ausserst aufschlussreich wie ich finde. Wenn ich die Aussagen zur Marktposition, Technologieführerschaft und Innovationsperspektive von SMA`s Wechselrichtern lese fühle ich mich mit meinem Investment sau-wohl ! INTERVIEW 16.07.10
SMA Solar „Wir wollen 80 Mio. Euro investieren“
Der Wechselrichterspezialist SMA wächst rasant. BÖRSE ONLINE sprach mit Firmenchef Günther Cramer über die Zukunft des Weltmarktführers.
Herr Cramer, SMA ist Marktführer im Bereich Solar-Wechselrichter, der Marktanteil Ihres Unternehmens liegt bei über 40 Prozent. Wie wollen Sie in Zukunft die Spitzenposition verteidigen?
Der Erfolg von SMA auf dem Weltmarkt basiert auf mehreren Säulen: Unserer Technologieführerschaft, unserer besonderen Flexibilitätsstrategie und unserer internationalen Präsenz mit einem weltweiten Service- und Vertriebsnetz. Diese Säulen werden wir weiter stärken und verbreitern: Um unsere Technologieführerschaft zu halten und auszubauen, werden wir 2010 über 80 Mio. Euro in die Forschung und Entwicklung investieren. Darüber hinaus werden wir unsere Flexibilitätsstrategie und unsere Internationalisierung weiter vorantreiben.
Die Preise für Solaranlagen werden weiter fallen. Wie wollen Sie dem Preisdruck, der auch Ihre Wechselrichter nicht verschonen wird, entgegenwirken?
Unser besonderes Augenmerk wird dabei auf der weiteren Reduktion der Kosten liegen, denn die Preise für Solaranlagen müssen in den nächsten Jahren noch günstiger werden, und dies schließt die Wechselrichter natürlich mit ein. Weitere wesentliche Entwicklungsschwerpunkte werden in der Weiterentwicklung unserer Wechselrichter im Bereich Netzmanagement, aber auch im Bereich Solarstrom-Eigenverbrauch liegen. Unsere besondere Flexibilitätsstrategie ermöglicht es, die Produktion schnell an die Nachfrage anzupassen: So fertigen wir beispielweise nur auftragsbezogen und lagerlos und setzen auf eine schlanke Produktion. Gleichzeitig haben wir unsere Fertigungskapazitäten im letzten Jahr auf fünf Gigawatt Jahreskapazität ausgebaut und diese in den vergangenen Monaten auf elf Gigawatt noch einmal mehr als verdoppelt.
Stoßen Sie mit Ihren Fertigungsmöglichkeiten am Standort Niestetal nicht an Grenzen?
Weitere Kapazitäten werden wir mittelfristig im Rahmen einer Standorterweiterung aufbauen. Dieser Kapazitätsausbau und unsere flexible Produktion ermöglichen es, künftig noch besser auf unterschiedliche Marktentwicklungen zu reagieren. Und unsere internationale Präsenz werden wir weiter verstärken und die Internationalisierung auch zukünftig konsequent vorantreiben, um eine Schlüsselposition in allen neuen Solarmärkten einzunehmen. Aktuell sind wir bereits mit 13 Auslandsniederlassungen auf vier Kontinenten in allen wichtigen Märkten vertreten und haben gerade unsere erste Auslandproduktion in Denver in den USA erreichtet, eine weitere Produktion wird in Ontario/Kanada folgen.
Wie bedrohlich könnten ihnen neue Wechselrichterproduzenten aus Fernost werden?
Wechselrichter sind absolute Hightech-Produkte, der Aufwand für die Entwicklung ist enorm und nimmt rapide zu. Neueinsteiger haben es schwer, denn vor allem das Know-how ist entscheidend. Die Lohnkostenanteile an den Produktionskosten sind schon heute gering und damit weniger wettbewerbsrelevant. Vor diesem Hintergrund finden sie zurzeit kaum asiatische Wettbewerber im Markt.
Mit ihrem Wachstum müssten Sie doch absehbar an Grenzen stoßen. Sind deshalb auch Übernahmen eine Option, um die aufkommende Konkurrenz in diesem Bereich auf Abstand zu halten?
Wir sind bereits Markt- und Technologieführer, verfügen über ein komplettes Produktportfolio und unsere Kompetenz und Erfahrung sind einzigartig am Markt. Die Übernahme von Wettbewerbern ist für uns allein schon aus diesen Gründen nicht sinnvoll. Trotz steigender Nachfrage konnte ihr Konzern nicht unter Volllast produzieren, da wichtige Zulieferer, insbesondere Halbleiterhersteller, Zusagen für zusätzliche Liefermengen nicht einhalten konnten. Wäre es denkbar, dass Ihr Unternehmen in absehbarer Zukunft selbst in den Halbleitermarkt einsteigt, um die Abhängigkeit von externen Zulieferern zu verringern?
Nein, wir beabsichtigen weder in den Halbleitermarkt noch in einen anderen Teil der Wertschöpfungskette einzusteigen. Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenz, die Entwicklung und Produktion von Wechselrichtern.
Wird der Markt in zehn Jahren überhaupt noch Wechselrichter von SMA benötigen? Was passiert, wenn die Solaranlagen der Zukunft ohne ihre „Sunnyboys“ funktionieren?
Wechselrichter sind das Herz einer jeden Photovoltaik-Anlage. Dabei sind sie nicht nur für die Umwandlung des in den Solarzellen erzeugten Gleichstroms in Wechselstrom, sondern als intelligente Systemmanager auch für die Steuerung und Überwachung der Anlage sowie das Netzmanagement zuständig. Es ergeben sich künftig viele zusätzliche Aufgabenfelder.
Geben Sie uns doch mal ein Beispiel für neue Anwendungsgebiete.
Wechselrichter werden künftig verstärkt Netzdienstleistungen erbringen müssen und in die Netzregelung mit einbezogen. Ein weiteres zusätzliches Aufgabenfeld eröffnet beispielsweise der Solarstrom-Eigenverbrauch. Dabei müssen Lösungen gefunden werden, wie die Eigenverbrauchsquote weiter erhöht werden kann. Hier könnte der Wechselrichter beispielsweise die zeitgleiche Überwachung von Leistung, Energieverbrauch und Einspeisung oder sogar das automatische Schalten von Verbrauchern übernehmen. Auch die Integration von elektrischen Speichern muss in Zukunft von den Wechselrichtern gemanagt werden.
Das Interview führte Lars Winter
Zur Person: Günther Cramer ist Mitgründer und Firmenchef des Wechselrichterspezialisten SMA Solar. Sein Unternehmen ist mit über 40 Prozent Marktanteil der unangefochtene Weltmarktführer in diesem Bereich.
----------- Es ist noch nie jemand damit reich geworden, sich seine Investments schön zu reden
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