Quoten werden nicht angerührt - aber was heisst das für die Austro-Konzerne?
"Es gibt keinen Bedarf, an der derzeitigen Situation etwas zu ändern", sagte Shokri Ghanem, der Vorsitzende der staatlichen libyschen Ölgesellschaft. Die Opec hatte zuletzt Ende 2008 zweimal die Fördermenge um insgesamt 4,2 Millionen Barrel auf 24,85 Millionen Barrel pro Tag gesenkt. Seither ist die Quote bei fünf Sitzungen unverändert geblieben - und wird es wohl noch einige Zeit auch bleiben. Wie Teile des Kartells andeuteten, wird es frühestens im September die nächste Sitzung geben. Das, obwohl die eigenen Quotenkürzungen im Februar zu nur 53 Prozent eingehalten wurden. Aber die Opec geht von einem weiteren Anspringen der Konjunktur und damit von steigender Nachfrage aus. Den Börsen schien das nicht un-logisch, da ja tags zuvor auch noch die Fed ihren Leitzins auf konjunkturstimulierenden (nahezu) null Prozent beliess.
Doch was heisst das für Österreichs börsenotierte Ölunternehmen? Der Börse Express fragte nach:
OMV-E&P-Vorstand Helmut Langanger: "Ich sehe das aktuelle Förderniveau als marktgerecht. Der derzeitige Ölpreis erlaubt es, Investitionsentscheidungen für die zukünftige Ölversorgung zu treffen. Dies gilt beispielsweise für kosteninten-sivere deep offshore Projekte bzw. generell auch für die Erschliessung unkonventioneller Ressourcen. Die OMV ist durch die derzeitige OPEC-Quote lediglich in Libyen geringfügig betroffen, da die Quote auf alle produzierenden Felder in Libyen aufgeteilt wird.
SBO-CEO Gerald Grohmann: Die Opec hält offensichtlich an den bisherigen Förderquoten fest, um keine "falschen Signale" an den Markt zu senden. De facto gibt es aber eine höhere Produktion. Kurzfristig könnte das den Ölpreis etwas unter Druck bringen, vor allem wenn die Erholung der Weltwirtschaft ins Stottern kommt. Mittel- und langfristig sehen wir eher den Engpass auf der Supply-Side, sodass wir über jedes zusätzlich geförderte Barrel froh sein werden."
Manfred Kastner, CEO der C.A.T. oil: "Der Ölpreis bestimmt bis zu einem gewissen Grad, wie aktiv unsere Kunden sind und wie viele unserer Dienstleistungen sie ordern. Die in Russland aktiven Ölproduzenten sind aufgrund der dortigen Ölbesteuerung jedoch weitestgehend unabhängig von der Höhe des Ölpreises, und dies gilt damit auch für C.A.T. oil. Ein Ölpreis oberhalb von 50 bis 60 Dollar pro Barrel ist für unser Geschäft grundsätzlich von Vorteil."
Und wie sieht es bei den drei Gesellschaften derzeit allgemein aus - bzw. welche ,Sorgen‘ sorgen mehr als der Ölpreis?
Langanger: "Für 2010 erwarte ich, dass das Marktumfeld weiter herausfordernd bleiben wird. Wir rechnen derzeit mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 70 bis 80 US-Dollar je Barrel. Sorgen haben wir weniger, Herausforderungen für die Industrie gibt es immer. Die OMV wird 2010 und auch in den kommenden Jahren ein zentraler Pfeiler der österreichischen und europäischen Energiewirtschaft sein. Gerade was den E&P-Bereich betrifft, so werden wir heuer rund 1,4 Milliarden Euro - ohne Zukäufe - investieren und weiter profitabel wachsen."
Grohmann sagt auf die Frage: "Ende 2009 und in den ersten Monaten dieses Jahres ist ein leichtes Anziehen der E&P-Tätigkeiten feststellbar. Mit einer weiteren konjunkturellen Erholung sollte sich das über das Jahr 2010 fortsetzen. Ein ,Double-Dip‘ in der Entwicklung der Weltwirtschaft würde das natürlich zunichte machen."
Bei Kastner lautet es wie folgt: "Ich gehe davon aus, dass 2010 unter besseren wirtschaftlichen Vorzeichen steht. Die im 2. Halbjahr gesehenen ersten Erholungstendenzen haben sich in den ersten Monaten 2010 fortgesetzt. Der Markt ist jedoch noch nicht zu seiner früheren Dynamik zurückgekehrt und reagiert nach wie vor empfindlich auf Verwerfungen an den Kapitalmärkten. C.A.T. oil hat 2009 die Hausaufgaben gemacht, striktes Kostenmanagement betrieben und die Effizienz gesteigert und ist damit für das laufende Geschäftsjahr und eine weitere Markterholung sehr gut positioniert."
Roadshow Anlegern, die am Thema Öl interessiert sind, bieten sich demnächst in Wien einige Möglichkeiten, mit den betreffenden Unternehmen in Kontakt zu treten. C.A.T. oil etwa ist am 18. März auf der mittlerweile 22. Roadshow von Aktienforum und Börse Express im Reitersaal der OeKB zu finden
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