Wer bitte soll Jiangxi Jinko Aktien nahe des aktuellen Kurses in Shanghai zeichnen? Die Aktie ist mit KGV nahe 20 und einer unterirdischen Divi-Rendite bewertet.
Für 500 Mio EUR soll man also ca. 10% an Jiangxi Jinko zeichnen können. Ein entsprechendes Invest in Jinkosolar Aktien ergäbe ca. 50% Beteiligung an Jinko und mithin ca. 26% an Jiangxi Jinko.
Wer diese Aktien zeichnet, kauft sie demnach zu mehr als dem doppelten Preis eines Direktinvestments in Jinkosolar. Sollten sich diese Diskrepanz nach dem IPO schließen, riskiert man mit einem Invest in Jiangxi Jinko sehenden Auges mehr als 60% Kursverlust.
Könnt ihr gern machen, da behalte ich lieber meine Jinkosolar Aktien.
Ich kann nicht erkennen, was sich an meiner Aktionärsstellung verbessert, wenn ich statt in eine US-gelistete chinesische Holding in deren operative chinesische Tochtergesellschaft investiere. Die Schulden und Überkapazitäten liegen in der Bilanz der Tochtergesellschaft, nicht in der Holding. Und wenn ich lese, dass man mit dem Geld nicht etwa eine deutsche oder europäische Modulproduktion hochziehen will, sondern deutsches Geld in die Erweiterung chinesischer Überkapazitäten investieren will, dann gibt das von mir ganz klar eine rote Karte.
China muss endlich Kapazitäten ABBAUEN und zwar im großen Stil! Man liest indes, dass Jinkosolar eine neue Runde des Preiskriegs eingeläutet hat und mithin noch höhere Verluste in Kauf nimmt, um Marktanteile zu verteidigen. Das ist m.E. vollkommen irre! Sobald irgendein großer Player in die Insolvenz rutscht, werden geldgeile Investoren die Insolvenzmasse aufkaufen und einen neuen Konkurrenten hochziehen. Der Gedanke, man müsse nur 1,2 Jahre durchhalten, um dann hochrentabel wirtschaften zu können, wird nicht aufgehen. Das Spiel ist dynamisch und eben nicht statisch. Für einen ausgeschiedenen Wettbewerber werden zwei neue Konkurrenten hochgezogen.
Zudem werden immer mehr Länder protektionistische Maßnahmen gegen China ergreifen, solange dort Überkapazitäten und unfaire Wettbewerbspraktiken politisch gefördert werden, um den Rest der Welt durch Preisdumping in die Knie zu zwingen. Die nach dem kurzen Freudensprung längst wieder sichtbare Schwäche des chinesischen Aktienmarkts zeigt doch, dass da ein strukturelles Problem liegt was nicht etwa Häusermarkt heißt, sondern das ganze chinesische Wirtschaftsmodell von ausländischen Investoren infrage gestellt wird.
Die Chinesen sind drauf und dran, sich nicht mehr nur die westliche Welt sondern auch große Teile Asiens, Südamerikas und Afrikas zu wirtschaftspolitischen Feinden zu machen, weil jedermann sieht, dass die Chinesen nichts weniger als weltweite Monopole bei Erneuerbaren Energien und E-Mobilität anstreben. Und das auf Kosten der Wirtschaftskraft aller anderen Länder und mit Mitteln stumpfen Preisdumpings. Solange die Chinesen nicht einsehen, dass dieser Weg zielsicher zum weltweiten Wirtschaftskrieg führt, weil kein Land dieser Erde sich solch unfaire Wettbewerbspraktiken dauerhaft gefallen lassen kann, werden die Aktien von Jinko und Co. m.E. nicht wirklich auf die Beine kommen.
|