Geheimplan: Wie die US-Regierung die Wirtschaft retten will 26. August 2010 10:17 Newsletter vom 25.8.2010 Liebe Schlussgong-Leser, die Verlustserie an den Aktienmärkten setzt sich fort. Die Konjunkturdaten aus Deutschland waren zwar erneut extrem positiv, aber die Sorgen rund um die US-Konjunktur dominieren das Marktgeschehen. Die Investoren haben sich auf das eine Thema eingeschossen und ignorieren den Rest der Welt. Diese einseitige Konzentration auf den US-Markt belastet in diesen Tagen die Aktien-Indizes, wird aber später im Jahr der Treiber für die nächste Kursrally werden. Denn: Hinter den Kulissen arbeitet die US-Regierung an einem riesigen Konjunkturpaket. Insider erwarten ein neues Hilfspaket in Höhe von 800 Mrd. USD. Mit der Bekanntgabe wird die US-Regierung aus taktischen Gründen wahrscheinlich bis Mitte September oder Anfang Oktober warten. Wahlen in den USA: Die Regierung verteilt Geschenke Die Regierung wird jetzt noch warten, weil viele Wähler, Medienvertreter und auch Investoren im Sommerurlaub sind. Erst ab September sind die Zuschauerränge im "Politik-Theater" wieder voll besetzt. Gleichzeitig muss das Konjunktur-Programm einige Wochen vor den nächsten Wahlen veröffentlicht werden, damit die angeschlagenen Demokraten um Präsident Obama die Hilfe noch im Wahlkampf ausschlachten können. Da im November Kongresswahlen sind, muss die Veröffentlichung spätestens im Oktober erfolgen. Hypothekenbanken als Wunder-Instrument Natürlich können sich auch die Republikaner diesen Zeitplan ausrechnen. Bereits seit einigen Monaten blockieren sie daher politische Entscheidungen, die den amtierenden Präsidenten und die Demokraten beliebter machen könnten. Ein offizielles Konjunkturpaket in Höhe von mehreren 100 Mrd. USD hat daher aktuell kaum Chancen, die Abstimmungen im Kongress unbeschadet zu überstehen. Präsident Obama hat jedoch einen Joker: Ausgerechnet die faktisch verstaatlichten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, die vom Staat bereits mit über 150 Mrd. USD gestützt werden mussten, sind ein gigantisches Schlupfloch für offene und verdeckte Staatshilfen. Da Bankenhilfen nicht vom Kongress abgesegnet werden müssen, kann die US-Regierung über diesen Weg üppige Wahlgeschenke verteilen. Am großen Tag X wird der amerikanische Immobilien-Markt "gerettet" Es ist in den USA ein offenes Geheimnis, dass ein solcher Rettungsplan in der Schublade liegt. Da Fannie Mae und Freddie Mac in den USA direkt oder indirekt Einfluss auf über 90% der Immobilien-Hypotheken haben, ist das der ganz große Hebel. Der Plan: Immobilienbesitzer, die überschuldet sind, sollen mit staatlicher Hilfe (über Fannie Mae und Freddie Mac) entlastet werden. Wenn die Schulden höher sind als das Immobilienvermögen, können die Hypothekenbanken die Differenz übernehmen. Schlagartig stimmt wieder die Vermögensbilanz der Hausbesitzer. Der erhoffte Effekt: Wenn die Schuldenbombe mit einem einzigen großen Schlag entschärft wurde, werden fast alle Zwangsversteigerungen überflüssig. Mehrere Millionen Häuser müssen nicht versteigert werden. Das sorgt dafür, dass der Angebotsüberhang beseitigt wird. Die Markt-Preise erholen sich. Die positive Wirkung geht noch weiter: Die "Schnäppchenjäger", die jetzt noch auf weiter fallende Häuserpreise warten, greifen zu, sobald die Preise wieder steigen. Dadurch wird der Aufwärtstrend am Immobilienmarkt noch verstärkt. Immobilienmarkt ist der Schlüssel für die US-Konjunktur Erholt sich der Immobilienmarkt, steigen also die Preise, fühlen sich die Immobilien-Besitzer reicher. Wer sich reicher fühlt, wird auch mehr konsumieren. Denken Sie einfach 4 oder 5 Jahre zurück: Die rasanten Preissteigerungen am Immobilienmarkt haben einen wahren Konsumrausch in den USA ausgelöst. Da der Konsum für 60 bis 70% der US-Wirtschaftsleistung (BIP) verantwortlich ist, schlägt jede Verbesserung des Konsumklimas direkt auf das US-BIP durch. Im Idealfall kann also die Entlastung der verschuldeten Immobilienbesitzer einen neuen Konjunkturboom auslösen. Ob das nur ein Strohfeuer sein wird, oder aber eine echte Wende nach oben, wird sich dann zeigen. Entscheidend wird sein, ob die US-Konsumenten erkennen, dass die US-Regierung, die bald mehrere 100 Mrd. USD in die Wirtschaft pumpt, dieses Geld in Form von höheren Steuern wieder einsammeln muss. Das würde einen Stimmungsaufschwung verhindern. Auf einem ganz anderen Blatt steht die Gerechtigkeitsfrage: Wird der oben beschriebene Plan umgesetzt, erhalten nur die Hausbesitzer eine finanzielle Entlastung, die in der Vergangenheit schlecht gewirtschaftet und mit zu wenig Eigenkapital ein Haus erworben haben. Die Hausbesitzer, die vor dem Hauskauf gespart haben und danach regelmäßig Zinsen und Tilgung bezahlt haben, gehen dagegen leer aus. http://www.be24.at/blog/entry/646048
|