Der türkische Energiemarktregulator greift hart durch: Insgesamt 28 Ölkonzerne wurden zur Zahlung von 1,1 Mrd. Dollar abgestraft, allen voran den Marktführer Petrol Ofisi, an dem die OMV seit März dieses Jahres 34% der Anteile hält. Der Vorwurf: Die Ölkonzerne, darunter auch die türkischen Töchter von BP und Total, haben Tankstellen beliefert, die über keine Konzession verfügen. Petrol Ofisi muss laut Regulator 344 Mio. Dollar zahlen - eine "schockierende" Summe, heisst es dazu in einer ersten Reaktion des Analysehauses Oyak Securities. Um das Ausmass einschätzen zu können: Der operative Gewinn von Petrol Ofisi im zweiten Quartal dieses Jahres lag bei umgerechnet 93 Mio. Dollar.
"Die Entscheidung ist unfair, sie hat keine rechtliche Basis", sagt Petrol Ofisi CEO Jan Nahum in einer einberufenen Pressekonferenz. Das Unternehmen will dagegen vorgehen. Die Aktie von Petrol Ofisi bricht nach Bekanntgabe der Meldung um 8% ein, erholt sich dann aber etwas. Die Analysten von Oyak nehmen ihre Empfehlung für die Petrol Ofisi Aktie von "Kauf" auf "Halten" zurück. Sie passen ihre Zielbewertung für das Unternehmen in Höhe von 2,3 Mrd. Dollar um die angekündigte Strafzahlung auf 2 Mrd. Dollar nach unten an. Nichtsdestotrotz, es bestehe durchaus noch die Chance, dass die Ölkonzerne die Strafe reduzieren oder vielleicht ganz wegverhandeln, zeigen sich die Analysten optimistisch.
Mit den Halbjahreszahlen sorgt Petrol Ofisi heute ebenfalls nicht für Applaus unter den Anlegern. Operativ setzte zwar wieder eine Verbesserung ein, der für das Halbjahr ausgewiesene Nettoverlust von 98 Mio. Dollar (nach einem Gewinn von 70 Mio. Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres) hat die negativsten Befürchtungen des Marktes übertroffen, so die Oyak-Analysten. Der starke Rückgang ist auf Fremdwährungsverluste von 236 Mio. Dollar im zweiten Quartal 2006 zurükkzuführen. Der Umsatz im Halbjahr liegt mit 4,47 Mrd. Dollar um 16% über dem Vorjahreswert, das EBITDA erhöhte sich um 12% auf 183 Mio. Dollar. (bs)
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