Di, 08.05.1212:46 ROUNDUP: Gea stolpert über Probleme in neuer Sparte - Gewinn bricht ein
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Dem Maschinenbau-Konzern Gea Group haben Probleme in seiner neuen Sparte den Jahresauftakt vergällt. Operativer Gewinn und Überschuss schrumpften wegen Belastungen von 36 Millionen Euro deutlich, wie das Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Analysten hatten indes mit dem Rückschlag gerechnet. Bereits zur Hauptversammlung im April, hatte Vorstandschef Jürg Oleas Eckdaten zum Quartal vorgelegt und auf die Schwierigkeiten hingewiesen. Auftragseingang und Umsatz der Düsseldorfer setzen wegen der anhaltend starken Nachfrage aus der Lebensmittelindustrie ihren Wachstumskurs fort.
An der Börse gehörten die im MDax notierten Titel trotzdem zu den Verlierern. Sie büßten am Nachmittag in einem rückläufigen Markt um 3,52 Prozent auf 23,135 Euro ein. Händler zeigten sich von der Gewinnentwicklung enttäuscht. Die detaillierten Zahlen seien indes mehr oder weniger wie erwartet ausgefallen.
Das neue Geschäft, das Lösungen zur Verarbeitung und Verpackung von Lebensmitteln anbietet, läuft noch nicht rund und häufte im ersten Quartal einen operativen Verlust von knapp zehn Millionen Euro an. Qualitätsprobleme und Verzögerungen bei Aufträgen führten zu Zusatzkosten. Ende 2010 hatte Gea den niederländischen Spezialisten für Maschinen zur Lebensmittelverarbeitung und Verpackung übernommen und als sechstes Segment in den Konzern eingegliedert. Bereits vor dem Kauf habe es den Plan gegeben, eine der Fabriken zu schließen. Dies habe nun zu Störungen in der Lieferkette geführt, die Auslieferungen verzögerten und teure Umwege nötig gemacht habe, hieß es in einer Analystenpräsentation. Als Konsequenz besetzte Gea die Führung des Segments im Februar mit erfahrenen eigenen Leuten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Zukäufe dem stark durch Übernahmen gewachsenen Konzern Probleme bereiten. So war etwa das Geschäft mit Wärmetauschern bis zum Konzernumbau im Jahr 2009 über mehrere Divisionen verstreut. Zukäufe und Wachstum hatten zu Produktüberlappungen geführt. Mit Standortschließungen und Zusammenlegungen stellte Gea das Segment neu auf, musste dafür aber auch Geld in die Hand nehmen.
Wegen der Probleme schrumpfte der Überschuss von 39,8 Millionen auf 12,7 Millionen Euro. Ohne den Einmaleffekt und bereinigt um Belastungen aus Zukäufen wäre der operative Gewinn (EBIT) im ersten Quartal indes von 69,0 auf 84,3 Millionen Euro gestiegen. So brach er auf 32,8 Millionen Euro ein.
In allen übrigen Segmenten - die von Ausrüstung für Milchbetriebe über Wärmetauscher für Kraftwerke bis zu Kühltechnik für die Lebensmittelbranche reichen - lief es dagegen operativ runder. Überall stiegen die Bestellungen und der Umsatz zum Jahresstart. Mit Ausnahme der Landwirtschaftstechnik, wie sie etwa für die Milchviehhaltung eingesetzt wird, legte der Gewinn ebenfalls zu. Als besonders lukrativ erwies sich wie bei vielen Maschinenbauern das Geschäft mit Ersatzteilen und Wartung. Mit einem Plus von knapp einem Viertel steht das überdurchschnittlich rentable Service-Geschäft mittlerweile für mehr als ein Fünftel des Konzernumsatzes.
Bei den regionalen Umsatzanteilen zeigte sich die wieder robustere Konjunktur in den USA. Das Land löste im vergangenen Quartal mit einem Anteil von 14 Prozent an den Erlösen Deutschland als Topmarkt ab. Auf Nummer drei liegt weiterhin China mit neun Prozent. Auf die Schwellenländer entfallen mittlerweile 31 Prozent des Konzernumsatzes - ein Prozentpunkt weniger als noch vor einem Jahr.
Den erst kürzlich nach oben geschraubten Ausblick und die vorläufigen Zahlen für die Bestellungen und den Umsatz bekräftigte der Vorstand. Demnach sollen im laufenden Jahr Aufträge und Umsatz um mindestens fünf Prozent zulegen. Die EBIT-Marge für das bereinigte operative Ergebnis soll mindestens die 9,7 Prozent aus dem vergangenen Jahr erreichen. Wegen der starken Nachfrage aus der Lebensmittelbranche waren die Bestellungen im Auftaktquartal um fast ein Viertel auf knapp 1,55 Milliarden Euro gestiegen. Der Umsatz legte um mehr als ein Fünftel auf 1,26 Milliarden Euro zu./stb/jha/wiz
Quelle: dpa-AFX
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