Ich kann deine - ich nenne es mal - Bedenken zur Ausweitung des Geschäftsmodells in andere Bereiche gut nachvollziehen. Mir geht es zum Teil ähnlich. Ich frage mich, ob diese ganzen kleineren und größeren Projekte am Ende zu dem führen, was sich das Hypoport-Team vorgestellt hat. Value, WoWi, #OneClick und wie sie nicht alle heißen. Oder verliert man sich am Ende in den Projekten und der Fokus geht verloren. Ich kann es noch nicht abschließend für mich bewerten, sehe aber in den Märkten, die Hypoport mit digitalen Lösungen bearbeitet, enorme Potenziale. Das Unternehmen hat den großen Vorteil, dass es bereits eine Cashcow entwickelt hat, die die anderen ?Kälber? füttert. Verbunden mit der Hoffnung auf weitere ?Milchkühe? in nicht allzu ferner Zukunft. Ich traue es Herrn Slabke und seiner Mannschaft durchaus zu, dauerhaft schlecht laufende Projekte bzw. Softwarelösungen wieder einzustampfen.
Insgesamt muss man die Sache etwas differenzierter betrachten. Viele koppeln die Unternehmensentwicklung an die Kursentwicklung. Läuft der Kurs in die falsche Richtung, sind die vielen Projekte schuld. Läuft der Kurs davon, sind ebenfalls die vielen Projekte ?schuld?, da aus Ihnen riesige Gewinn-Potenziale abgeleitet werden. Da passt das Bild mit dem Gassi gehen ganz gut. Mal läuft der Hund an einer zu langen Leine, mal an einer zu kurzen Leine.
Kurse von über 500? preisten seinerzeit ein, dass die Projekte neben Europace sich quasi über Nacht ähnlich gut monetarisieren würden. Ein Trugschluss. Kurse von 75-80? im Zuge der rasanten Zinserhöhungen der Zentralbanken preisten seinerzeit ein, dass der Immobilienmarkt über viele Jahre quasi tot sei. Ebenfalls ein Trugschluss. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Nur selten werden Unternehmen an der Börse so bewertet, wie es die Geschäftslage gerade eigentlich hergeben müsste.
Aktuell sehen wir ein negatives Sentiment. Es kann durchaus noch etwas tiefer gehen. Vielleicht sogar verbunden damit, dass die Prognose nur am unteren Ende getroffen wird. Dafür hat man in 2025 dann eine verdammt niedrige Basis, um Quartal für Quartal große Ergebnissprünge verkünden zu können. Spätestens dann dreht das Sentiment bzw. der Kurs wieder. Wie weit? Je nach Marktstimmung gibt es vielleicht wieder genügend Kaufwillige, die das EBIT-Wachstum in 2025 für die nächsten 5-10 Jahre als gesetzt ansehen und somit den Hund wieder an einer sehr langen Leine führen?
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