Sorgen um die Euro-Zone kochen hoch Die Ägypter haben ihren Präsidenten verjagt - Anleger beruhigt das allerdings nur bedingt. Sie haben wieder Bedenken wegen der kriselnden Euro-Länder. von Mareike Scheffer , Rolf Becker, Frankfurt und Zacharias Zacharakis, New York Die nach wie vor kriselnden Euro-Länder und die immer noch politisch unsicheren Lage in Ägypten werden den Bundesanleihen in der kommenden Woche Zuwächse bescheren. Auch Währungen wie der Dollar und der Schweizer Franken könnten Analysten zufolge als sicherer Hafen gefragt bleiben, wenngleich sich die Lage in Ägypten nach dem Rücktritt von Staatspräsident Mubarak etwas entspannt hat. Der Euro hingegen wird sich auf Verluste einstellen müssen - ähnlich wie in der vergangenen Woche. Denn die schloss die Gemeinschaftswährung mit einem Kursverlust von insgesamt 0,3 Prozent ab. Weniger betroffen von den Eintrübungen ist hingegen der DAX : Nach seinem neuen Dreijahreshoch vom vergangenen Freitag bei 7390 Punkten - neues Jahreshoch - rechnen Experten mit weiteren Zuwächsen.Wenngleich am Rentenmarkt somit kurzfristig den Druck von den Renditen erstklassiger Staaten weicht, bleibt das übergeordnete Bild bestehen: Themen wie Wirtschaftswachstum, steigenden Inflation und vorzeitige Zinserhöhungen werden das Geschehen mittelfristig beeinflussen und die Renditen weiter befeuern. "Wir rechnen nur mit einem kurzen Intermezzo, der Trend für die Anleiherenditen allerbester Schuldner ist eindeutig steigend", sagt Kornelius Purps, Rentenmarktstratege der italienischen Großbank Unicredit. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Sorgen um kriselnde Euro-Länder wieder zugenommen. Neben den portugiesischen Papieren zählten Anleihen aus Irland, Spanien und Griechenland zu den Verlierern am Rentenmarkt. Zwar konnte Portugal recht überraschend 3,5 Mrd. Euro über eine neue Anleihe einsammeln; ihr Kurs fiel aber im Wochenverlauf kontinuierlich - eine solch schwache Nachfrage ist bei neuen Papieren eher ungewöhnlich. Am Donnerstag kamen zudem Gerüchte auf, die Europäische Zentralbank habe nach zwei Wochen Zurückhaltung wieder am Markt Papiere gekauft. "Das alles hat den Anlegern die Euroschuldenkrise wieder in Erinnerung gerufen", sagte Davis Schnautz, Rentenmarktanalyst der Commerzbank. Am US-Rentenmarkt hingegen bekommen die Investoren nach der Anleiheflut der Vorwoche eine Verschnaufpause. Emissionen im Wert von insgesamt 72 Mrd. Dollar hatten für ein Überangebot bei derzeit geringer Nachfrage gesorgt. Am Mittwoch rentierten die für den Markt ausschlaggebenden 10-Jahres-Anleihen auf einem Neun-Monatshoch von 3,77 Prozent. Doch in dieses Stimmungsbild mischt sich weiterhin das Problem der wachsenden Staatsverschuldung der USA. Finanzminister Timothy Geithner hat kürzlich den Kongress dazu aufgefordert, die derzeitige Schuldenobergrenze von 14.300 Mrd. Dollar anzuheben, da ansonsten "katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen" auf das Land zukämen. Zudem treiben die Republikaner derzeit eine Initiative im Kongress voran, die Kürzungen im Haushalt bis zu 100 Mrd. Dollar vorsehen würde. Auf den Rentenmärkten lösen diese Ereignisse Unsicherheit aus. "Es ist nicht wirklich klar, ob der Rentenmarkt in der Lage ist, von seinem jetzigen Stand aus eine Rally zu starten", sagte etwa Carley Garner, Analyst bei DeCarley Trading. "Dennoch beurteilen wir eine solche Situation positiver, als einen Markt, der gefährlich überkauft sein könnte", fügte er hinzu. Weitestgehend abgekoppelt von diesen Problemen werden die Aktienmärkte bleiben. --- Ich habe den Verdacht, der Jouranlist versteht die Anleih- und Aktienmärkte nicht richtig. Gruß Marlboromann
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