Tia, was sollen wir dazu sagen. die, die investiert sind, wie ich, setzen halt darauf, dass der -Kurs irgendwann drehen wird, weil Bayer operativ halt Gewinne einfährt - und zwar sehr stabil und in Mrd. Euro Höhe. Wenn man davon ausgeht, dass Bayer operativ so stark bleibt, und warum sollte sich das so schnell ändern, dann werden die ja zumindest den Gewinn aus der Zeit vor dem Monsanto-Kauf einfahren - sonst hätte der Deal ja absolut keinen Sinn gemacht. D.h. mit 4 Mrd. Euro Gewinn pro Jahr wären dann mindestens drin. D.h. die 12 Mrd. Euro für den Vergleich hätte man in 3 Jahren erwirtschaftet.
Was man auch sehen muss: Vor dem Deal hatte man Bayer mit 85 Mrd. Euro bewertet - zeitweilig war die Bewertung auch noch deutlich höher. Dann hat man Monsanto für 60 Mrd. Euro gekauft, dafür neue Aktien ausgegeben, neue Schulden aufgenommen und Unternehmensanteile verkauft. Und dann kommen noch die Prozesskosten hinzu - aber mal ehrlich, mir kann keiner erzählen, dass Baumann das nicht schon vorher gewusst und durchgerechnet hat. Ich hätte es nicht gemacht, aber Baumann und Kollegen kennen das Unternehmen sicher besser als ich. Die werden das einkalkuliert haben und sind offensichtlich zu dem Ergebnis gekommen, dass sich das ganze in Zukunft lohnen wird. Ob das nun wirklich so eintreffen wird, sei mal dahingestellt.
Und nun wird Bayer mit 55 Mrd. Euro bewertet. Also 30 Mrd. Euro weniger als vor dem Deal.
Egal was man nun davon halten mag - man hat sich von dem Deal eine Menge an Synergien erhofft. Die werden sicher auch gehoben werden. D.h. die Profitabilität sollte in den nächsten Jahren zunehmen - der operative Gewinn deutlich über 4 Mrd. Euro ansteigen. Außerdem ist man konjunkturunabhängiger geworden. Das sehen wir ja dieses Jahr schon - Corona hat nur geringe Auswirkungen - auch wenn jeder Börsenbrief schreibt, dass Bayer die Prognose reduziert hat. Aber doch nur sehr wenig!!
Wenn man es langfristig betrachtet, könnte die Strategie aufgehen - nur derzeit noch nicht, weil die Unsicherheit zu groß ist. Wenn der Vergleich aber mit 12 Mrd. durch ist, und damit auch die Kosten zukünftiger Klagen abgedeckt sind (zumindest soweit man das beurteilen kann), dann hat man die Kosten für den Vergleich in 3 Jahren wieder raus und das Thema ist durch. Dann steht am Ende ein Konzern, der gut aufgestellt ist, in einem Geschäftsfeld, in dem zwar keine riesen Wachstumschancen stecken, das aber relativ konjunkturunabhängig ist und der jährlich zwischen 4 und 6 Mrd. Euro Gewinn erzielt.
Wenn man sieht, wie hoch Bayer schon einmal bewertet war und dann sieht was eventuell möglich ist, dann kann ich die Kursziele der Analysten schon nachvollziehen. Dennoch muss man klar sehen - die Kursziele von Analysten sollten kein Grund für eine Kaufentscheidung sein. Denn wenn es mit dem Kurs nach unten geht, dann folgen die Kursziele auch - egal ob sich fundamental etwas geändert hat.
Es ist halt die Frage, ob man zu den aktuellen Kursen zukauft und einfach Geduld hat. Oder ob man hier noch viel größere Risiken und Bayer am Abgrund sieht. Und wer weiß schon, wie weit der Kurs noch fällt. Meine Erfahrung ist immer, wenn es in einem Forum zu einer Aktie irgendjemanden gibt, der auf den ersten Blick absurd tiefe Kurse prognostiziert - auch ohne jegliche Begründung - dann treten diese auch ein, solange ich investiert bin. Und hier werden derzeit Kurse von 40 Euro genannt - ich gehe somit davon aus, dass diese auch erreicht werden. Auch wenn es keinen Sinn macht.
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