Offener Brief an Greenvironment-Investoren
Veröffentlicht am 1. September 2012
Liebe sharedeals.de-Leser, liebe Greenvironment-Investoren, wie Sie sicher schon festgestellt haben, kam es am gestrigen Freitag, dem 31. August, zu einer Insolvenzmeldung der Greenvironment plc. Nicht nur Sie hat diese Entwicklung vermutlich wie ein Schlag getroffen, auch wir wurden hiervon vollkommen überrascht. Greenvironment gilt bis heute – nicht nur bei uns – als eine der aussichtsreichsten europäischen Cleantech-Firmen und ist unserer weiterhin vorherrschenden Überzeugung nach exzellent positioniert, um von der fortschreitenden Energiewende – sowohl in Deutschland als auch in den osteuropäischen Zielmärkten – zu profitieren. Ob wir uns selbst von den Aussagen Greenvironments, diversen Gesprächen und Dokumenten sowie weiteren positiven Indizien haben blenden lassen, wird sich noch zeigen. Nach derzeitigem Stand halten wir einen Fortbestand der Greenvironment plc durch neue Investorengelder für die einzigst logische Möglichkeit. Anderenfalls würden wir uns einer bewussten Täuschung und Irreführung des Greenvironment-Managements ausgesetzt sehen und umgehend rechtliche Schritte einleiten. Aussagen von Seiten Greenvironments, die Finanzierung sei bis zum Erreichen der Gewinnschwelle gesichert, es werde sich bald eine faire Bewertung am Aktienmarkt ergeben, der Aktienkurs entwickle sich konträr zur operativen Lage, die sehr gute Entwicklung werde sich früher oder später im Aktienkurs widerspiegeln, man sehe das Jahr 2011 als einen großen Erfolg, der Auftragsbestand sei auf einem sehr hohen Niveau, der Kursrückgang sei völlig ungerechtfertigt, man werde präsent bleiben und handle in jedem Falle im Interesse der Aktionäre wären nur einige wenige belastbare Beispiele dafür, wie Aktionären hier ein offensichtlich bewusst falsches Bild der Situation vermittelt wurde. Auch im letzten Geschäftsbericht werden eine zu erwartende positive Geschäftsentwicklung klar kommuniziert und positive Cash Flows in Aussicht gestellt. Bis zuletzt wurde an den Planzahlen (20 Millionen Euro Umsatz bei einem ausgeglichenen Ergenbnis in 2011/2012 sowie 50 Millionen Euro bei 4,5 Millionen Euro Nettoüberschuss im laufenden Geschäftsjahr) festgehalten. Noch im Frühjahr wurde ein neues Großprojekt mit den Worten “Ein großartiges Beispiel für viele weitere Projekte, die in den nächsten Monaten folgen werden” begleitet. Vermerkt wurden darüber hinaus Zitate der Greenvironment-IR wie beispielsweise: “Würde ein Unternehmen, dem es finanziell schlecht geht, Geld in Marketing, Messen, Werbung etc. investieren?”. Ganz besonders wurde auch der Hinweis zur Kenntnis genommen, wonach die Privatbank Donner & Reuschel keine Aktien im Auftrag Greenvironments über die Börse verkaufe – gleiches gelte für die Altaktionäre. Kaum vorstellbar, dass ein deutschlandweit angesehener Finanzvorstand wie Michael Gawenda im vergangenen Jahr zu Greenvironment wechselt, dubioses Handeln unterstützt und dabei seinen exzellenten Ruf riskiert. Gleiches gilt natürlich auch für den erst kürzlich zum Unternehmen gestoßenen Vertriebschef Thomas Schauerte, der zuvor eine leitende Position bei einem Großkonzern mit einer halben Milliarde Euro Umsatz bekleidete. Den wahren Anlass der seit Januar dieses Jahres geltenden “Quiet Period” hätte Greenvironment nicht nur verschwiegen, sondern vorsätzlich schön gefärbt, wie eine schriftliche Aussage des CEOs Matti Malkamäki unserer Redaktion gegenüber beweist. Den Inhalt dieser Mail werden wir gegebenenfalls zeitnah veröffentlichen, sofern sich die Dinge nicht hin zum Positiven wenden. Dass dies noch so kommt, halten wir wie eingangs schon erwähnt für die einzigst plausible Option. Dafür sprechen nicht nur Greenvironments nachweislich bewährte und immer stärker nachgefragte KWK-Lösungen sowie die geheim gehaltenen, durch unsere Recherchen jedoch aufgedeckten Großaufträge wie der von Coca Cola, sondern auch die Tatsache, dass die börsennotierte Greenvironment plc noch im Juli dieses Jahres neues Personal eingestellt und dabei sogar Mitarbeiter der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Greenvironment GmbH mit neuen Aufgabenbereichen in die plc transferiert hat. Außerdem besitzt Greenvironment bekanntlich bedeutende Altaktionäre, die bis Ende September einer Lock-up-Vereinbarung unterliegen und ihren signifikanten Unternehmensanteil nach etlichen Jahren Aufbauarbeit sicher nicht so einfach abschreiben möchten. So könnte es darauf hinlaufen, dass Altaktionäre sowie ein potenzieller Übernahmeinteressent wie die Cofely Deutschland GmbH die Gelegenheit nun ergreifen, günstig bei Kleinanlegern abzugreifen und den Karren aus dem vermeintlichen Dreck zu ziehen. Der Insolvenzantrag könnte demnach vorsorglich aufgrund drohender Liquiditätsschwierigkeiten gestellt worden sein, welche sich aus dem starken Unternehmenswachstum ergeben. Wir selbst bleiben daher voll investiert und mit Argusaugen am Ball. Seien Sie versichert: Auf ein negatives Ende für Aktionäre würden wir mit allen rechtlichen Mitteln reagieren. Wir haben unsere Hoffnung noch nicht aufgegeben! Ihre Redaktion von sharedeals.de
Quelle: www.ariva.de/forum/Cleantech-Play-409867
|