Reuters: Händler erwarten Rückschläge

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Freitag 12. Januar 2001, 13:13 Uhr
Deutsche Aktien im Plus - Händler erwarten Rückschläge
Frankfurt, 12. Jan (Reuters) - Die deutschen Aktien haben am Freitag freundlich tendiert. Nach Aussagen von Händlern seien vor allem die positiven Signale der Wall Street hierfür verantwortlich. Der Markt habe seinen Boden gefunden und sei reif für eine technische Erholung. Gleichzeitig kehrten die Institutionellen Anleger langsam zurück. Aus diesem Grund würden auch negative Nachrichten weitgehend ignoriert. Am Neuen Markt führten bereits mäßig positive Veröffentlichungen auf Grund der hohen Liquidität zu Kurszuwächsen bei einzelnen Titeln, hieß es. Trotz der freundlichen Tendenz müsse in den kommenden Tagen und Wochen aber mit Rückschlägen gerechnet werden. Für den weiteren Tagesverlauf erwarten die Experten sowohl im Dax als auch im Nemax eine Seitwärtsbewegung auf dem gegenwärtigen Niveau.
Bis zum Mittag gewann der Deutsche Aktienindex (Dax) 1,13 Prozent auf 6538,03 Punkte. Am Neuen Markt stieg der Nemax-All- Share-Index um 3,89 Prozent auf 2537,33 Zähler und der Nemax-50 um 4,67 Prozent auf 2534,52 Punkte. Der MDax für die mittelgroßen Werte tendierte gegen Mittag 0,81 Prozent höher bei 4562,83 Punkten. Nach den guten Vorgaben der Wall Street vom Donnerstag deuten der Nasdaq- und der S&P-Future mit einem Plus von 18,50 Punkten auf 2531 Zähler beziehungsweise 4,10 Punkten auf 1338,70 Zähler auf eine freundliche US-Eröffnung hin.

Börsianer zeigten sich bezüglich der Aussichten für die deutschen Standardwerte optimistisch. Nach den Verlusten der vergangenen Monate habe der Markt seinen Boden gefunden, wie sich an der langsamen Rückkehr der Institutionellen Anleger in den vergangenen Tagen ablesen lasse. Selbst die Herabsetzung der Gewinnprognosen durch einige US-Computerunternehmen ändere daran nichts.

Am Neuen Markt sei der Aufschwung überwiegend liquiditätsgetrieben, hieß es weiter. Die Fonds besäßen derzeit große Bargeldmengen uns begännen langsam damit, Aktienpositionen aufzubauen. Dennoch erwarte er für die unmittelbare Zukunft Rückschläge und anhaltend große Schwankungsbreiten. Mit einem Ausverkauf müsse aber nicht gerechnet werden, sagte ein anderer Broker. Die Institutionellen Anleger dürften in diesem Fall vielmehr die Gelegenheit zum Nachkaufen nutzen. Eine echte Trendwende konnte aber keiner der Experten entdecken, dazu seien die Umsätze noch viel zu gering. Ein Großteil der Erholung gehe auf technische Reaktionen zurück.

Die Kursausschläge einiger Wachstumswerte bezeichneten Händler als übertrieben. Nach den starken Verlusten der vergangenen Monate reagiere der Markt ebenso stark auf positive Nachrichten.

Novasoft legte nach der Ernennung zum "mySAP.com Alliance Partner" 45,10 Prozent auf 11,10 Euro zu. Endemann!! profitierten Händlern zufolge von den Erläuterungen zum Verlust für das Jahr 2000 und verteuerten sich um 33,33 Prozent auf 2,80 Euro. Stark unter Druck standen unter anderem Ixos, die am Donnerstag kräftig zugelegt hatten. Die Aktie verbilligte sich um 9,24 Prozent auf 8,35 Euro.

Bei den Standardwerten lagen die Technologieunternehmen Epcos und Infineon vorn. Beide Titel profitierten von Käufen einiger großer Marktteilnehmer, sagte Knut Hochwald von der Hamburger Sparkasse. Die Aktien stiegen um 8,21 Prozent auf 99,90 Euro beziehungsweise um 5,92 Prozent auf 43,30 Euro. Gefragt waren außerdem Deutsche Telekom, die 7,45 Prozent auf 37,35 Euro anzogen. Händlern zufolge gibt es Deckungskäufe institutioneller Anleger, die die T-Aktie zum Jahreswechsel in ihren Portfolios untergewichtet hatten. Auf der Verliererseite standen DaimlerChrysler mit einem Minus von 2,51 Prozent auf 43,89 Euro. Die Bank of America hat eigenen Angaben zufolge zehn Millionen Papiere des Autobauers am Markt abgegeben.

Hakan Ersen

rbo


 

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