Also in meinen Augen ist das Unternehmen alles andere als ein Saftladen.
Solche Aussagen können eigentlich nur von Usern kommen, die nach dem ersten Kurssturz auf 20 Euro eingestiegen sind, in der Hoffnung, schnell einige Prozente mit einem kurzfristigen Rebound zu erzielen. Mit dem Unternehmen haben sie sich hingegen wenig bis gar nicht auseinander gesetzt.
Jahrelang glänzte Gerry Weber mit soliden Zahlen und starken Cashflows. Die Aktionäre wurden regelmäßig mit einer Dividende am Erfolg beteiligt. Der Kurs stieg parallel dazu auch gut mit.
Dann kam die Übernahme von Hallhuber. So etwas verursacht nunmal Kosten. Die Integration kann schnell gehen, aber auch länger als gewünscht dauern. Das kann auch das Unternehmen im Vorfeld nicht abschätzen. Hinzu kommt ein schwächeres operatives Geschäft in diesem Jahr. Da ist ein Kursrückgang doch zu erwarten. Über das Ausmaß lässt sich natürlich streiten. Fakt ist aber, dass dem Unternehmen in den Jahren zuvor hohe Multiplen zugesprochen wurden, weil sie kontinuierlich gute Zahlen liefern konnten.
Nun hat sich die Lage halt geändert. Der Markt gewährt Gerry Weber derzeit keine höheren Multiplen. Die Übernahme birgt noch zuviele Unsicherheiten. Dazu muss das operative Geschäft nun erst wieder starke Zahlen liefern.
Nichtsdestotrotz verdient das Unternehmen weiterhin Geld. Die Bilanzstruktur ist einwandfrei und Gerry Weber beschäftigt in Deutschland eine Menge Mitarbeiter. Bevor ich also solche Kommentare abgebe, würde ich mich vielleicht erstmal intensiver mit dem Unternehmen und dessen Geschichte auseinandersetzen.
Zur Info: Ich schreibe das Ganze hier als Nicht-Investierter, den Stiefel eines Pushers muss ich mir demnach nicht anziehen. Ich musste im Winter letzten Jahres eine Unternehmensanalyse über das Unternehmen machen. Zu der Zeit wurde die Übernahme von Hallhuber bekannt gegeben. Damals stand der Kurs zwischen 30 und 33 Euro. Da ich nicht abschätzen konnte, welchen Einfluss die Übernahme auf die zukünftigen Zahlen nimmt, musste ich es schätzen. Ich bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass der faire Wert der Aktie für die nächsten 2-3 Jahre bei 30-35 Euro liegen dürfte, sofern die Übernahme einigermaßen gut über die Bühne läuft und die Synergien schnell gehoben werden können. Da der Kurs zu diesem Zeitpunkt jedoch schon in dieser Spanne lag, war meine persönliche Empfehlung, die Aktie, sofern man sie im Depot hat, zu halten. Ein Kauf auf diesem Niveau kam nicht infrage, aufgrund der Übernahmerisiken und dem begrenzen Aufwärtspotenzial.
Ich werde bei Gelegenheit mein Modell mit aktuellen Daten füttern und dann mal sehen, ob ich mich nun zu einem Kauf verleiten lasse. Gerry Weber hat definitiv das Potential, bald wieder über 1 Mrd wert zu sein. Kurse von 20-30 Euro sind demnach keine illusorischen Ziele. Vom aktuellen Niveau ist also ein Verdoppler möglich.
Von meiner Seite soll es das gewesen sein. Ich konnte nur nicht den Kommentar so im Raum stehen lassen. Gerry Weber ist mit Sicherheit kein Saftladen!
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