wirklich nur um die TAE zu handeln. Wurde mir zu heiß! Bin am Freitag bei 0,66 rein und heute morgen bei 0,74 raus. THIELERT Munteres Gezocke10:40, 26.05.08
Von Helmut Kipp Der insolvente Flugzeugmotorenbauer führt heute mal wieder die Liste der SDAX-Gewinner an. Erstaunlich, denn eigentlich kommt die Aktie einem Nonvaleur gleich. Spekulationen über eine Fortführung des Geschäfts stimulieren die Phantasie. Bei Konkursunternehmen gibt es häufig erratische Kursbewegungen. Doch was sich bei Thielert abspielt, ist schon erstaunlich. Denn der Börsenwert erreicht noch immer rund 15 Millionen Euro – unverständlich viel für ein Unternehmen, das pleite ist. Heute Vormittag schießt die Notierung um etwa zehn Prozent nach oben. Die Phantasie entzündet sich offenbar an der Mitteilung, dass die Tochter Thielert Aircraft Engines wieder Ersatzteile und Motoren liefert. Kunden, die Vorkasse leisteten, müssten sich keine Sorgen machen, dass bestellte Teile nicht geliefert würden. Das jedenfalls versichert Insolvenzverwalter Kübler. Zuvor hatten Meldungen, dass ein renommierter Berater für Gespräche mit Investoren gewonnen wurde, für Kursauftrieb gesorgt. Der Triebwerksexperte Günter Kappler soll die Fortführung des operativen Geschäfts unterstützen. Er war früher als Direktor des Instituts für Luft- und Raumfahrt der TU München sowie in der Industrie tätig, Daher werden ihm hervorragende Kontakte nachgesagt. Nach Einschätzung von Beobachtern kommen die Großen der Branche wie MTU Aero Engines, General Electric, Rolls Royce oder Pratt & Whitney oder auch die Kunden wie Cessna und Diamond Aircraft als Übernehmer in Betracht. Auf einem ganz anderen Blatt steht freilich, inwieweit die Aktionäre davon profitieren könnten. Selbst wenn das Geschäft weiter geführt werden sollte, dürfte die Aktie de facto wertlos bleiben. Die Aktionäre müssen sich auf den Totalverlust einstellen, wie die Erfahrung mit anderen Insolvenzfällen zeigt. Denn zunächst muss das Unternehmen die Gläubiger befriedigen. Es ist mehr als fraglich, ob Erlöse aus dem möglichen Verkauf des operativen Geschäfts ausreichen, alle Schulden zu begleichen. Zumal die Bilanzen früherer Jahre fehlerhaft sind und die Vorlage des 2007er-Abschlusses weiter auf sich warten lässt. Bleibt noch die vage Hoffnung, dass in etlichen Jahren der Börsenmantel mit neuem Geschäft aufgefüllt werden könnte, um die Kosten eines regulären Börsengangs zu sparen und eventuell sogar die steuerlichen Verlustvorträge zu nutzen. Ob es dazu irgendwann einmal kommt, steht in den Sternen. Voraussetzung wäre, dass die Börsenhülle keine Altlasten birgt. Heute stellt die Aktie ein reines Zockerpapier dar. Seriöse Anleger sollten sich das Treiben von der Außenlinie anschauen. Der Hauptaktionär, die Investmentgesellschaft Global Opportunities, hat vor Wochen Anteile verscherbelt. Einschätzung: VERKAUFEN Kurs am 26. Mai: 0,73 Euro Rückschlagspotenzial: 90 Prozent Quelle: boerse-online.de und 26.05.2008 13:30 Thielert-Berater-Bonus zu Unrecht? von Angela Göpfert Erneut setzt sich die Thielert-Aktie mit einem heftigen Kursaufschlag an die SDax-Spitze. Anleger feiern immer noch den Einstieg eines Triebwerksexperten als Berater für das insolvente Unternehmen. Ob sie da mal nicht ein wenig voreilig reagieren? Bereits zum Wochenausklang hatte die Thielert-Aktie kräftig vom Berater-Bonus profitiert. Seither konnte sie über ein Viertel an Wert zulegen. Am Freitagnachmittag hatte der Insolvenzverwalter Bruno Kübler bekannt gegeben, den renommierten Triebwerksexperten Günter Kappler als Berater gewonnen zu haben. Kappler gilt wegen seiner früheren Tätigkeiten als Direktor des Instituts für Luft- und Raumfahrt der TU München sowie in der Industrie als "hervorragend verdrahtet".
