@katjuscha: Das kann ich absolut nachvollziehen. Ich werde hier aber hoch investiert bleiben. Die Logik ist recht einfach: wenn man Herrn Land mal glaubt, dass das untere Ende der Guidance 2022/23 ein Mindestziel ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht wird, dann sieht die Bewertung so aus:
550 Mio. Umsatz mit 7% Marge = 38,5 Mio. EBIT. Das wäre eine 87% Steigerung über fünf Jahre, also 13,3% p.a. Wenn ich All For One nach diesem Wachstum Ende 2022/23 mit einem (dann moderaten) KGV 20 als Terminal Value bewerte, zuvor 40% Ausschüttungsquote pro Jahr annehme und das ganze auf das GJ 2017/18 diskontiere, ergibt sich ein fairer KGV Wert von 27,5. Das um PPA bereinigte EPS war im letzten GJ ca. 3,25 EUR. Da das GJ bereits durch ist, ergäbe sich somit ein fairer Wert heute von ca. 90 EUR.
Man kann da mit Berechtigung sicher das eine oder andere einwenden. Z.B., dass A4O viele Kunden in den zyklischen Branchen Maschinenbau und Autozulieferer hat und die gerade argen Gegenwind verspüren. Oder dass man erstmal sehen muss, ob die Marge dann wirklich ab 2019/20 wieder dreht, oder ob die Investitionsphase vielleicht doch noch länger dauert.
Andererseits: man hat hier schon bereits eine Menge investiert und A4O zieht alle Investitionen sofort durch die GUV, anstatt sie per Aktivierung auf die nächsten Jahre zu glätten. Und tatsächlich hat das aktuelle Management einen zehnjährigen Track-Record (über)erfüllter Prognosen. Ist es daher so verwegen anzunehmen, dass man nach zehn Jahren Erfolg und konservativer Guidance dann in fünf Jahren zumindest das untere Ende trifft? Schließlich könnte der Umsatz genauso gut auch bei 650 Mio. rauskommen und das EBIT bei 8%. Und dann sind wir in der obigen Rechnung bereits bei einem Wert >120€ Stand heute.
120€ würde ich selbst für A4O natürlich niemals zahlen, weil Stand heute ein gewisser Risikoabschlag sicher angemessen ist. Allerdings werde ich auch nicht anfangen Aktien zu verkaufen, deren Wert ich sehr weit über ihrem Kurs sehe, nur weil die Börsenpsychologie für den Wert noch ein Jahr schwach sein könnte. Es gibt schlimmeres, als langfristig in ein profitabel wachsendes Unternehmen ohne Nettoschulden mit bereinigtem KGV 15-16 zu investieren.
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