Zürich (www.aktiencheck.de) - Der Analyst von Sarasin Research, Michael Romer, bestätigt seine Hochstufung vom 22.03. (von "neutral" auf "buy") für die Aktie von Repsol (ISIN ES0173516115/ WKN 876845). Repsol YPF, Spaniens größte integrierte Öl- und Gasgesellschaft gemessen am Volumen, sei 1999 aus dem Zusammenschluss mit der nationalen argentinischen Ölgesellschaft YPF hervorgegangen und sei als integrierter Konzern in den Bereichen Exploration & Produktion, Raffinerie & Marketing, Gas- und Stromversorgung (Beteiligung an Gas Natural Fenosa) sowie Handel mit Flüssigerdgas aktiv. Seit der Wiederwahl der Regierung Kirchner in Argentinien im Oktober 2011 sei der Druck auf YPF erhöht worden, in die heimische Energiegewinnung zu investieren bzw. die steigende Importabhängigkeit von Energieprodukten zu reduzieren. Dies habe zur Spekulation geführt, YPF könnte nationalisiert werden, was durch eine Reihe entzogener regionaler Förderlizenzen angeheizt worden sei. Dieser ungünstige Fall sei im Kurs von Repsol YPF bereits mehrheitlich eingepreist. Der Wert des übrigen Geschäfts werde dabei unterschätzt. Die Aktionärsausschüttungen (mit attraktiver Rendite von 6%) sollten nicht in Gefahr sein. Dies obschon YPF im März 2012 entschieden habe, 90% des Gewinns 2012 anstelle von Barmitteln in Form von neuen Aktien auszuschütten. Die Bardividende von YPF betrage rund EUR 500 Mio., was weniger als 10% des operativen Cashflows (aber 30% des freien Cashflows) der ganzen Gruppe ausmache. Für die Repsol YPF Gruppe sei indes keine Änderung der Dividendenpolitik vorgesehen. Gemessen an einem für 2012 geschätzten P/E 9x, EV/EBITDA 4x und einem P/B unter 1x würden die Aktien mit einem über 10%igen-Abschlag gegenüber der Vergleichsgruppe gehandelt. Von der gegenwärtigen Marktkapitalisierung von Repsol YPF von rund EUR 23 Mrd. oder EUR 18 pro Aktie würden rund EUR 5,6 Mrd. auf die ebenfalls gehandelte Beteiligung in YPF entfallen. Ohne YPF, müsste Repsol rechnerisch somit EUR 17,4 Mrd. wert sein. Dies wiederum stehe einem vom Markt geschätzten Wert alleine des Upstream-Geschäfts von EUR 16 Mrd. (ohne die Schiefergasreserven von Vaca Muerta) gegenüber. Folglich würden Anleger beinahe gratis a) eine Option, dass die argentinischen Reserven nicht ohne Entschädigung abfließen und b) beinahe das gesamte europäische Downstream-Geschäft erhalten. Im schlechtesten Fall (dessen Wahrscheinlichkeit die Analysten auf weniger als 10% einschätzen würden), einer vollen Nationalisierung von YPF, keiner Rückzahlung des Darlehens an die Petersen-Gruppe, ein unverändert schwaches Umfeld im Downstream-Geschäft auf Niveau 2011 sowie keine weiteren Explorationserfolge außerhalb Argentiniens, könnten die Aktien Richtung EUR 16 fallen. Eine Dekonsolidierung von YPF hätte zugegebenermaßen einen nachteiligen Effekt auf den Geschäftsmix und würde das Risikoprofil erhöhen. Der Anteil des Raffineriegeschäfts am operativen Cashflow würde von 30% auf 45% steigen. Dieses Geschäft werde typischerweise mit geringeren Multiplikatoren bewertet. Die Unsicherheiten bezüglich YPF dürften vorerst anhalten und einen volatilen Kursverlauf zur Folge haben. Der Zeitpunkt einer Lösung des Konflikts bleibe unsicher, solange nicht klar ersichtlich sei, welche Ziele die argentinische Regierung tatsächlich verfolge. Dennoch erscheine eine Annäherung der Interessen in Argentinien als wahrscheinlich, was eine Anlageopportunität in Repsol YPF ergebe. Damit sollte sich das Risiko-Rendite-Profil des Titels merklich verbessern. Dies wiederum dürfte die Investoren an den Wert der anderen Geschäftseinheiten erinnern, welcher von den jüngsten Ereignissen in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Unter diesen Umständen sollten die Aktien von Repsol YPF, welche seit Beginn 2012 rund 25% verloren hätten, den Sektor sowie den Gesamtmarkt einholen können. Die Analysten von Sarasin Research stufen die Aktie von Repsol YPF mit "buy" ein. (Analyse vom 30.03.2012) (02.04.2012/ac/a/a)
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