IG-Metall-Chefin kritisiert Thyssenkrupp-Boss Lopez
Dienstag, 10.09.2024 12:33 Quelle: reuters.com Düsseldorf, 10. Sep (Reuters) - Die Chefin der Gewerkschaft IG Metall, Christiane Benner, hat das Vorgehen der Unternehmensführung von Thyssenkrupp im Streit um die Zukunft der Stahlsparte scharf kritisiert. "Ich beobachte mit großer Sorge, wie leichtfertig die Führung von Thyssenkrupp binnen Wochen Vertrauen zerstört und Unsicherheiten geschürt hat", sagte Benner am Dienstag nach einem Gespräch mit Betriebsräten und Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg. In den vergangenen Jahren sei Thyssenkrupp immer wieder durch schwere Zeiten gegangen. Dabei sei die Mitbestimmung immer ein Garant für Vernunft, Stabilität und Verlässlichkeit gewesen. Es sei dramatisch, wie bei Thyssenkrupp die Kultur der Mitbestimmung über Bord geworfen werde. "Dies ist ein Irrweg, den das Management sofort verlassen muss." Konzernchef Miguel Lopez will die Stahltochter abspalten und in ein 50-50-Joint-Venture mit der einer Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky führen. Viele Mitarbeiter sorgen sich um die Zukunft des Stahlgeschäfts und fürchten den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Ende August war der Streit über die Höhe der Mitgift, die der Konzern der Tochter mitgeben soll, eskaliert. Stahl-Aufsichtsrats-Chef Sigmar Gabriel und Stahlboss Bernhard Osburg traten zurück. Am Donnerstag soll sich der Konzernaufsichtsrat mit dem Fall befassen.
Die Beschäftigten seien bereit, für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen, sagte Benner. Ohne Respekt vor der Mitbestimmung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe gehe es nicht. "Jetzt gilt es, gemeinsam alle Energie aufzuwenden für einen klimaneutralen Umbau der Werke und für nachhaltige, zukunftsfähige Beschäftigung, die die Region stärkt."
|