An den deutschen Börsen ist Lloyds ziemlich illiquide, was zu hohen Spreads führt. Die Alternative, direkt in London zu kaufen, ist aber auch nicht empfehlenswert, weil dort beim Kauf 0,5 Prozent Stempelsteuer (stamp duty) erhoben werden. Das ist rausgeschmissenes Geld und geht vom Gewinn ab. Statt dessen würde ich Lloyds an der NYSE in Dollar kaufen: Tickersymbol: LYG An der NYSE ist der Markt hinreichend liquide, und es gibt KEINE Stempelsteuer. Währungsrisiken durch den schwachen Dollar gibt es nicht, weil LYG ein ADR ist, das sich am Londoner Preis (in Pence) orientiert. Es gibt allerdings, relativ zum Euro, ein Pfund-Sterling-Risiko, egal wo man die Aktie kauft. Die hohe Dividende ist in jedem Fall verlockend. Von der ehemals starken Finanzkraft hat Lloyds jedoch etwas eingebüßt, und es gibt Risiken wegen des überhitzten britischen Immobilienmarktes - siehe Artikel aus der FAZ (Hervorhebung von mir) ->
------------------------- FAZ - Banken Aktie von Lloyds TSB lockt nur mit sehr hoher Dividendenrendite
23. November 2004 In der jüngeren Vergangenheit hat der boomende Immobilienmarkt viele Briten locker mit Krediten aller Art umgehen und kräftig konsumieren lassen. Darüber haben sich nicht zuletzt Banken gefreut, nahmen doch Kunden Hypotheken auf und nutzen ausgiebig Kreditkarten. Doch im Herbst hat sich der Wind gedreht: Im Oktober sind die Einzelhandelsumsätze gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent gefallen, während Volkswirte mit einer Stagnation gerechnet hatten. Und die Bank of England zeigte sich in ihrem jüngsten Bericht überzeugter als zuvor, daß der Immobilienmarkt abkühlt.
Wenn die Tendenz anhält, verlangsamt sich gleichsam die Drehzahl einer wesentlichen Wohlstandsmaschine im Vereinigten Königreich. Da Häuser immer teurer wurden, konnten die Eigentümer ohne großes Risiko Kredite aufnehmen und mit dem frei gewordenen Geld konsumieren und investieren. Dieser Spielraum wird geringer. Und dies dürften auch britische Banken zu spüren bekommen, nicht zuletzt die Lloyds TSB, die sich stark auf den Heimatmarkt konzentriert. Der Kurs der Aktie des Kreditinstituts befindet sich schon seit geraumer Zeit auf dem Rückzug.
Zwischendividende trotz schwächeren Gewinns beibehalten
Im ersten Halbjahr hat Lloyds TSB noch in vielen Geschäftsbereichen positive Zahlen erreicht: Die Hypothekenkredite wuchsen um 13 Prozent, die Verbraucherdarlehen über Kreditkarte um 21 Prozent und die Umsätze des Online-Banking um 20 Prozent. Auch kletterten die Einnahmen aus Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen um zehn Prozent. Allerdings fiel der Gewinn je Aktie um sechs Prozent auf 19,4 Pence je Aktie oder knapp 1,09 Milliarden Pfund. Damit war es etwas schwächer als etwa von Helaba Trust geschätzt.
Dies war zum einen dem schwächen Wertpapiergeschäft geschuldet, zum anderen einem härteren Wettbewerb und nicht zuletzt der Tatsache, daß die Bank im vergangenen Jahr durch den Verkauf von Anteilen an der Bank of New Zealand einen Buchgewinn von 921 Millionen Pfund erzielt hatte. Gleichwohl behielt die Bank die Zwischendividende von 10,7 Pence bei, wie es Helaba Trust erwartet hatte. Apropos Dividende: Die Höhe der Jahresausschüttung ist der Grund, warum Helaba Trust die Lloyds-Aktie zum Kauf empfohlen hat. Denn die Dividendenrendite von fast 8,2 Prozent ist herausragend.
Vom operativen Geschäft her ?nicht viel zu erwarten?
Daß sie in jüngster Zeit gemessen am jeweiligen Tageskurs gestiegen ist, liegt am negativen Trend der Aktie. Auf dem Frankfurter Parkett fällt sie am Dienstag nachmittag auf 6,04 Euro und schickt sich an, ihr Jahrestief bei 6,02 Euro zu testen und vielleicht sogar zu unterbieten, was ein schlechtes Signal wäre. Rückenwind aus dem Unternehmen hat der Titel bis auf weiteres nicht zu erwarten. Die für Mitte Dezember zu erwartenden Geschäftszahlen dürften angesichts des jüngsten Entwicklung bei Einzelhandel und Immobilien im Vereinigten Königreich ?nicht so toll? werden. Auch auf Sicht sei von der operativen Entwicklung her nicht viel zu erhoffen - und mithin keine Kursphantasie. Eine Zinssenkung könnte den britischen Banken vielleicht helfen, sei aber nicht in Sicht, wie auch die Volkswirte der Deka-Bank meinen.
Zu der wesentlichen Frage, ob die Bank ihre Dividende bei 34 Pence halten wird, ist bis ins Frühjahr keine Antwort zu erwarten. Erst bei der Präsentation der Jahreszahlen 2004 im März wird es darauf eine Antwort geben, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilte. Die Bestätigung der Zwischendividende mag jedoch als ermutigendes Zeichen gewertet werden. Und die Bank habe die Substanz, die Dividende bei 34 Pence zu belassen, meint ein Analyst, der nicht genannt werden möchte.
Dividendenrendite lädt zum Halten ein, aber der Trend...
Außer der Dividendenrendite spricht noch die Bewertung dafür, Lloyds TSB zu behalten. Der Titel ist mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 10,3 und 9,7 für dieses Jahr und 2005 günstiger als etwa Barclays (11,5/10,4). Technisch orientierte Anleger dürften dagegen vor allem auf den schwachen Trend schauen. Ein nachhaltiger Fall unter das Jahreshoch und den seit Dezember aufgebauten sehr flachen Aufwärtstrend, der knapp unter sechs Euro verläuft, wäre ein schlechtes Signal. Danach wäre etwa bei 5,80 Euro der nächste Haltepunkt, der sich aus Zwischentiefs des Jahres 2003 ergibt. Zuletzt widerstand der Titel im August dem Fall unter das Mitte Juli markierte Jahrestief. Letztlich wird der Chart zeigen, ob die Ausschüttungsquote der Börse Argument genug für Lloyds TSB ist.
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