleganz, mit der Sie Ihre Argumente darlegen, durchaus Respekt abnötigt, sehe ich mich doch gezwungen, den Erfolg Ihres eigentlichen Vorhabens, hinter dem ich zweifelfrei eine hehre Absicht vermute, analytisch zu beleuchten.
Bitte lassen Sie mich deswegen zunächst feststellen, dass Ihr Adressat zu den armen Geschöpfen zählt, die augenscheinlich der erst kürzlich entdeckten Krankheit "Ejaculatio praecox mentis" anheim gefallen sind. In Anbetracht der Tatsache, dass hier auch der ein oder andere geneigte Leser ohne lateinische Vorbildung über unsere Beiträge stolpert, plädiere ich für eine vorübergehende Germanisierung der medizinischen Fachbegriffe. Ich darf wohl mit Ihrer Zustimmung rechnen, wenn ich Ejaculatio praecox mentis mit dem vorzeitigen mentalen Samenerguß übersetze, und ihn fortan aus Gründen der tastaturschonenden Bequemlichkeit mit EPM bezeichne.
Nun, ich darf Ihnen mitteilen, dass ich mich mit dem Thema EPM in den letzten Jahren eindringlich beschäftigt habe. Ohne zu sehr in Details abzuschweifen, möchte ich es aber nicht versäumen, auf die mir am wichtigsten erscheindenden Merkmale der Krankheit näher einzugehen. Ich finde, dass gerade Ihr Adressat, der sich hinter dem Synonym steuerbezahler verbirgt, geradezu ein Musterexemplar eines EPM Patienten darstellt, anhand dessen die Merkmale der Krankheit sehr plastisch zu veranschaulichen sind.
1. Das wichtigste Symptom Wie Ihnen sicherlich bekannt sein dürfte, finanziert die von mir unterstützte Hilfsorganisation WCF ("Wissenschaft contra Flachsinn") ganze Heerscharen von exzellenten Forschern, die sich in den vergangenen Jahren mit dem geistigen Ejakulat verschiedener EPM Patienten beschäftigt haben. Beispielhaft möchte ich hierzu anführen, dass man selbst vor einem Transport des Ejakulats in den Weltraum nicht zurückschreckte, nur in der Hoffnung, vielleicht unter absoluten Vakuumbedingungen wenigstens ein Körnchen an Gehalt zu finden. Doch alles, was man fand war: Nichts! Man stelle sich vor, Das Nichts des Ejakulats noch leerer als Vakuum!
2. Die Heilungschancen Ein weiterer Schwerpunkt der WCF Studien war natürlich die Medikation. Dabei stellte sich heraus, dass den EPM Patienten eine erhebliche mentale Heilungsresistenz innewohnt, weswegen auch eine geistig-analytische Auseinandersetzung mit dem Patienten selbst meist nicht fruchtet. Empirische Untersuchungen haben zudem ergeben, dass die wenigen Heilungserfolge (ca. 1/1000), die bei EPM überhaupt erreicht wurden, nur durch extreme physische Einwirkung von außen zu erzielen sind. So hat z.B. permanentes und hochdosiertes Verabreichen von Kopfnüssen einen durchaus positiv-verlängernden Effekt auf die Dauer zwischen den Ergüssen.
Wie bereits eingangs erwähnt, möchte ich den Fall adhoc nicht weiter detaillieren, als es mir für meine Schlußfolgerung notwendig erschiene.
3. Schlußfolgerung Die spezifischen Ausprägungen wie die Gehaltlosikeit des Ejakultas oder die Heilungsresistenz der Patienten machen eine geistig-analytische Auseinandersetzung sowohl mit dem Ejakulat als auch mit dem Patienten selbst überflüssig. Auf einen Nenner gebracht, ich befürchte, werter Herr McMurphy, Sie haben Ihre Zeit verschwendet.
Nichts läge mir ferner, als Ihnen näher getreten zu sein. Deshalb lassen Sie mich Ihnen noch einmal versichern, mit welchem Genuß ich Ihre Beiträge verfolge.
Hochachtungsvoll
Ihr Jäger von Effe
|