Bonn/Essen. (ga/dpa) Das Bonner Solarunternehmen Solarworld ärgert den mächtigen Energiekonzern RWE. Es geht um eine Plakataktion von Solarworld, die den RWE- Slogan "VoRWEg gehen" verfremdet. Deshalb hat RWE eine Abmahnung an Solarworld geschickt und das Bonner Unternehmen zur Unterlassung aufgefordert.
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Werbeslogan und Gegenkampagne: das RWE-Motto und das Solarworld-Plakat. Foto: dpa
Solarworld hatte nach eigenen Angaben im RWE-Versorgungsgebiet mehrere tausend Plakate geklebt, auf denen der Slogan in "R WEg gehen" umgewandelt wurde und für die Produktion von eigenem Strom geworben wird. Und Firmenchef Frank Asbeck will gegen den Energiegiganten nicht klein bei geben, auch wenn ein RWE-Sprecher die Rechte seines Unternehmens verletzt sieht und sich weitere rechtliche Schritte vorbehält.
"Wir wollten das nicht unterlassen, sonst hätten wir das nicht gemacht", erklärte Asbeck. Der Fall wird jetzt wohl vor Gericht landen. Asbeck weiter: "Wir sind aber kompromissbereit. Wenn RWE die Atomkraftwerke abschaltet, dann nehmen wir die Plakate runter." Gegenüber unserer Zeitung ergänzte Asbeck in punkto RWE noch: "Wer vorweg gehen will, darf sich nicht rückwärts orientieren, wenn er die Zukunft gestalten muss."
Unterdessen haben rund 200 Demonstranten am Mittwoch mit massiven Protesten die Hauptversammlung des Energiekonzerns RWE in Essen gestört. Wegen einer Sitzblockade von mehr als einem Dutzend Demonstranten, die sich mit Wollknäueln verbunden hatten, mussten die Aktionäre minutenlang am Eingang anstehen. Dabei kam es immer wieder zu Diskussionen und teilweise tumultartigen Szenen. Die Polizei behielt die Lage jedoch unter Kontrolle.
Rauer Wind schlug Großmann auch bei der Versammlung entgegen: Mit Trillerpfeifen und lauten Protestrufen störten Demonstranten immer wieder seine Rede. An verschiedenen Stellen im Saal enthüllten die Atomkraft-Gegner Plakate mit den Aufschriften "RWE abschalten" und "Atomprofite? Schluss jetzt!".
Aktionäre versuchten, die Plakate wieder herunterzuziehen und die Proteste zu beenden. Es kam zu kleineren Handgemengen. Sicherheitskräfte führten die Demonstranten schließlich aus dem Saal. Großmann zeigte sich wenig beeindruckt von den Protesten und unterbrach seine Rede nur kurz. Als der Lärm der Trillerpfeifen verhallt war, wiederholte er seinen untergegangenen Satz: "Wir betreiben Kernkraftwerke und dazu stehen wir."
Aus den Reihen der Aktionäre erntete er dafür lauten Applaus. Die "abschalten, abschalten"-Rufe der Demonstranten griff er auf und wandelte sie um in "erfolgreiches Abschneiden der RWE". Einem vorzeitigen Ausstieg vor Ende seines im September 2012 auslaufenden Vertrags erteilte er aber eine Absage: "Ich habe mich auf fünf Jahre verpflichtet und beabsichtige, das zu erfüllen."