Neues am Dienstag Kappler soll das Unternehmen bei der Fortführung des operativen Geschäfts unterstützen und als Ansprechpartner für die "demnächst beginnenden Gespräche mit Kaufinteressenten" agieren. Die sei ein "deutliches Signal an Kunden und Investoren".
Bereits im Juni solle mit den Verkaufsgesprächen begonnen werden, präzisierte Christoph Möller, Sprecher des Insolvenzverwalters, gegenüber boerse.ARD.de. Ziel sei dabei der Verkauf des ganzen Unternehmens. Doch auch ein Verkauf einzelner Unternehmensteile aus der Insolvenzmasse heraus, sei denkbar: "Wir schließen das nicht kategorisch aus. Das ist für uns aber nur Plan B", sagte Möller. Am Dienstag um 14 Uhr wird der Insolvenzverwalter auf einer Pressekonferenz über den Stand des Insolvenzverfahrens informieren.
Der kleine, aber feine Unterschied Doch wie schon in der Vergangenheit lohnt es sich auch diesmal, genauer hinzusehen: Wann immer der vorläufige Thielert-Insolvenzverwalter oder sein Pressesprecher von "dem Unternehmen" sprechen, haben sie die 100-prozentige Tochter, die Thielert Aircraft Engines GmbH, im Auge. Auf sie konzentriert sich denn auch das Rettungsinteresse: Für den Insolvenzverwalter steht eindeutig die Sanierung der Thielert Aircraft Engines GmbH und nicht etwa der Muttergesellschaft Thielert AG im Vordergrund.
Mit anderen Worten: Der Einstieg des Beraters Kappler sollte lediglich die Gläubiger der GmbH freuen, die im Falle eines Verkaufs von Thielert Aircraft Engines größere Chancen haben, dass ihre Forderungen von dem neuen Besitzer beglichen werden.
Erst die Gläubiger, dann die Aktionäre Für die Aktionäre ist dies indes nicht unbedingt eine positive Nachricht: Denn sollte die Thielert GmbH nun – ob als Ganzes oder in Teilen – tatsächlich einen Käufer finden, so liefe das auf einen so genannten "Asset Deal" hinaus: Im Gegensatz zu einem "Share Deal" vollzieht sich der Unternehmenskauf nicht über den Kauf von Anteilsscheinen, sondern über den Erwerb sämtlicher Wirtschaftsgüter des Unternehmens.
Die geschädigten Aktionäre der Thielert AG könnten dabei aber leer ausgehen. Denn ihre Ansprüche würden erst nach denen der Gläubiger befriedigt. Ein Verkauf der operativen Tochter Thielert Aircraft Engines GmbH würde der AG gar die Geschäftsgrundlage entziehen oder sie zumindest stark negativ beeinflussen. Diese hatte kurze Zeit nach der Insolvenzanmeldung der Tochter im April ebenfalls den Gang zum Insolvenzrichter angetreten.
Kleine Medien-Fehde mit Diamond Aircraft Ein Share Deal ist vor allem deswegen unwahrscheinlich, weil sich dabei ein Investor auch alle Probleme der Skandal-AG einkaufen würde, inklusive drohender Schadenersatzklagen der Aktionäre. Wie unkalkulierbar derartige Risiken sind und wie schwer der Imageschaden ist, das zeigt nicht zuletzt das Hin und Her mit dem Flugzeughersteller Diamond Aircraft.
Der Wiener Flugzeughersteller, der laut Marktgerüchten ebenfalls an einem Kauf der Thielert GmbH interessiert sei, klagte zuletzt in den Medien über fehlende Ersatzteile für die Wartung der Thielert-Motoren. Am Montag kam allerdings das Dementi des Insolvenzverwalters: Diamond habe "wider besseres Wissen und mit ausnahmslos unwahren Behauptungen versucht, die Kunden massiv zu verunsichern". Thielert Aircraft Engines habe die Lieferung von Ersatzteilen und Motoren wieder aufgenommen. Allerdings müssen die Kunden dafür Vorkasse leisten.
Quelle: Boerse.ard.de Gruß und viel Glück allen anderen
|