Quelle: Märkische Zeitung
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/...nen-Tonnen-des.htmlBei Spremberg werden mehr als 200 Millionen Tonnen des Metalls vermutet / 1500 Jobs entstehen
SPREMBERG - Das runde Stück Stein kommt aus einer Tiefe von 980 Metern an die Oberfläche an der Bohrstelle zwischen Spremberg (Spree-Neiße) und Graustein (Sachsen) und wird in eine metallene Halbschale gelegt. ?Schmeckt nach Kupfer?, sagt der Mansfelder Bergmann Klaus John, als er mit dem Finger eine Probe von dem langen Bohrstück nimmt und vor den Augen der Schaulustigen kostet.
Der 72-Jährige kennt den Geschmack noch aus DDR-Zeiten. Bereits von 1950 bis 1979 war er bei fast allen 130 Versuchsbohrungen in und um Spremberg mit dabei. Aus Kostengründen kam es damals jedoch nicht zum Abbau der riesigen Kupfervorräte. Das sieht jetzt allerdings völlig anders aus. ?Wir haben die Erkundungsphase abgeschlossen und jetzt beginnt die Bergbauphase zum Kupferabbau?, sagte gestern der Geschäftsführer der KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH, Volker Spieth, am Bohrloch.
Man habe bei den verschiedenen Probebohrungen seit vergangenem Jahr wesentlich mehr Kupfer entdeckt als bisher vermutet. In dem rund 20 Kilometer langen und neun Kilometer breiten Abbaufeld zwischen Spremberg, Graustein und dem sächsischen Schleife sollen über 200 Millionen Tonnen Kupferschiefer schlummern, deutlich mehr, als ursprünglich erwartet worden war.
?Aus dem größten Kupfervorkommen in den neuen Bundesländern und einem der größten in Europa könnten rund zwei Millionen Tonnen reines Kupfermetall gewonnen werden?, prophezeite der Geschäftsführer des KSL, einem Tochterunternehmen des panamesischen Investors Minera S.A., bei der Präsentation der Bohrergebnisse. Außer Kupfer gebe es auch noch schätzungsweise mehr als zehn Millionen Tonnen Blei und Zink sowie rund 25 andere Metalle, wie Gold, Silber und Platin. Das vor rund 255 Millionen Jahren gebildete Kupferflöz liege in einer Tiefe von 800 bis 1300 Metern und hat eine Mächtigkeit von rund 2,5 Metern.
?Die Ergebnisse sind vielversprechend und eröffnen gute Perspektiven für die Lausitz?, freute sich Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) bei seinem Besuch am Bohrloch.
Lange will sich das junge KSL-Unternehmen jetzt nach der Verleihung der Bergrechte für die Lagerstätte durch das Brandenburger Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe nicht bei der Vorrede aufhalten. ?Bis Ende 2014, Anfang 2015 wird ein Bohrwerk in der Nähe der jetzigen Bohrstelle zwischen Spremberg und Graustein errichtet?, sagte Geschäftsführer Volker Spieth der MAZ. Es soll entsprechend der großen Kupfervorräte eine Lebens- und Förderdauer von 20 bis 40 Jahren haben.
Etwa 1500 Arbeitskräfte sollen unter und über Tage beschäftigt werden. Mit nochmals 3000 bis 3500 Beschäftigten rechnet Spieth bei den späteren Zulieferern und mitarbeitenden Industriebetrieben. Die Gesamtinvestition soll nach eigenen Angaben zwischen 700 und 800 Millionen Euro betragen. (Von Beowulf Kayser)